Literaturgefluester

Wandern in der hohen Tatra

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Vom Urlaub zurück melde ich mich bei denen, denen ich abgegangen bin.
Es war sehr schön in der hohen Tatra und wir waren jetzt das vierte Mal dort auf Wanderurlaub.
Das erste Mal vor vier Jahren, 2005, da ging es ein paar Wochen später in die Schweiz zur Jungfrau, um den Spuren eines Courths-Mahler-Romanes nachzuspüren. Ja, ja, das lese ich auch sehr gerne und auf dem Rückweg zur der Text und Kritik Werkstatt nach Vorarlberg ins Silvretta-Haus zu der mich Erika Kronabitter eingeladen hat. Da habe ich die „Fluchtbewegung“ vorgestellt und in einer Galerie in der Nähe von Bregenz aus dem Krimi „Tauben füttern“ gelesen.
Und die hohe Tatra hat mich so begeistert, daß wir 2007, 2008 und heuer wieder hingefahren sind.
Die ersten drei Male haben wir beim Euro Camp in Tatranska Lomnica übernachtet, der heuer leider geschlossen war. Was ich sehr schade fand, gab es dort ja eine sehr nette Familie, eine Großmutter, die das Lebensmittelgeschäft betrieb, die Tochter betreute das Bufett und die Kinder spielten Fußball oder liefen herum und transportierten die Sachen hin und her.
Die Frau sprach gut Deutsch und war sehr freundlich und zum Frühstück gab es sehr gute Kolatschen, die Klos waren zwar ein bißchen abgesandelt, aber im Vorjahr ist mir im Zelt die Idee zu der „Haus“-Erzählung gekommen.
Wo werde ich heuer den Einfall für meinen nächsten Text haben, habe ich beim Wegfahren gedacht? Ein Einfall für die nächste Arbeit ist mir auch nicht gekommen, dazu stecke ich noch zu sehr in der derzeitigen, die ja jetzt „literarisiert“ werden soll, aber einen Campingplatz gleich in der Nähe haben wir gefunden, der sogar ein bißchen schöner war und das Wetter war heuer auch recht gut.
Ganz schön ist es im kleinsten Hochgebirge Europas ja nie, sondern viel Regen und eher kalt, aber wir sind auch diesmal viel gewandert.
Rizy, Krivan, Slavkovsky Stit, Predne Solisko, Wasserfallweg, Magistrale etc.

Am Predne Solisko

Das Gehen ist ein meditativer Akt, da kommen einem die besten Gedanken und ich habe diesmal auch ein bißchen auf die Stimmungsbilder geschaut, weil ich an meiner Sprache arbeiten will und hatte auch ein kleines Büchlein mit, in das ich mir ein paar Impressionen aufgeschrieben habe.
Die hohe Tatra ist wirklich sehr schön, wie Semmering würde ich schätzen, mit den vornehmen alten Grand Hotels aus der vorvorigen Jahrhundertwende, die eher häßlichen Gebäude aus den sozialistischen Zeiten gibt es zwar auch noch, aber, ich glaube, die verschwinden allmählich und da es jetzt den Euro gibt, merkt man kaum mehr einen Unterschied, wenn man durch die Kurorte der hohen Tatra fährt oder auf die Berge wandert und da es für uns immer noch ein bißchen billiger ist, ist es ganz angenehm auf den Hütten Gulaschsuppe, Buchty oder ein Szegediner Gulasch zu essen und am Abend beim Bahnhof-Beisl ein Glas Wein zu trinken.
Wenn man aber beispielsweise an den Regentagen ein bißchen weiter fährt, kommt man schnell in die Roma-Siedlungen und da schaut das Ganze gleich anders aus und ist bei Karl-Markus Gauß nachzulesen.
Aber „Die Hundeesser von Svinia“ hatte ich nicht mit. Nur Fritz Habecks „Der Ritt auf dem Tiger“ in dem es um die österreichische Geschichte des vorigen Jahrhunderts geht und da bin ich nicht viel weiter als hundert Seiten mit dem Lesen gekommen, etwas Slowakisches habe ich beim Vorbereiten aber nicht gefunden, erst als ich schon dort war, ist mir eingefallen, daß mir Christa Stippinger Lacatus Mirceas Gedichte geschenkt hat, die vielleicht ganz gut gepasst hätten, auch wenn der Autor ein Rumäne ist.

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