Gestern sind wir wieder nach Harland gefahren, wo wir jetzt schon länger nicht waren, da durch die Buch Wien, die GAV-GV, das Geburtstagsfest,etc., die Wochenenden besetzt waren. Vvor drei Wochen waren wir am Samstag hier, weil sich Alfreds Wandergruppe in Traisen getroffen hatte, sind Sonntag früh aber schon zurück, weil der Erich Fried Preis im Literaturhaus vergeben wurde und vorige Woche, als ich eigentlich fahren wollte, waren Alfreds Eltern im Bük, so daß Alfred nicht wollte, weil er ohnehin immer an den Wochenenden nachschauen fährt, ob etwas zu erledigen ist. Schneeschaufeln beispielsweise, daß hat er am Donnerstag getan, obwohl in Harland gar nicht so vel Schnee, als in Wien lag. Jetzt sind wir hier, die Weihnachtsdekorationen sind herausgeholt und die Weihnachtsbücher, die es auch gibt. Ein Geschichtenbuch „Als Weihnachten noch Weihnachten war“, das noch von meiner Mutter stammt und das Amadeus Weihnachtsbuch „Schöne Geschichte!“. Da erinnere ich mich genau, wie das in meinen Besitz gekommen ist. Das war vor zehn elf Jahren, als der Thalia Amadues hieß und der in der Kremsergasse eröffnet wurde. Da gab es in den Zeitungen Inserate, daß die ersten fünfzig Besucher am frühen Einkaufssamstagmorgen so ein Buch bekommen. Ich war die Erste, habe mich herumgefragt, es mir aus dem Lager holen lassen, es war gar nicht sowas Besonderes. Ein kleines blaues Büchlein mit einem Buch das Flügel hat und ein paar Weihnachtssternchen als Decor. Dann stand etwas darinnen, daß die Eltern den Kindern vorlesen sollen und sechs Auszüge aus Weihnachtsbüchern, so z.B. „Erdäpfel und Kohlen“ von Christine Nöstlinger, „Aladin und die Wunderlampe“, „Der Tannenbaum“ von Hans Christian Andersen und „Das Mikroskop“ von Mira Lobe. Also was für Kinder. Ich hole es trotzdem immer heraus, wenn ich die Weihnachtsdekorationen hervorhole und lege es im Zimmer auf den Tisch und dann habe ich, weil ich ja ein Hedwig Courthts-Mahler Fan bin, wahrscheinlich alle ihre Bücher gelesen habe und sie für eine sehr packende zeitgeschichtliche Beschreibung des Berlins der neunzehnhundertzwanziger Jahre halte, mit all der Mahlerischen Verklemmung, daß eine Frau unbedingt Jungfrau sein muß, die sie dann selbst in wenigen Fällen wieder aufhebt, ein Hedwig Courths-Mahler Kochbuch „Pflaumenmus und rote Rosen“. Da gibt es ein Kapitel „Weihnachten im Hause Courths“ mit Rezepten wie Dattelwurst und Dresdner Christstollen und in den Romanen spielt Weihnachten auch eine große Rolle. Das richtige ohne den rotbäckigen Coca Cola trinkenden Weihnachtsmann mit seinen neuen Renntieren und der Spielzeugwerkstatt am Nordpol, sondern das der armen Mädchen, die um das letzte Geld, das sie als Tippfräuleins verdienen, ein achtel Pfund Sprotten erstehen und das im Haus, der Reichen, wo gebacken und gesotten wird. In einem Roman wird eine Bürgertochter mit einem jungen Mann verheiratet, der hat aber schon ein Kind von der Gouvernante, was die Väter der Braut verschweigen, sie bekommt es aber heraus und trifft die Großmutter mit dem Kind am Grab der Gouvernante, die ins Wasser oder sonstwohin ging, weil sie ihren Ehemann jeden Donnerstag mit Geschenkpaketen, aus denen einmal eine Puppe fällt, das Haus verlassen sieht. So kleidet sie das Kind als Christkindlein ein und holt es ihrem Ehemann zu Weihnachten nach Hause. Ganz schön rührend und nicht mehr zeitgemäß. Ich lese Courths Mahler auch nicht mehr. Romantische Weihnachtserinnerungen kann man aber, wenn man sie braucht, von ihr holen. Ich brauche sie nicht so sehr. Obwohl ich, wie meine Leser sicher gemerkt haben, versuche eine Art Adventkalender aus dem Literaturgeflüster im Dezember zu machen und alles beschreibe, was irgendwie zum Thema passt. Ein entromantisiertes Weihnachten und auch eines wo der Konsumrausch fehlt, obwohl ich an den letzten beiden Einkaufssamstagen auf der