„Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord“ ist ein Kriminalroman von der 1957 in Paris geborenen Krimiautorin Fred Vargas, deren Bücher bei Aufbau erscheinen und beworben werden, so daß ich ein bißchen davon mitbekommen habe, obwohl es der erste Vargas Krimi ist, den ich im Bücherschrank gefunden habe.
„Fred Vargas Stil haßt oder mag man!“, habe ich in einer Rezension gelesen und am Buchrücken steht „Wer Donna Leon liebt, wird Fred Vargas vergöttern!“
So ist es bei mir nicht, es ist aber ein höchst bedächtiger, beinahe philosophisch anmutender Stil und für einen Krimi, wo alles spannend und schnell sein muß, sehr ungewöhnlich.
Der Kommissar namens Jean-Baptiste Adamsberg sitzt am Schreibtisch und kritzelt vor sich hin und sein Inspektor, der schon um drei Uhr Nachmittag betrunken ist und fünf Kinder zu versorgen hat, wird als Denker beschrieben.
Kommissar Adamsberg hat auch eine verlorene, die Kleine genannte Geliebte und eine andere, die ihn besuchen kommt, während er sich sonst mit der unter ihm wohnenden Nachbarin vergnügt und es braucht auch einige Kapitel, bis sich die Geschichte langsam zu entwickeln beginnt.
Dann gibt es eine berühmte Meeresbiologin, die noch dazu die Mutter von Adamsberg verlorener Geliebter ist, deren Hobby es ist, unbekannte Menschen auf der Straße zu verfolgen und so spürt sie nicht nur den schönen Blinden Charles Reyer auf, sondern auch den seltsamen kleinen Mann, der nach Äpfel riecht und auf den Pariser Straßen noch seltsamere blaue Kreise zeichnet, in die dann Puppenköpfe, tote Mäuse oder solche Katzen gelegt werden.
„Victor sieh dich vor, was treibst du jetzt noch vor dem Tor!“, schreibt er dazu. Die Polizei sucht fieberhaft nach dem Täter und Adamsberg besucht einen Psychiater, um sich über das Wesen von Zwangsneurotikern unterrichten zu lassen, ist er sich doch sicher, daß bald Tote in dem Kreis liegen werden. Die auch kommen. Zuerst eine dicke Frau mit Notizbuch und Handarbeitsfaible, dann ein alter Arzt und am Schluß noch eine attraktive Fünfzigjährige mit Liebhaber, die die Gattin eines berühmten Byzanzforschers ist.
Adamsberg und sein Inspektor setzen sich auf den kleinen alten Professor und finden heraus, daß er die Kreise gezeichnet hat, aber seine Frau hat er nicht daraufgelegt, denn die hat er geliebt und er riecht auch nicht nach Äpfel, also führt die Spur zu der alten Clemence, die ebenfalls bei der Meeresforscherin Mathilde wohnt, schlechte Zähne hat und jeden Tag auf Kontaktanzeigen antwortet und zu vergeblichen Rendezvous geht, weil sie sich verheiraten will, da sie in ihrer Jugend ihren Verlobten verloren hat. Der ist natürlich das zweite Opfer und so hat man die Täterin. Kommissar Adamsberg ist damit aber auch noch nicht zufrieden, gibt es ja die Äpfel und die Modezeitschrift der Madame Le Nermond, in der sie brillante Artikel geschrieben hat, so fährt der Komissar mit sechs Hunden aufs Land, um die Leiche der schon lange toten Clemence auszugraben und zu entdecken, daß sich der Professor als Frau verkleidet hat, um eine falsche Spur zu legen und die Antwort auf die Frage, warum er all das tat, ist sehr einfach, wollte ihn ja seine Frau verlassen und die hat ihn Wahrheit seine brillanten Bücher geschrieben, so daß ihm nichts anderes überblieb, als ein Mordkomplott zu schmieden, daß sicher noch viel komplizierter, als der Byzantismus ist und als all das aufgeklärt ist, bleibt Kommissar Adamsberg gerade noch die Zeit zum Gare du Nord zu hetzen, denn von dort kommt ihm schon Mathilde entgegen, die ihre Tochter zum Zug gebracht hat und weil Camille ihren Jean-Baptiste natürlich liebt, obwohl sie nicht mit ihm leben will, fährt er zwei Stunden mit ihr mit, um sie ordentlich durchzuvögeln.
Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord
Werbeanzeigen
Werbeanzeigen