Archiv für die Kategorie 'Lyrik'

Wünsche zum neuen Jahr – Peter Rosegger

Samstag, 29. Dezember 2007

Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit
Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid
Ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass
Ein bisschen mehr Wahrheit – das wäre was

Statt so viel Unrast ein bisschen mehr Ruh
Statt immer nur Ich ein bisschen mehr Du
Statt Angst und Hemmung ein bisschen mehr Mut
Und Kraft zum Handeln – das wäre gut

In Trübsal und Dunkel ein bisschen mehr Licht
Kein quälend Verlangen, ein bisschen Verzicht
Und viel mehr Blumen, solange es geht
Nicht erst an Gräbern – da blühn sie zu spät

Ziel sei der Friede des Herzens
Besseres weiß ich nicht


Peter Rosegger – Kurzbiografie
.

Austrian Literature online – Rosegger, Peter: Gesammelte Werke. 40 Bände (1913-1916).

Silvester – Kurt Tucholsky

Freitag, 28. Dezember 2007

Was fange ich Silvester an?
Geh ich in Frack und meinen kessen
Blausanen Strümpfen zu dem Essen,
Das Herr Generaldirektor gibt?
Wo man heut nur beim Tanzen schiebt?
Die Hausfrau dehnt sich wild im Sessel -
Der Hausherr tut das sonst bei Dressel -,
Das junge Volk verdrückt sich bald.
Der Sekt ist warm. Der Kaffee kalt -
Prost Neujahr!
Ach, ich armer Mann!
Was fange ich Silvester an?

Wälz ich mich im Familienschoße?
Erst gibt es Hecht mit süßer Sauce,
Dann gibt’s Gelee. Dann gibt es Krach.
Der greise Männe selbst wird schwach.
Aufsteigen üble Knatschgerüche.
Der Hans knutscht Minna in der Küche.
Um zwölf steht Rührung auf der Uhr.
Die Bowle -? („Leichter Mosel“ nur – )
Prost Neujahr!
Ach, ich armer Mann!
Was fange ich Silvester an?

Mach ich ins Amüsiervergnügen?
Drück ich mich in den Stadtbahnzügen?
Schrei ich in einer schwulen Bar:
„Huch, Schneeballblüte! Prost Neujahr -!“
Geh ich zur Firma Sklarz Geschwister -
Bleigießen? Ists ein Fladen klein:
Dies wird wohl Deutschlands Zukunft sein…
Prost Neujahr!
Helft mir armem Mann!
Was fang ich bloß Silvester an?

(Einladungen dankend verbeten.)


Kurt Tucholsky 1890 – 1935 – in diesem Beitrag finden Sie eine Reihe von Links zu Kurt Tucholsky
.

Hörbuchkultur.de – Kostenlose Hörbücher von Herder, Morgenstern, Kafka, Tucholsky, Lessing, Rilke, Ringelnatz, Klabund.

Dirnenlieder – auf der Site wikisource.org – Dirnenlieder finden Sie beispielsweise Liedtexte von Klabund, Wedekind und Tucholsky.

Jahres-Ende – Maria Luise Weissmann

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Du greises Jahr: du eilst, dem Ziele zu
Rascher und rascher, sehnst dich nach der Ruh
In einem tiefen grenzenlosen Tod.
Doch sieh: ich eile schneller, nach dem Rot
Des neuen Morgens gierig, dir voraus.
O komm! Hinübergeh! Lösch aus, lösch aus!
Gezeichnetes, Beladenes, befleckt
Mit großer Müdigkeit, mit Schmerz bedeckt -
Vergeh – ich werde! Stirb – und ich vermag
Aufzuerstehn: o neuer, reinster Tag!

hor.de – : Biografisches, Bibliografie, Einbände, Lyrik, Prosa, Nachdichtungen.

Wortblume – Maria Luise Weissmann.

