Archiv für die Kategorie 'Rezensionen'

Ihr Mann und der Fremde

Sonntag, 13. April 2008

Rezension: Manfred Rumpl – Ihr Mann und der Fremde

Ein um seine kürzlich verstorbene Ehefrau trauernder Protagonist namens Zett sitzt alleine in seinem großen Haus. Valery ist bei einem Sturz aus dem Fenster eines Stundenhotels ums Leben gekommen. Zett findet ein paar Wochen nach ihrem Tod zufällig ihr Tagebuch, und beginnt es zu lesen … Weiterlesen »

Verbrennen oder verrosten

Donnerstag, 27. März 2008

„Das bekomme ich schon hin.“ „Das geht sich sicher aus.“ Durchhalten und Zuversicht außen, Glosen und Brennen innen. Wie es Frauen gelingen kann, bei ihrem Tun nicht zu verglühen, zeigen zwei Bücher zum Thema „Burn-out“. Von Petra Öllinger

„Es ist besser zu verbrennen als zu verrosten“, singt Neil Young in „Into the Blue“. Für RockhaudegInnen mag diese Erkenntnis eventuell angehen. Für die meisten „normalsterblichen“ Frauen ist rosten sowieso nicht drin. Die Gründe, warum viele von ihnen ver- bzw. ausbrennen, sind auch nicht unbedingt rocksongstartauglich: Höchstleistung im Beruf, in der Kinderbetreuung, im Haushalt, in der NachbarInnenschaftshilfe, in der Angehörigenbetreuung, im Einsatz für den Umweltschutz … Weiterlesen »

Rainfarn bei naseboz

Freitag, 29. Februar 2008

Es lässt sich gut werben und verdienen mit dem Konterfei der Äbtissin Hildegard von Bingen. Da verkaufen sich Energiesuppen, Dinkelkissen, Bücher & Co. fast von selbst.

Dem umfassenden Heilwissen und dem komplexen Kontext, in den dieses Wissen gebettet war, werden aber nicht alle Verkaufsschlager gerecht. Mehr als gerecht wird allerdings das 634-seitige, im Otto Müller Verlag erschienene „Buch von den Pflanzen“, das in Hildegard von Bingens „Liber simplicis medicinae“ den heilpflanzenkundlichen Teil darstellt. In diesem Buch finden die LeserInnen Übersetzung und Erläuterungen der Schriften der Äbtissin, die durch seinen fundierten historischen, botanischen, medizinischen Abriss der „Hildegardpflanzen“ (u. a. Gräser, Getreide, Gemüse, heimische und exotische Heilpflanzen und Gewürze, aber auch Salz oder Butter ) besticht.

Weiters machen der Originaltext, Tabellen über die Besonderheiten der Schreibweisen von Pflanzen und Nahrungsmitteln, ein umfangreiches Literaturverzeichnis und als „Zuckerl“ Abbildungen aus dem „Wiener Dioskurides Codes medicus greacus I“ dieses Werk zu einem „must have“ für jene, die zumindest über ein Basiswissen im Bereich Pflanzenheilkunde und antiker/mittelalterlicher Medizin verfügen.

Hildegard von Bingen – Das Buch von den Pflanzen. Nach den Quellen übertragen und übersetzt von Peter Riethe. Otto Müller Verlag Salzburg, 2007. 634 Seiten, € 42.-

Petra Öllinger

Erschienen in an.schläge – das feministische Magazin, Dezember 2007/Jänner 2008

Buchcover_Das Buch von den Pflanzen

Spirituelles Gehen und doofe Hündchen

Dienstag, 4. Dezember 2007

Spazierengehen? Einfach so? Kein Joggen, kein Nordic-Walking, kein Drängeln? Nicht direkt von A nach B? Sondern an X und Y abzweigen, an D und H vorbeiflanieren – langsam und gemütlich. Verdächtig ist, wer sich die Zeit und die Freiheit nimmt, nicht vom Start zum Ziel zu rasen – und sich beim Schlendern unter anderem von einem Hund neue Einsichten in den Alltag zeigen läßt.

HundebesitzerInnen macht der Titel neugierig, also wird gleich einmal jener Teil des Buches aufgeschlagen, wo die lieben Befellten den Zweibeinern mitteilen, was „Sache“ ist. Weiterlesen »

Ein sprachlicher Schatz …

Dienstag, 20. November 2007

… den die Schriftstellerin Sarah Kirsch vor den Lesenden ausbreitet.

