Heute begann die zweite Margaretner Kunst und Kulturmesse, die Idee des Bezirksvorstehers die Künstler des Bezirks in einem Almanach zu vereinen, der an alle Margaretner Haushalte verschickt wird und sie im Festsaal des Amtshauses kostenlos dem Publikum zu präsentieren.
Im April gab es eine Vorbesprechung und weil die Veranstaltung im Vorjahr erfolgreich war, wurde sie auf zwei Tage anberaumt. Am Dienstag von achtzehn bis zweiundzwanzig Uhr mit einem Leseprogramm, fünf Lesungen im Halbstundentakt zu je fünfzehn Minuten, morgen wird es mit den Ausstellungstischen weitergehen, es haben sich hauptsächlich bildende Künstler angemeldet, die zum Teil zusätzlich gelesen haben, wie Elisabeth Chovancec und Susanne Praunegger.
Es waren weniger Leute da, zumindestens habe ich nicht viele bekannte Gesichter gesehen. Ich hatte meinen Tisch ganz hinten neben einer lieben Dame, die auf der Wiedner Hauptstraße ihr Art Trade Web Design hat und war auf dem vorbereiteten Schild ganz richtig mit Website, Blog, Adresse und Lebensdaten angekündigt. Es kam gleich zu einem Tauschgeschäft, zwei Bücher gegen eine Steinfigur. Die Tauschgegner werden aufheulen, aber der kleine Hunter mit dem Muschelhut passt gut aufs Kastel im Wartevorzimmer und ist eine liebe Erinnerung.
Ansonsten war vieles gleich und viel verschieden. Statt Gabi Rökl hat der Bezirksvorsteher moderiert. Um achtzehn Uhr ist es mit Elisabeth Chovanec losgegangen, die mir vorher ein paar ihrer Broschüren und eine CD gegeben hat.
Ein paar Leute haben meine Bücher angeschaut, eine Dame hat sich erkundigt, ob ich in einer Pfarre lesen würde und ist gleich wieder verschwunden.
Nach jedem Leseblock gab es eine Pause. Als nächste hat Susanne Praunegger über unerwünschte Geschenke gelesen, dann kam ich mit meinem Nanowrimobeginn.
Der Bezirksvorsteher hat mich als Lyrikerin angekündigt. Vielleicht besteht für ihn die Literatur aus Lyrik, ich war ihm auch zu lang, so hat er charmant und launig versucht seinen Unmut höflich hinüberzubringen. Ich habe mich aber genau an die vorgegebene Lesezeit gehalten und zur Lebensfreude gehört sicher etwas Geduld.
Dem Publikum hats auch, glaube ich, gefallen, jedenfalls wurde ich danach mit einem Dessert verwöhnt, denn es gab Brötchen, gefüllte Semmerln, Süßes und noch zwei Leseblöcke.
„Artgerechte Menschenhaltung“ von Mathias Handwerk und Texte des Tatookünstlers Wolfgang Weninger. Danach Gespräche, ein längeres mit einem Herrn, der seine vierundneunzigjährige Mutter betreut, der ihr zur Aktivierung aus dem „Haus“ vorlesen will und viel Info Material über die bildende Kunst Margaretens. Daß die Literatur in den Hintergrund geraten ist und gerade als schneller Lyrikblock geduldet war, finde ich sehr schade.
So hat Julya Rabinowitch nicht mehr gelesen, nur ihre Mutter, die in der oberen Amtshausstraße ihr Atelier oder ihre Wohnung hat, hat mir ihren Stand und ihre Werke gezeigt. Und eine alte Dame hat inzwischen angerufen und sich bei mir erkundigt, wie ich meine Bücher mache und wieviel man dabei verdienen kann.
Zweite Margaretner Kunst und Kulturmesse
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