Das Quizfieber hält mich immer noch gefangen, obwohl oder weil ich gerade dabei überhaupt nicht erfolgreich bin.
Ich bekomme zwar nach sehr viel Mühe gelegentlich ein paar Punkte mehr, rücke auf der Liste aber immer weiter zurück und bin jetzt schon auf Platz fünfzehn unten. Die anderen sind auch hier besser und ich schaffe es einfach nicht, obwohl ich es jetzt auch mit einer Maus probiere.
Es geht sich nicht aus und da gibt es auch Paralellen zu meiner produktiven literarischen Welt.
Ich habe mir aber gestern Morgen brav die Literaturprogramme durchgesehen und da gab es eine Veranstaltung in der alten Schmiede und in der Gesellschaft für Literatur wurde der Luftschacht Verlag vorgesellt.
Da wollte ich eigentlich hingehen, habe mich aber für das Hörspielstudio und das Hörspiel von Mike Markart „Dillingers Fluchtplan“ entschieden, denn der hat mich mittels Mail darauf aufmerksam gemacht und auf das Buch bin ich schon während meiner Buchprämiejurytätigkeit gestoßen.
Mit dem 1961 geborenen steirischen Autor habe ich auch einmal, 1989 wird es wahrscheinlich gewesen sein, einen meiner frühen unveröffentlicht gebliebenen Romantexte oder waren es schon die „Hierarchien“, im ersten oder zweiten Stock der alten Schmiede vorgestellt. Vier oder fünf Zuhörer hatten wir, glaube ich.
Herbert J. Wimmer hat damals noch die Moderation gemacht und als ich den Tag der Freiheit des Wortes das erste Mal 2001 im Neuen Institutsgebäude organisiert habe, hat er gelesen, großen Eindruck gemacht und ist einigen Zuhörern als Talent aufgefallen.
Heuer liest er auch bei der Freiheit des Wortes.
Wer aufmerksam geworden ist, vormerken, 11. Mai, 19 Uhr, Literaturhaus, und das Hörspiel war sehr lustig.
Da verläßt einer in der Nacht seinen Körper und steigt in die Köpfe der anderen, aus denen er erst wieder herauskommt, wenn er sie getötet hat, während er von Sorgen gebeutelt wird, was mit seinem in seinem Bett verbliebenen Körper passiert, während die Wohnung nicht gelüftet wird oder der Nachbar vielleicht die Polizei verständigt.
Er verhindert stattdessen Dillingers Fluchtversuch aus einem amerikanischen Gefängnis und plaudert darüber, daß er er es war, der Jesus an das Kreuz geschlagen und den ihm sehr unsympathischen Herbert von Karajan zu Fall gebracht hat, indem er ihm in seinem Kopf immer zugerufen hat, mehr Salz zu essen, während der nach Salzburg zu den Festspielen gefahren ist.
Nun gut, das schreiben die anderen, ich habe inzwischen verzweifelt versucht schneller zu werden und mir im Radio eine Sendung über unser aller Suchtverhalten mit Gabriele Fischer von der AKH-Drogenambulanz angehört und heute morgen gab es einen Bericht über die 39. Rauriser Literaturtage, die in Salzburg von Brita Steinwendter vom 25. – 29. März unter dem Motto „Sprache:Lust.Spiel.Wut“ veranstaltet werden.
Da lesen auch die anderen. Herbert J. Wimmer, Elfriede Gerstl, Josef Winkler, Peter Waterhouse unter anderen und Julya Rabinowich bekommt den Preis für ihren Roman „Spaltkopf“.
Und für diese Woche liegen noch einige Veranstaltungsvorschläge auf meinem Schreibtisch.
In der Hauptbücherei wird z.B. „Die rote Babuschka“ von Dan Langu, einem rumänischen Autor, Residenz Verlag, vorgestellt.
Für meinen nächsten Roman sollte ich mir auch Notizen machen und den großen Wirtschaftsroman versuchen, auch wenn wieder nur eine Geschichte von einer erfolglosen Schriftstellerin herauskommen sollte, die ihre Depression mit Literaturspielen zu vertreiben versucht und am Abend im Rathauspark oder am Donaukanal geheimnisvolle berühmte Männer trifft.
Das kennen wir schon, werden nun die Kritiker genüßlich rufen.
Bizarre Alltagsbeobachtungen ließen sich aber allemal darin verarbeiten und jetzt gab es im Leporello auch einen Bericht über die Bildgeschichten zum „Mann ohne Eigenschaften“, die derzeit in der alten Schmiede ausgestellt sind.
Dillingers Fluchtplan statt Gesellschaft für Literatur
Werbeanzeigen
Werbeanzeigen