Kaum versieht frau sich, schon ziehen sie Sprach-Kräfte sanft in die Geschichten hinein. So ist „Blitz aus heiterem Himmel“ eine Erzählung, welche die vielen Aspekte von Kirschs literarischem Schaffen vereint: genaues Beobachten (hier: Einblick in das Berufsleben von Frauen in der ehemaligen DDR), Poesie („ … befand sich ein Stuhl, dem es an Farbe gebrach …“), Witz und Absurdität (zuletzt verwandelt sich die Hauptakteurin Katharina in ihren Freund und vice versa). „Ein anderes Leben“ besticht durch die Idee der betuchten ProtagonistInnen, sich selbst und ihren Luxusdomizilen einen Anstrich von Armut zu verleihen, wenn sie zum Beispiel ihrem Salon einen Wasserflecken-Look verpassen. Den Höhepunkt dieser aberwitzigen Geschichte bildet die Szene im Gefängnis, wo die Gruppe nach einem „Gipsy-Dinner“ landet. In „La Pagerie“ skizziert Sarah Kirsch Pinselstrichen gleich mit wenigen Sätzen Menschen und Landschaft, und doch genügt dieses Wenige, um eine dichte Ferienatmosphäre in Frankreich zu erschaffen.

Neben Sarah Kirschs lyrischem Schatz, der 2005 ebenfalls von der Deutschen Verlags-Anstalt gesammelt wurde, bietet der vorliegende Prosaband mit Arbeiten von 1973 bis 2005 durchaus Anlass, einem Verlagswerbetext Glauben zu schenken, wenn es heißt: „Diese schön gestaltete und preiswerte Ausgabe der ‚Gesammelten Prosa’ lädt zum Wiederlesen und Neuentdecken ein.“

Sarah Kirsch – Gesammelte Prosa.. DVA, 2006. 724 Seiten, Euro 20,60.

Petra Öllinger

Erschienen in an.schläge – das feministische Magazin, September 2007.

buchcover_sarah kirsch_prosa

Mama hat Krebs

Dienstag, 4. September 2007

Amelie lebt mit ihren Eltern und ihrem Hund Zebulon im Wunderland. Eines Nachts jedoch muss Amelies Mutter ins Krebsland.

Ihr Papa, selbst überwältigt von diesem Ereignis, kann Amelie über ihre Untröstlichkeit, Ratlosigkeit, Verzweiflung nicht hinweghelfen. So macht sich das Mädchen selbst auf den Weg ins Krebsland, der durch einen Zauberspiegel hindurch führt. Hier findet sie ihre Mutter. Aber auch sie kann die vielen Fragen Amelies nicht beantworten.

Eine Erklärung für die Krankheit und deren Behandlung findet Amelie beim Wächter der Geheimnisse, der beim Baum des Wissens wohnt. „Diese Antworten beruhigen Amelie ein bisschen.“ Wut, Schuldgefühle und Trauer bleiben trotzdem. Wohin damit? Ihren Vater möchte sie nicht belasten. Trost, Mut und einen Pfad aus der Verwirrung findet das Mädchen in der Natur. Besonders in diesem Teil stecken Text und Bilder voll Symbolik: Bäume, Steine, Wasser, Landschaften, Tiere. Kraftquellen, wie sie auch in der therapeutischen Arbeit mit Kindern krebskranker Eltern in der Auseinandersetzung mit der Krankheit zum Einsatz kommen, so Ulla Steger, Psychotherapeutin und Referentin der Dr.-Mildred-Scheel-Akademie der Deutschen Krebshilfe im Nachwort.

Am Schluss kehrt Amelies Mutter wieder zurück nach Hause, fürs erste gesund. Aber es wird kein happy end vorgegaukelt, der Zauberspiegel hat sich nicht ganz geschlossen, Amelie hat die Hoffnung, „dass sie und ihre Mama nie mehr ins Krebsland zurückkehren müssen“. Eine Lektüre auch für nichtbetroffene Kinder und Erwachsene.

Martine Hennuy, Sophie Buyse (Text), Lisbeth Renardy (Bilder) – Wann kommst du wieder, Mama? Ein Bilderbuch über Krebs. Aus dem Französischen von Rosemarie Griebel-Kruip. Sauerländer, 2007. 40 Seiten, Euro 14,30.
Ab 5 Jahren.

Erschienen in an.schläge – das feministische Magazin, Mai 2007.

Nix mit Hochglanz-Fotos

Dienstag, 31. Juli 2007

Es war einmal „Ein eiskalter Wintertag im Jahr 2006. Am Schöpfwerk.“ Da machten sich vier junge Frauen auf den Weg in den 12. Wiener Bezirk. Ihre Idee: Ein Buch mit Rezepten und Geschichten der BewohnerInnen, mit Wohn-Stimmungen im Gemeindebau. Weiterlesen »

I’m too sexy

Sonntag, 22. Juli 2007

13 ist nicht immer eine Unglückszahl. Wenn sich nämlich 13 Menschen aus verschiedenen Wissensgebieten mit Feminismus auseinandersetzen, dann ist das anregend, aufregend, ärgerlich, verwundernd. Weiterlesen »