Literaturgefluester

2008-10-25

Ein Fest für Heinz Lunzer

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:27

Am Freitag gab es geradezu eine Veranstaltungsinflation. So war in der Alten Schmiede die Auftaktveranstaltung zur Generalversammlung mit einer Lesung, der im Vorjahr aufgenommenen Mitglieder. Es gab auch noch die sogenannte Kriminacht in vielen Kaffeehäusern, der Hauptbücherei und den Buchhandlungen.
Wienlife hat sogar ein Sonderheft zu diesem Veranstaltungsreigen herausgegeben und das Kulturjournal hat von einem persischen Literaturfestival berichtet.
Aber ich hatte mich schon lang entschieden ins Literaturhaus zu gehen und mit Heinz Lunzer, der sich diesen Sommer in Pension begab, zu feiern, obwohl ich mich bezüglich Literaturhaus im letzten Jahr in alle Nesseln gesetzt und von Heinz Lunzer auch einen Absagebrief erhalten habe.
In der „Radiosonate“ habe ich mich diesbezüglich ein bißchen abreagiert.
Aber die, die mich kennen, wissen, ich bin eine treue Seele. Und so bin ich heute, als ich von dem Gutachterseminar, das diesmal in der Adalbert Stifter Straße stattfand, weil das Meidlinger Unfallkrankenhaus renoviert wird, zurückgekommen bin und mich etwas ausgeruht habe, ins Literaturhaus gegangen und war so früh daran, daß ich auf der Mariahilferstraße noch eine Buchhandlungsrunde drehen wollte.
Beim Thalia habe ich mir das Buchkultur-Österreich Spezial Heft zum Nationalfeiertag mitgenommen und mich ein bißchen umgeschaut und dabei in den Wühlkisten entdeckt, daß es einen sogenannten Zsolnay-Sommerabverkauf, nämlich Bücher aus den Fünfziger- bis Siebziger Jahren um 2 Euro 90, darunter einen Rolf Schneider, gab.
Da habe ich mich sehr zurückhalten müssen. Ich habe es aber geschafft und als ich noch zur Buchlandung gehen wollte, habe ich O. P. Zier getroffen, der ebenfalls ins Literaturhaus wollte, bin mit ihm gegangen und habe ihm vom Literaturgeflüster erzählt.
Und das war gut so, denn im Literaturhaus war es, trotz der Konkurrenzveranstaltungen sehr voll.
Die ganze Prominzenz war gekommen, Dr. Stocker von der Literaturabteilung des Ministeriums, der Herr Blahacek von der Stadt Wien, der einen Fan hatte, der immer wieder euphorisch seinen Namen rief, was diesen sehr verlegen machte.
Ich saß zwischen O. P. Zier und der literarischen Übersetzerin, mit der ich am Dienstag Platz getauscht habe und habe beiden meine Bücher gezeigt, was immer etwas peinlich ist.
Der neue Leiter des Literaturhauses, der neue Heinz, wie er sich launig nannte, hat wieder eröffnet. Es war eine sehr feierliche Veranstaltung mit vielen Erinnerungen an die Vergangenheit.
So haben Friederike Mayröcker und Friedrich Achleitner gelesen. Gerhard Ruiss hat alte Fotos gezeigt. Die des kleinen Heinz und dann noch solche vom 1. Wiener Schriftstellerkongreß 1980, auf dem ich gerade noch nicht gewesen bin und solche, die das Literaturhaus im Bauzustand zeigten.
Es gab viel Rührung und einen ewig lächelnden Heinz Lunzer, der von Robert Stocker einen Orden überreicht bekam und dann ein Buffet mit Obst und Käsewürfeln und ich habe mich nach bekannten Gesichtern umgesehen, die ich natürlich finde, da ich schon mehr als zwanzig Jahre regelmäßig Literaturveranstaltungen besuche.
So habe ich, glaube ich, auch den Mann von Evelyn Grill gesehen, als ich mich aber nach ihr umgesehen habe, um zu berichten, daß ich in einer schlaflosen Nacht ihr Buch gelesen und ganz früh die Rezension geschrieben habe, hat er das Literaturhaus verlassen und die Gelegenheit war versäumt.
Es gab trotzdem Gelegenheit zum Small Talk. Mit Heide Heide nämlich, die mir von ihren gesundheitlichen Problemen erzählte und ich konnte auch beobachten, daß sich Heinz Lunzer einfühlend mit ihr unterhalten und ihr Mut zugesprochen hat.
So habe ich mich ein zweites Mal angegessen, Gespritzen und ein Achtel Rot getrunken, Heinz Lunzer für seinen Ruhestand alles Gute gewünscht und bin nach Haus gegangen, um meinen Artikel zu schreiben.
Jetzt bin ich auf die GAV Generalversammlung gespannt und kann im Radio Nachrichten aus dem fröhlichen Wohnzimmer mit Ilse Kilic und Fritz Widhalm hören.

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