Literaturgefluester

2009-06-15

Jeannie Ebner und Monika Bargmann

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:29

Im Institut für Wissenschaft und Kunst in der Berggasse finden die tollsten Vorträge, Buchpräsentationen und Seminare im meist kleinen bis sehr kleinen Rahmen statt.
Im Mai gab es die Buchpräsention „Gina Kaus -Schriftstellerin und Öffentlichkeit“, vor einem Jahr stellte Raimund Bahr seine Nachlaßarbeitspläne zu Erika Danneberg vor und heute gab es in der Reihe „Frauennetzwerke in Wissenschaft und Kunst“ für die Susanne Blumesberger verantwortlich ist, Monika Bargmanns Vortrag zu „Jeannie Ebner als Mentorin österreichischer Schiftstellerinnen nach 1945“, das war, nachdem ich vor allem in ihren letzten Lebensjahren einige sehr beeindruckende Begegnungen mit der Dichterin hatte und auf Monika Bargmanns Jeannie Ebner Blog vor einem Jahr gestoßen bin, natürlich interessant, so daß ich hingegangen bin, obwohl ein Befund zu schreiben war und das Epsylon noch nicht eingetragen und ich bin ein paar Minuten nach halb sieben in den Vortragssaal gekommen, wo die Referentin und die Moderatiorin, sowie Evelyn Adunka und noch ein Paar gesessen sind.
Ein totaler Luxus im Vergleich zu gestern in der Wotruba-Kirche, wo der ORF die Prominenten interviewte, während sich dafür kaum jemand interessierte, obwohl das Institut für Wissenschaft und Kunst regelmäßig die Progammhefte versendet und der Eintritt gratis war.
Ich kenne Jeannie Ebner wahrscheinlich aus den Siebzigerjahren, als ich angefangen habe, mich mit Literatur zu beschäftigen und ich habe einem meiner frühen Texte auch ein Zitat von ihr vorangestellt.
„Die Liebe ist des Weibes ganzes Wesen, der Mann hat dazwischen zu tun!“
Ich glaube, das ist aus der „Wildnis früher Sommer“, das ich in den Siebzigerjahren gelesen habe und habe ihr, glaube ich, auch einmal etwas geschickt. Persönlich kennengelernt habe ich sie viel später, in der Gesellschaft für Literatur, da stand sie schon etwas hilflos herum, erzählte jedem, daß sie nur mehr Kartoffelpürree essen könne und sich vor dem Mittersteig fürchte, bei dem Frauenspaziergang mit der Frau Bezirksrat Steininger haben wir sie auf einer Bank sitzen gesehen, da hat sie uns auch gleich viel erzählt und Paul Wimmer hat sie bis vor ihrem Tod vor fünf Jahren betreut.
So weit meine Begegnungen mit der Dichterin, als ich „Holzfällen“ gelesen habe, hatte ich keine Ahnung von den Anspielungen, die habe ich, glaube ich, erst durch die Dissertation der Frau Millner begriffen. Ich habe eben nicht Germanistik studiert, sondern bin Autodidaktin und vor mehr als einem Jahr bin ich beim Surfen, da habe ich auch angefangen, mich richtig mit dem Internet zu beschäftigen, auf Monika Bargmanns Jeannie Ebner Blog gekommen, den ich seither verfolge und auf die Bibliothekarin gestoßen, die ihre Diplomarbeit über die Dichterin schrieb, aber durch den Tod von Wendelin Schmid-Dengler das Thema gewechselt hat.
Jetzt schreibt sie über Science Fiction oder so und hält darüber morgen auch einen Vortrag im Rahmen der Bezirksfestwochen in der Wien Bibliothek, da kann ich aber nicht hingehen, weil ich Stunden habe, bin aber auch kein so besonderer Science Fiction Fan.
Monika Bargmann ist sicher eine Blog-Pionierin und führt einige und heute habe ich sie persönlich kennengelernt.
Es ist zwar von den Frauennetzwerken bald zu den Männer übergegangen. Hatte Jeannie Ebner ein Verhältnis zu Thomas Bernhard? Sie hat es in ihren Briefen bestritten, aber Alois Vogel oder war es Alois Eder hätte das einmal in einem „Tag für Tag“ so gesagt. Und dann kamen noch so brisante Klatschgerüchte, wie hatte sie Verbindung zu Nazi-Dichtern oder gar zum CIA in ihren Briefen zur Sprache.
Jeannie Ebner hat jedenfalls die Frauen sehr gefördert und war der Meinung, daß sie viel solidarischer als Männer miteinander umgehen.
Da muß ich widersprechen, ich habe mit den Frauengruppen, die ich kenne, eher negativere Erfahrungen gemacht und mich stärker ignoriert als von Männern gefühlt, die haben mich eher einmal irgendwohin eingeladen, bei Frauen habe ich das Konkurrenzdenken stärker empfunden, aber bei Jeannie Ebner war das anders und Monika Bargmann, die den Nachlaß ordnete, hat viele Dankschreiben gefunden und auch den Briefwechsel mit Hilde Spiel zitiert.
Da fallen mir natürlich die drei Förderer der Fünfziger und Sechzigerjahre ein, Hans Weigel auf der einen, Hermann Hakel auf der anderen Seite und Rudolf Felmayer dazwischen. Aber es gab natürlich auch die Erika Danneberg und die hat Monika Bargmann ebenfalls erwähnt. Es war also ein interessanter Abend, wo ich sehr viel lernte oder Vorhandenes auffrischte.
Jetzt muß ich nur schauen, daß ich mit dem Kerstin Hensel Buch weiterkomme, damit ich es endlich rezensieren kann und meinen SUB Beitrag zu Ernesto Cardenal habe ich inzwischen auch gefunden und zwar ist das ein Sammelband mit Gedichten aus Nicaragua, den ich wahrscheinlich von einem der Büchertürme der Literatur im März mitgenommen und nicht gelesen habe, jetzt könnte ich das beispielsweise tun.

1 Kommentar »

  1. .

    Kommentar von Anton H. Paschinger — 2017-10-30 @ 03:55 | Antworten


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