Literaturgefluester

Hirnhäusl

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Nun etwas anderes, nämlich der siebzigste Geburtstag von Joe Berger, der in der Wienbibliothek mit einem Symposium und der Präsentation von Prosatexten aus dem Nachlaß und verstreut Publizierten, gefeiert wurde.
Joe Berger, der 1991 an Krebs verstorbene Dichter, der im Tatort und auch wo anders als Schauspieler aufgetreten ist, in der Zeitschrift Forum publizierte, jedenfalls habe ich einen solchen Text einmal Frans Postma geschenkt, der ihn mir, als wir ihn 1997 in Holland besucht haben, zurückgegeben hat. Das Wiener Original aus Kaltenleutgeben, der in den Sechziger, Sebziger und vielleicht auch Achtzigerjahren eine ähnliche Rolle, wie Hermann Schürrer spielte.
Robert Huez hat mich in der Pause gefragt, ob ich ihn gekannt habe. Ja, habe ich gesagt, ich bin mir aber gar nicht sicher, ob ich das persönlich getan habe. Seine Texte natürlich, das inzwischen vergriffene „Plädoyer für den Alkohol“, habe ich in Harland , das Joe Berger Lesebuch, wie ich eigentlich dachte, scheine ich nicht zu haben, aber Gerhard Jaschke hat ihn im Freibord publiziert, vielleicht kenne ich ihn auch von den GAV-Sitzungen, obwohl ich mich nicht daran erinnern kann. Der Name ist aber sehr bekannt und vor zwei oder drei Jahren hat es eine Lesetheaterveranstaltung in einem Schutzhaus auf der Schmelz gegeben, bei der ich gewesen bin.
Joe Berger war sehr vielseitig und das wurde in dem Symposium genau ausgeführt. Zuerst wurde das im Ritter-Verlag erschienene Buch „Hirnhäusl“ von den Herausgebern Thomas Antonic und Julia Danielczyk vorgestellt. Thomas Antonic hat den Lebenslauf erzählt, da bin ich ein bißchen zu spät gekommen, interessant war aber, daß Joe Berger ein studierter Chemiker war und in einer Lackfabrik gearbeitet hat, ich hatte ihn von den Tatort Krimis eher als Sandler in Erinnerung, die „Märchen für Konsumkinder“ waren mir aber auch ein Begriff.
In der Pause habe ich mich mit Robert Huez unterhalten, ist mir doch der Unterschied zwischen den Siebzigerjahren und dem heute, wo man die Sprachkunst an der Universität studieren kann und von 375 Bewerbern sechzehn genommen werden, sehr aufgefallen. Heute ist alles schön und glänzend, der Jungautor will nach Klagenfurt, hat seinen Internetauftritt, seine Projektmappe und seinen Agenten, früher ist er in der Wiener Gruppe, im Strohkoffer und im Hawelka gesessen. Vielleicht gibt es doch nicht so viele Unterschiede, nur ist es heute glänzender, vielleicht auch unpolitischer.
Dann kam Irene Suchy, die Joe Berger als Musiker vorgestellt hat, obwohl Ernst Kölz seine Texte vertont hat, der sie auch am Abend gesungen hat und eine Frau vom Filmarchiv hat den Schauspieler referiert und Filmausschnitte gezeigt, zum Beispiel einen, wo er einen sadistischen Schaffner spielte.
Ottwald John war im Publikum und hat Joe Berger Anekdoten erzählt und Ulf Bierbaumer. Zu den Joe Berger Freunden zählten Wolfgang Bauer und Peter Turrini. Die Wienbibliothek hat fünf Archivboxen aus dem Nachlaß aufgekauft und eine Ausstellung gemacht, wo es siebzig Minuten Filmaufnahmen zu sehen gab, die ich mir in der Stunde zwischen Symposium und Abendveranstaltung angeschaut habe. Joe Berger ist in den Siebzigerjahren öfter in den Club 2 Sendungen aufgetreten, da ich nie ein großer Fernseher war, habe ich davon nicht viel mitbekommen und beim Zusehen sehr gestaunt, wie sehr er die mitgestaltet hat.
Dann ging es weiter mit einer Lesung von Wolfram Berger und den „Wiener Depression“, die ich gut kenne. Es war wieder sehr voll. Friedrich Achleitner habe ich gesehen, Ditha Brickwell, die schon für die Generalversammlung aus Berlin angereist ist und El Awadalla. Es gab Wein und Brot und vorher Kaffee und Kuchen.
Ansonsten gibt es von der Frauenlesung „Frauensicht auf Entwicklungen“ zu berichten, die am 17. November um 19 Uhr bei den Literaturtagen im November in der Galerie Heinrich in der Thaliastraße 12 sein wird. Ich weiß nicht, ob ich sie noch extra ankündige, ich werde jedenfalls ein Stück aus dem „Haus“ und zwar aus dem Kapitel „Mini-Mental-Status“ lesen, weil das Thema Frauensicht auf Entwicklungen ist. Außer mir werden Monika Giller, Judith Gruber-Rizy, Elfriede Haslehner, Hilde Langthaler, Marlen Schachinger und Hilde Schmölzer lesen und da man Werbung machen soll, kann ich dem, der mich dort als erster auf das Literaturgeflüster anspricht, wieder ein Buch versprechen.
Ansonsten habe ich von Paul Jaeg, vom Arovell Verlag ein Mail bekommen, daß ich ihn für 2011 ein Manuskript schicken kann. Ich weiß zwar nicht, ob ich so lange warten will, kann ihn aber, wenn er in der alten Schmiede liest oder bei der Generalversammlung, meine Bücher zeigen und die Krisenwelt habe ich Andrea Stift geschickt, die den Einleitungstext schreiben will, obwohl ich mit dem Korrigieren noch nicht fertig bin.

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