Literaturgefluester

Bruno Kreisky Preis

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Der erste Teil der Preisverleihung des Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 2009 fand heute im großen Festsaal der Uni Wien statt und das war sehr interessant, feiern wir ja gerade 30 Jahre sozialistische Alleinregierung unter Bruno Kreisky und Johanna Dohnal ist vorige Woche auch gestorben.
Also wehmütige Erinnerungen an die Siebzigerjahre, wo alles schöner und viel besser war, die Wirtschaftskrise weitentfernt, der Hochschulzugang frei und 20 % Analphabeten haben die Schulen glaub ich, auch noch nicht erzeugt…
Morgen um vier gibt es eine Johanna Dohnal Gedenkveranstaltung auf dem Ballhausplatz und der Bruno Kreisky Preis wird seit 1993 jedes Jahr verliehen. Unter Alfred Gusenbauer, Hannes Swoboda und Christoph Mazettner werden da politische Bücher ausgezeichnet. Jetzt war ich schon länger nicht bei einer Preisverleihung, ich glaube, das letzte Mal vor zwei Jahren, als Ditha Brickwell ihn mit „Die Akte Europa“ bekommen hat und 2000 war ich ein bißchen betroffen, denn da hat die Widerstandsanthologie des Milena Verlags einen Preis bekommen und da hatte ich den Text „Widerstand beim Zwiebelschneiden“ drinnen und dafür vom Verlag ein Extrabuch bekommen.
Sonst bin ich ich auch gelegentlich hingegangen, obwohl die politischen Bücher nicht unbedingt das Meine sind. Der Preis wird immer in zwei Teilen und meistens an zwei verschiedenen Orten vergeben. Heute bekam Kurt W. Rothschild den Sonderpreis für sein publizistisches Werk und John Bunzl und Farid Hafez den Sonderpreis für „Islamophobie Österreich“ und der Passagenverlag den Sonderpreis für seine verlegerischen Leistungen.
Als ich zur Uni kam, ich war vorher kurz im Amtshaus Margareten bei einer vorverlegten Veranstaltung zum Frauentag am 8. März, war es sehr voll, der Aufgang abgesperrt, die Leute wurden auf den Lift verwiesen.
Zuerst war es ein bißchen ungewöhnlich mich unter lauter Männern, die eine höhere Position bei der SPÖ einnehmen und sich zur Begrüßung küßten, zu befinden, ich bin nämlich ziemlich vorn gesessen, eine Stammbesucherin habe ich aber schon gesehen, dann hat Alfred Gusenbauer eingeleitet und erzählt, daß Bruno Kreisky zu seiner Promotion kommen wollte und anfragen ließ, ob es einen Lift gebe, nein sagte man ihm, für Bruno Kreisky wurde aber der, den es doch gegeben hat, schließlich aufgesperrt.
Ich habe mich durch die Ketten gewutzelt und bin wahrscheinlich schneller gewesen und das Buch über die Islamphobie ist sicher interessant, genauso wie das Gespräch mit Kurt M. Rothschild, obwohl ich mich für Nationalökonomie nicht sehr interessiere, er ist aber ein sehr humorvoller fünfundneunzigjähriger alter Herr und daher die Preisverleihung höchst beeindruckend.
Nachher sind alle aufgestanden und haben geklatscht und wenn ich mir die Namen der bisherigen Preisträger so anschaue, finde ich schon ein paar literarische dabei.
Milo Dor und Kathrin Röggla z. B. Bei der Preisverleihung an Kathrin Röggla war ich auch. Das war 2005, an dem Tag, an dem die Millionenshow gezeigt wurde, in der El Awadalla gewonnen hat. Sie hat uns ins Cafe Tschocherl eingeladen, aber nicht gesagt, daß sie die Million gewonnen hat, so habe ich mich entschuldigt, weil ich zur Preisverleihung wollte. Am Nachmittag war der Jour fixe der Frauenlesegruppe im Cafe Engländer, da bin ich noch hingegangen und vorher in der U-Bahnzeitung, so hieß das damals, glaube ich, gelesen, daß sie die Gewinnerin ist und es den Frauen erzählt, die Bruni hat es mir nicht geglaubt…
Ich bin kurz zur Preisverleihung und dann doch in den fünfzehnten Bezirk gefahren und die Elfriede Haslehner und die Bruni dort getroffen. Es hatte mich ja noch nie jemand zum Ansehen der Millionschow eingeladen, der die Million gewonnen hat…
Bezüglich Johanna Dohnal ist noch zu sagen, daß der wahrscheinlich einzige große Preis den ich je gewonnen habe und der noch lang die verschiedensten Auswirkungen hatte, der zu dem rollenunsspezifischen Kinderbuch „Buben dürfen pfeifen, Mädchen dürfen weinen“, veranstaltet vom Staatssekretariat für Frauenfragen und dem Verlag Jugend und Volk war. 1980 oder 1981 ist das, glaube ich, gewesen. Ich hab in der damals noch existierenden sozialistischen Frauenzeitschrift „Die Frau“, die meine Mutter immer gelesen hat, davon erfahren und die Geschichte „Güler will kein Kopftuch mehr“ dafür geschrieben. Unter anderen war Christine Nöstlinger in der Jury und ich würde gerne wissen, ob sie mich vorgeschlagen hat. Das Buch hat mehrere Auflagen gehabt, ist als Taschenbuch erschienen, der Text war lange in Schulbüchern und eine Unesco Anthologie „Im Osten geht die Sonne auf“, gibt es mit diesem Text auch, es gab verschiedene Veranstaltungen zu denen ich diesbezüglich eingeladen wurde und den Kinder- und Jugendbuchpreis hat das Buch 1982 auch bekommen. Da habe ich ein bißchen miterleben dürfen, wie das laufen kann, leider bin ich seither nie mehr so nahe in den Literaturbetrieb hineingekommen.

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