Gerade bin ich von der Feedbackrunde der zweiten Margaretner Kunst- und Kulturmesse zurückgekommen. Es war, wie erwartet, der zweite Tag kein Erfolg und die Aussteller sind allein im Festsaal gesessen, so daß es im nächsten Jahr wieder auf ein oder zwei Tage, von siebzehn bis einundzwanzig Uhr mit Programm, verändert wird. Nur ein Herr wollte seine Bilder eine Woche lang ausstellen und dafür dem Bezirk zehn Prozent bezahlen.
Es gibt ein schönes Foto mit dem Bezirksvorsteher und eigentlich beginnt jetzt bald die Sommerpause.
„Mai Juni gibt es überall Veranstaltungen!“, hat der Herr Bezirksvorsteher auch seine Erfahrungen ausgetauscht, ab dreißigsten Juni wird dann alles still und ab da ist man in den früheren Zeiten mit Kind, Kegel und Geschirr in die Sommerfrische gefahren und da ich etwas nostalgisch bin und wir die Wohnung in dem Haus in Harland haben, habe ich seit einigen Jahren auch vor Juli und August in Harland zu verbringen und nur jeweils zwei Tage in der Woche in Wien meinen Praxisbetrieb zu machen.
Vor Jahren hat die Ruth Aspöck einmal zwei Sommerfeste gemacht. Eines am Freitag mit einem guten Trautmannsdorfer Reis und einigen Salaten in ihrer Wohnung in der Burggasse, am Samstag gabs dann eines in St. Peter am Wimberg, ihrem Verlagssitz und hat das so begründet, daß die Salons früher Ende Juni ihre Sommerfrische mit einem Saisonschluß- bzw. Sommerfest gefeiert haben.
Sommerfrischefeste gibt es bei mir nicht, nur das literarische Geburtstagsfest im November, trotzdem hat die Sommerfrische bei mir Tradition, nur heuer ist es ein wenig unsicher, wann sie beginnen wird. In der ersten Juliwoche gibt es seit einigen Jahren das Symposium der jüdischen Geschichte Österreichs, das mit einem Fest in der Synagoge von St. Pölten begonnen hat und dann in Wien, früher bei der BAWAG jetzt am Petersplatz, stattfand. Da bin ich im vorigen Jahr nach der ersten Landwoche sozusagen nach Wien zurückgegangen, heuer wollte ich das Symposium auslassen, schließlich hat es ja nicht so viel mit Literatur zu tun, aber da gibt es die Idee, daß der Alfred mit dem Karl vom siebenten bis achtzehnten Juli irgendwohin fahren will.
Am sechsten hatte ich schon einen Klient eingeteilt und wollte dann aufs Land fahren, wenn aber anschließend das Symposium mit dem Thema „Zinsverbot und Judenschaden“ ist, kann ich hingehen und erst nach dem zwanzigsten aufs Land fahren und dann bis zum Volksstimmefest bleiben.
Jetzt weiß der Alfred zwar nicht, ob er fährt und ich habe alle Optionen offen. Die Sommerfrische passt ja heuer auch sehr gut. Denn ich bin am Donnerstag mit dem Korrigieren von „Mimis Büchern“ fertiggeworden und daher frei für den neuen großen Roman.
Da gibt es schon ein paar Ideen, so daß ich wieder auf Recherche gehen könnte. Die und die nächste Woche hätte ich Zeit dazu, aber am Mittwoch beginnt das Bachmannpreislesen, daß man sehr schön im Internet verfolgen kann. Das kann ja auch inspirierend sein und dann gibt es die Idee, den Sommerfrischesommer für Schreibübungen zu nützen. Recherchieren wird es sich in St. Pölten nicht sehr gut lassen, ich könnte mir aber ein intensiveres Schreibseminar vornehmen. Übungsideen habe ich inzwischen genug und auch eine Menge Kriminalromane, die ich als Sommerlektüre einschieben könnte, die sind allerdings in Wien und in Wien gibt es einige Festivals. Das am Rathausplatz ist das bekannteste, im Juli gibts am Karlsplatz Filme und im Museumsqartier am Donnerstag Literatur, da wäre am achten Juli der Arno Geiger und am fünfzehnten, der Clemens Berger am Programm.
Mal sehen, wie es werden wird. Ich halte alle Möglichkeiten offen, so daß ich am siebenten aufs Land oder zum Symposium gehen kann und bezüglich schreiben, habe ich wieder einmal vor, mir viel Zeit zu lassen.
Trotzdem habe ich in der Nebelsteinhütte schon Pläne gemacht. Die Idee eine Mutter Tochter Geschichte und über den Flugzeugabsturz im April in Polen zu schreiben ist mir schon früher gekommen. Meine Mailkontakte zu meinem holländischen Brieffreund Frans sind auch sehr inspirierend, während ich in der Hütte dachte, daß ich auf den besonderen Eva Jancak Ton achten und nicht einfach einen Beziehungs- und Gesellschaftsroman schreiben will. So ist mir die fünfundzwanzigjährige Schreibtrainerin Fritzi Jelinek eingefallen, die bei ihrer Mutter, einer Deutsch unterrichtenden Mittelschullehrerin lebt, die ihr diesen besonderen Namen gegeben hat und einen weißhaarigen dementen Großvater, der auch Deutschlehrer gewesen ist und jetzt die Bücher vom offenen Bücherschrank nach Hause schleppt, womit die Tochter große Probleme hat, könnte es auch geben. Und Fritzis Diplomarbeit ist ein Schreibcoaching des oben geschilderten Romans.
Sehr originell ist das möglicherweise nicht, vielleicht gelingt es mir aber daraus einen längeren Roman zu machen, der das besondere Lebensgefühl des beginnenden einundzwanzigsten Jahrhunderts mit all seinen Entmüdigungs- Überwachungs- und Wirtschaftsproblemen beschreibt.
Ich habe auch vor gründliche Studien zu machen, in meinen bisherigen Romanen zu lesen und all die Schreibbücher herauszukramen, um mich weiterzuentwickeln und bei den Schwächen weiterzukommen, die ich vielleicht noch habe.
Sommerpläne
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