Der Schwester zu Silvester – Theodor Fontane

Mittwoch, 26. Dezember 2007

Habe ein heitres, fröhliches Herz
Januar, Februar und März,
Sei immer mit dabei
In April und Mai,
Kreische vor Lust
In Juni, Juli und August,
Habe Verehrer, Freunde und Lober
In September und Oktober,
Und bleibe meine gute Schwester
Bis zum Dezember und nächsten Silvester.

Theodor Fontane – Literaturlinks.

Jahres-Ende – Maria Luise Weissmann

Mittwoch, 26. Dezember 2007

Du greises Jahr: du eilst, dem Ziele zu
Rascher und rascher, sehnst dich nach der Ruh
In einem tiefen grenzenlosen Tod.
Doch sieh: ich eile schneller, nach dem Rot
Des neuen Morgens gierig, dir voraus.
O komm! Hinübergeh! Lösch aus, lösch aus!
Gezeichnetes, Beladenes, befleckt
Mit großer Müdigkeit, mit Schmerz bedeckt -
Vergeh – ich werde! Stirb – und ich vermag
Aufzuerstehn: o neuer, reinster Tag!

hor.de – : Bibliografie, Einbände, Lyrik, Prosa, Nachdichtungen.

Wortblume – Maria Luise Weissmann.

Zu Neujahr – Wilhelm Busch

Dienstag, 25. Dezember 2007

Will das Glück nach seinem Sinn
dir was Gutes schenken,
sage dank und nimm es hin
ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüßt,
doch vor allen Dingen
Das, worum du dich bemühst
möge dir gelingen.

Wilhelm-Busch-Seiten von Jochen Schöpflin.

Präsentation der Lyrik-Buchreihe Podium Porträt

Dienstag, 11. Dezember 2007

Der Podium-Verlag stellt die neuen Bändchen seiner Lyrik-Reihe „Poträt“ (Bände 28 bis 33) vor.

Lesungen ausgewählter Gedichte von:
Manfred Chobot, Nils Jensen, Konstantin Kaiser, Thomas Northoff, Dine Petrik, Erich Sedlak. Moderation: Hannes Vyoral (Herausgeber)

am Mittwoch, 12. Dezember 2007, 20 Uhr.
im SALON, 1020 Wien, Praterstraße 17 (Hof rechts).

Weihnachtliche Gedichte

Montag, 10. Dezember 2007

Vom Christkind – Anna Ritter

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh,
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.

Was drin war, möchtet ihr wißen?
Ihre Naseweise, ihr Schelmenpack -
denkt ihr, er wäre offen der Sack?
Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiß etwas Schönes drin!
Es roch so nach Äpfeln und Nüßen!

Wortblume – Anna Ritter

Vergangenes Jahr haben wir jeden Tag im Advent ein weihnachtliches oder/und winterliches Gedicht im „Duftenden Doppelpunkt“ veröffentlicht.

Beispielsweise Gedichte von:
Heinrich Hoffmann von Fallesleben – Offizielles Weihnachtsgeschenk 1841, Wladimir Majakowski – Tannennadeln, Alfons Petzold – Weihnachten in Polen und Flandern, Georg Trakl – Ein Winterabend, Christian Morgenstern – Das Weihnachtsbäumlein, Heinrich Heine – Die heilgen Drei Könige, Ludwig Thoma – Die Heilige Nacht, Erich Mühsam – Weihnachten, Joachim Ringelnatz – Schenken, Joseph von Eichendorff- Weihnachten, Paula Dehmel – Weihnachtsschnee, Hermann Hesse – In Weihnachtszeiten, Gustav Falke – Idylle, Francisca Stoecklin – Trauriger Tag im Winter, Heinrich Zeise – Weihnachtabend, Klabund – Bürgerliches Weihnachtsidyll, Theodor Storm – Weihnachtsabend, Alexander Puschkin – Wintermorgen.

In den Beiträgen finden Sie neben dem Gedicht auch weiterführende Infos zu den AutorInnen.