Mariahilferstraße gewesen bin. Vor zwei Wochen habe ich mit Alfred das Bücherregal bei der grünen Erde bestellt. Da liefen die Leute mit Schaukelpferden aus Papier auf der Straße, die offenbar von einer Telecomfirma stammten. Vorige Woche bin ich über die Mariahilferstraße zur Jahresendausschüttung ins Weinhaus Sittl gegangen und am Rückweg im offenen Bücherschrank am Brunnenmarkt, das Kaffeehausbuch von Georg Kövary gefunden, das an sich nichts mit Weihnachten zu tun hat, aber gut zum Adventkalender der Klaudia Zotzmann passt, der ja heuer überhaupt das Adventhighlight ist. Heute bin ich etwas krank, verkühlt, Alfred und Anna haben mich, glaube ich, angesteckt und so bin ich, weil jetzt Schnee in Harland liegt und man nicht Radfahren kann, nicht aus dem Haus gegangen. Ich habe korrigiert und damit komme ich langsam langsam weiter. Jetzt bin ich bei Szene dreißig und auf Seite hundertsieben, beziehungsweise bei 60372 Worten und vorläufig mit meiner Sprache zufrieden. Obwohl sie ist wie sie ist, also grammatikalisch nicht ganz perfekt, die Themen so, wie man sie in der Therapiestunde erlebt und das Thomas Bernhard Geschimpfe mir nicht liegt. Bis jetzt finde ich „Die Absturzgefahr“ interessant, wie ich den Literaturbetrieb darauf aufmerksam machen kann, weiß ich nicht.
In Harland habe ich auch die Adventkalender, die ich im Laufe meines Lebens geschrieben habe. Das sind drei vier Schulhefte, in denen ich Tag für Tag meine Dezembereindrücke aufgeschrieben habe. Die habe ich aber noch nicht herausgesucht. Nur von dem vor zwei Wochen geschrieben, der im „Best of – Eva Jancak Geschichtenbuch“ enthalten ist. Da habe ich eins bis drei Exemplare interessierten Lesern zur Verfügung gestellt. Aber Gewinnspiele sind bei mir kein Erfolg, so werde ich auch die Idee fahren lassen, daß ich im nächsten Jahr, da ich inzwischen schon vierundzwanzig Bücher habe, jeden Tag eines verlosen könnte. Denn erstens habe ich dann schon wieder eines mehr, zweites könnten kritische Stimmen anmerken, daß ich damit meine Bücher unters Volk bringen will, wenn es schon sonst nicht geht. Also lasse ich das monomanische Gewinnspiel, bis Weihnachten jeden Tag ein Eva Jancak Buch zu verlosen. Sollte sich aber trotzdem ein Interessent finden, der erste der sich bis nächsten Freitag siebzehn Uhr bei mir meldet, bekommt „Mimis Bücher“. Das passt zwar nicht in die Jahreszeit, aber wohl zum Thema. Ich bin gespannt, wenn nicht, ist es auch egal, da es unter den Bücherbloggern, derzeit viele Gewinnspiele gibt. So habe ich mich heute für eines bei libromanie gemeldet, die verlost ein tolles Buch, in dem es in andere Zeiten geht und Zwillingsleiden liestet auch immer auf, wo man was gewinnen kann. Ich bleibe im allgemeinen bei Klaudia Zotzmanns Kaffeehausadventkalender und habe im übrigen eine lange Liste Bücher, die ich demnächst lesen will. In Harland habe ich mir Ulla Berkewicz „Josef Stirbt“ ins Bad gelegt. In Wien warten die von der Buch Wien und vom Bücherschrank. Dazu habe ich bei Anni Bürkl einen passenden Link zu einer interessanten Sendung gefunden. „Die Ungelesenen“, da bedauert ein Buch, daß es nicht gelesen wird, dazu kommen die passenden Zahlen. Nämlich hunderttausend Neuerscheinungen pro Jahr während auch Vielleser nur vierzig bis sechzig Bücher schaffen. Klar, daß da vieles überbleibt, was die Autoren sehr betrübt. Mir ist es eigentlich egal, wieviel ich gelesen werde. Schreibe ich ja hauptsächlich für mich und die jeweils fünfzig Bücher lasse ich mir drucken, um mein Tun zu dokumentieren, was in Zeiten wie diesen, ja interessant und auch möglich ist. Morgen geht es wieder nach Wien zurück, wo noch vier Arbeitstage warten. Veranstaltungen gibt es keine mehr, so daß ich lesen und vielleicht noch etwas Adventliches von mir geben kann.
2010-12-18
Advent in Harland
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