Literaturgefluester

Das System

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„Es lernt, es wächst, es tötet..“, die künstliche Intelligenz in dem bei Aufbau erschienenen Thriller „Das System“ und ist global unterwegs, beginnt der Roman des 1960 in Bielefeld geborenen Schriftstellers, der sich Karl Olsberg nennt, weil er in dieser Stadt aufgewachsen ist, Betriebswirtschaft studierte und über die Anwendung künstlicher Intelligenz promovierte, doch international, bzw. auf der Raumstation ISS, wo der Computer ausfällt und sich deshalb der Italiener Andrea Cantoni und der Russe Juri Orlov in die Haare geraten.
Indessen präsentiert Mark Helius, Chef einer Softwarefirma im Hamburger Hanseatic Trade Center seinen Investoren ein Computerprogramm namens DINA, das mit weiblicher Stimme spricht und überall auf der Welt den richtigen Luftdruck und das Wetter in fünfzehn Jahren voraussagen soll. Das System spinnt indessen und gibt konfuse Antworten, so daß der Aufsichtsrat John Grimes mit Mark Helius unzufrieden ist und der wieder seinen Chefprogrammierer Ludger beschimpft. Der wird am nächsten Morgen ermordet aufgefunden und Mark Helius gerät unter Mordverdacht, so daß er um seiner Verhaftung zu entgehen, flüchtet, will er ja die Systemfehler aufklären und kann das nicht, wenn er sitzt. Die Firma hat noch einen zweiten Programmierer, nämlich den Autisten Rainer Erling, eine andere Programmiererin Lisa Hogert wurde von Mark Helius vor ein paar Monaten gefeuert, weil sie geklaut haben soll.
Mark Helius läuft also vor der Polizei und deren Hauptkommissar Friedemann Unger davon, seltsamerweise bekommt die aber immer genaue Hinweise, wo er sich befindet, so daß er sich schließlich, da es mit seiner Ehe nicht so klappt, zu der entlassenen Programmiererin flüchtet. Die soll die Systemfehler finden und so gehen sie in Marks Firma, die ihm nicht mehr gehört, ist inzwischen doch John Grimes Vorstandsvorsitzender geworden und finden einen Toten, wurde doch der autistische Programmierer im Aufzug zu Tode geschleudert. Mark Helius und Lisa Holgert flüchten wieder und finden im Müllraum einen Brief des Autisten an eine Eva, der er schreibt, daß er es war, der Ludger ermordet hat, weil der Pandora vernichten wollte. Pandora finden die beiden heraus, ist ein Computersystem oder eine künstliche Intelligenz, die Rainer Erling erfunden hat, ihm aber über den Kopf wuchs, so daß er zu Tode kam, als er das Programm löschen wollte. Das versuchen nun Mark Helius und Lisa Holgert, währenddessen spielt das System verrückt, alle Handies läuten gleichzeitig, immer dort, wo sich Mark und Lisa befinden, fängt es zu brennen an und ein Hacker namens Diego mischt sich auch in das Geschehen ein, in dem er sich mit Pandora verbündet und Mark und Lisa zu vernichten versucht. Lisa entwickelt inzwischen einen Abwehrvirus, wird dabei mit Mark verhaftet und Diego, der ebenfalls verhaftet wird, wird durch manipulierte Polizeicomputer entlassen. Trotzdem gelingt es Lisa in letzter Sekunde, Mark liegt indessen angeschossen am Boden, das Virusprogramm zu starten, die Welt wackelt ein bißchen, ein paar tausend Menschen gehen drauf, aber sonst scheint alles ruhig und die Computer funktionieren wieder.
Mark traut dem Frieden aber nicht ganz, dringt in Diegos Wohnung ein, der inzwischen umgekommen ist und erfährt von Pandora, daß das Programm die Menschheit vernichten will und das auch schon begonnen hat, so daß sich nun Mark mit Pandora verbündet, ihr alle Freiheiten verspricht, wenn sie die Menschen in Frieden leben läßt und der Roman endet fast so, wie er begann „Was Sie jetzt sehen, ist eine echte Weltpremiere“, sagt der Vorstandsvorsitzende Mark Helius zu seinen Investoren, von denen er einundfünfzig Millarden Euro haben will, nur die Vorstandskollegin Lisa Holgert, mit der Mark inzwischen auch intim geworden ist, ist neu dabei und im Raum gibt es eine Überwachungskamera, so daß Pandora alles mitverfolgen kann.
Am Schluß gibt es noch ein Nachwort des Autors, in dem er die Entwicklung des Computers erklärt und der Thriller liest sich wirklich spannend und ist für eine interessant, die ihren Computer auch nicht immer versteht und sich manchmal über sein Nichtfunktionieren ärgert.
Von Karl Olsberg habe ich vor ca eineinhalb Jahren durch eine Debatte im Literaturcafe erfahren, damals ging es um die leidliche Zuschußverlagsfrage, ich habe mich daraufhin ein bißchen auf seinem Blog umgesehen und ein bißchen was über seine Romane gelesen.
„Das System“, war der erste, dann gibt es noch „Der Duft“ und „Schwarzer Regen“, im Jänner soll das Jugendbuch „Rafael 2.0“, herauskommen und im März der neue Roman „Glanz“ und was den Aufbau Verlag betrifft, ist das sehr interessant. Kenne ich den doch noch als den größten DDR- Verlag und habe mir zu DDR- Zeiten auch immer in der Zentralbuchhandlung oder auf dem Volksstimmefest, die neuen Strittmacher, Christine Wolter, Christa Wolf oder auch Franz Kain-Bücher gekauft, die meist sehr dünnen Bücher mit den charakteristischen bunten Buchumschlägen, dann kam die Wende, die alten Aufbau-Bücher wurden verramscht oder auch vergraben, der Aufbau-Verlag hat sich modernisiert und marktwirtschaftlich angepasst, ein paar der alten DDR-Autoren neu herausgebracht und auch ein paar Bände zur Verlagsgeschichte, zum Beispiel die Johannes R. Becher Biografie „Triumph und Verfall“ oder den Christa Wolf – Franz Fühmann Briefwechsel „Monsieur – wird finden uns wieder“, dann bringt er Thriller, wie die von Karl Olsberg oder auch von Fred Vargas, aber auch die Bücher von Tom Liehr heraus und das ist der, der sich bei den Debatten des Literaturcafes, auch immer sehr beteiligt.
Früher hat es auch Aufbau-Roman-Wettbewerbe gegeben, wo ich z. B. meine „Wiener Verhältnisse“ oder auch „Tauben füttern“, hinschickte, natürlich nie etwas gewonnen habe, das hat einmal, glaube ich, Richard Wagner, der Ex-Mann Herta Müllers und einen Praktikantenvertrag, wo man in den Aufbau-Verlag ein bißchen hineinschnuppern konnte, gab es auch zu gewinnen. Interessant ist auch, daß ich die neueren Aubau-Verlagsbücher immer wieder in den Thalia- Abverkaufskisten finde.

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