Im Literaturhaus wurde am Montag das neue Podium-Heft „Werkstatt 2010“ vorgestellt.
Die niederösterreichische Literaturzeitschrift wurde 1971 von Alfred Gesswein gegründet und später von Alois Vogel herausgegeben. In den Achtzigerjahren als ich noch hoffnungsfroh meine Texte an die Literaturzeitschriften schickte, habe ich von Alois Vogel eine Karte bekommen, daß er meinen Slavica Text in der Nummer 63 herausbringen will und hat mich gefragt, was wir als Titel nehmen sollen? Wir haben uns für „So einfach ist das“ entschieden und der Text „Einige Überlegungen zur Selbstmordgefährung oder ausschlaggebend ist, daß der Tod auch nach Teheran kommt“, den ich für das Selbstmordprojekt der GAV geschrieben habe, und bei einem von Manfred Chobot organisierten Symposium in der alten Schmiede vorgestellt habe, ist in der Nummer 81 erschienen und Auszüge aus meinem nie veröffentlichten Roman „Das alternative Leben oder Quellen des Glücks“ gibts im Podium 90. Das war offenbar auch so ein Werkstattheft, wie die soeben erschienene Doppelnummer.
Seither sind keine Texte mehr von mir im Podium erschienen, wohl aber eine Rezension zur Globalisierungsnovelle von Alois Eder, da ich gelegentlich meine Bücher als Rezensionsexemplare hinschicke, die Hannes Vyoral, immer freundlich entgegennimmt.
Alois Vogel ist inzwischen verstorben, das Heft ist viel dicker geworden und erscheint, wie Barbara Neuwirth, die durch den Abend führte, erklärte, meist als Themenheft und ich kann mich erinnern, daß ich im bewegten Jahr 2000 sehr viele Themenhefte mit meinen Texten beschickte.
Inzwischen habe ich das Herumschicken aufgegeben, nur meine Bücher schicke ich noch zum Rezensieren hin und Hannes Vyoral war auch diesmal freundlich, hat er mir doch, als ich das Literaturhaus betreten habe, gleich ein Podium in die Hand gedrückt und der Werkstattbericht, der in dem Heft enthaltenen Autoren, ist sicher interessant.
Viele bekannte Namen, viele GAV-Autoren, die auch bei der Freiheit des Wortes gelesen haben und einige jüngere Talente. Gelesen haben Annett Krendelsberger, Monika Vasik, Manfred Chobot, Axel Karner und Barbara Neuwirth, die auch einige andere in dem Band enthaltende Texte kurz vorstellte, erzählte noch, daß die Autoren ein kurzes Statement, wie sie schreiben, ihren Texten vorangestellt haben. Annett Krendelberger hat begonnen und die habe ich erst vor kurzem beim Gerhard Jaschke Abend in der alten Schmiede gehört. Annett Krendelsbergers Work on progress hieß „Beweislast“ und handelt vom Tagebuch einer schwangeren Frau, die sich klarwerden will, ob sie sich für oder gegen das Kind entscheiden soll und durch Barbara Neuwirths Einleitung erfuhr ich auch, daß die 1967, in Wien geborene Annett Krendelsberger einige Male beim FM4 Wettbewerb gewonnen hat.
Dann kam Axel Karner an die Reihe, den ich von der GAV und seiner Mitwirkung beim Tag der Freiheit des Wortes kenne, er las aus einem Gedichtzyklus, der im Herbst bei Wieser erscheinen wird. Ein Alphabet der Tiere oder „Chanson grillee, wo es von A bis Z zu jedem Buchstaben, ein Tier und ein Gedicht geben wird.
Eingeleitet wurde das Ganze von einem Prosatext „Schlachtvieh“, angeregt von einer Lithografie des mexikanischen Malers Francisco Toledo, dann kamen die politischeren Wirtschaftsgedichte, der 1960 geborenen, als Ärztin tätigen Monika Vasik, die 2003 den Lise Meitner Preis gewonnen hat und die ich blöderweise mit der 1963 geborenen Gabriele Vasak, die 1998 bei Milena „Mausersegeln“ geschrieben hat, verwechselte und am Schluß den altbekannten GAV-Kollegen Manfred Chobot, der schon lange im Podium ist und dessen Work on progress aus Traumgeschichten besteht.
Das Publikum war, wie Barbara Neuwirth erwähnte, voll von Autoren. Bruni Langthaler, Elfriede Haslehner, Ilse Tielsch, Erich Schirhuber, Eleonore Zuzak u. u. u.
Außerdem habe ich mich lang mit Franz Blaha unterhalten und als ich beim Wein stand, ist die Schauspielerin Eva Agai, die ich vom Klub logischer Denker kenne und schon lange nicht mehr gesehen habe, auf mich zugekommen und mir erzählt, daß sie mit Monika Vasik in die Schule gegangen ist und deshalb im Hintergrund ihre kritischen Anmerkungen zu den Wirtschaftsgedichten gelesen hat.
„Wirtschaft? Warum gerade Wirtschaft? Für mich wär das nichts! An Gedichten läßt sich nichts verdienen, also sind sie nicht wirtschaftlich!“
Es war eine sehr interessante Veranstaltung unter Freunden, wie Christiane Zintzen in ihrem Blog so schön schreibt und Barbara Neuwirth bedauerte in ihren Schlußwort, daß das die letzte Veranstaltung ist, die Silvia Bartl betreut und die habe ich auch gesehen und die Bibiane hat die Getränke ausgeschenkt, fotografiert und ist mit dem Gästebuch herumgegangen.
Podium-Werkstattheft
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