„Venezianisches Finale“ von Donna Leon, 1992 in der New Yorker Originalausgabe, 1993 in Deutsch erschienen, ist mein erster gelesener Donna Leon Krimi.
„Nobilita“, habe ich in der Hörbuchausgabe gehört, das „Venezianische Finale“ im Fernsehen gesehen und von Commissario Brunetti auch schon viel gehört. Das geht gar nicht anders, selbst wenn man sich nicht für Literatur interessieren sollte.
Einmal war Donna Leon in Wien und hat bei Rund um die Burg, die Kriminacht eröffnet, ich weiß nicht mehr mit welchen Buch. Sie hat auf Englisch gelesen und Alfred wollte gehen, nachdem er im Bücherzelt vorher Ernst Hinterbergers Frau Grete auf den Fuß gestiegen oder mit ihr zusammengestoßen ist. Es kann sein, daß ich während der Lesung mit ihm gegangen bin und einmal habe ich bei Ex Libris Karten bekommen, als ein anderers Buch in einer Josefstadt Matinee vorgestellt wurde. Da ging es, glaube ich, um den Fall, wo Paola vandalistisch aufgetreten ist. Es gab eine deutsche Lesung, Musikbegleitung und ein Interview, nachher für die VIPs ein Buffet, für die anderen den Büchertisch.
Das Buch war interessant zu lesen, obwohl ich die Geschichte von dem Maestro Wellauer, der in dem berühmten Opernhaus La Fenice in der Pause vor dem letzten Akt von La Traviata in seiner Garderobe tot aufgefunden wird, im Kaffeehäferl war Zyankali und es roch nach Bittermandeln, schon gekannt habe.
Der Regisseur ist schwul, die Sopranistin lesbisch und der deutsche Dirigent mit der Nazivergangenheit und der viel jüngeren Frau, hatte ein sehr moralisches Empfinden, so daß er die Sängerin erpresste und auch andere Karrieren verhinderte, was ihn allerdings nicht daran hinderte, die halbwüchsigen Töchter und Schwestern von Gattin und Geliebter zu vergewaltigen.
Am Ende hatte er das Gehör verloren und sich deshalb selber umgebracht.
Commissario Brunetti mit der Gattin Paola, die englische Literatur an der Universität unterrichtet und aus adeliger Familie stammt, klärt das alles souverän auf und betrügt noch seinen Chef dabei, der von ihm peinliche Aufklärungsprotokolle, um acht Uhr morgens haben will, während er am Abend mit Paola und den pubertierenden Kindern Monopoly spielt. Dabei vom Sohn, der doch den Kapitalismus bekämpfen will, ausgebeutet wird, die Tochter Chiara verwaltet die Kassa und entpuppt sich als Mathematikgenie, während Gattin Paola schummelt….
Das weiß man alles schon, gibt es ja inzwischen sehr viele Fälle. Dennoch ist es spannend das Erstlingswerk zu lesen, in dem alles erst erklärt wird. So war ich von der Bedächtigkeit der Schreibweise überrascht und die genauen sozialkritischen Schilderungen von Venedig haben mir auch gut gefallen und, ob die Geschichte, daß es keine italienischen Übersetzungen gibt, weil Donna Leon, das den Venezianern nicht zumuten will, noch stimmt, weiß ich nicht. Ich habe sie aber einmal gehört oder in der Zeitschrift News gelesen.
Venezianisches Finale
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