„Prada, Pumps und Babypuder“ von Sophie Kinsella ist ein Fund aus dem offenen Bücherschrank und der fünfte Band der Shopaholic-Serie mit der Heldin Rebecca Boomwood bzw. Brandon. Den ersten Band, die Schnäppchenjägerin hat mir Alfred im Hardcover 2000 oder 2001 geschenkt, weil er meinte, daß es zu mir passt und ich habe das Buch als eine psychologische Studie des Kaufrausches gelesen, die zwar ein bißchen in der Upper Class Londons spielt und ein paar Klischees bedient, ein Adeliger kommt auch darin vor, aber köstlich und ungefähr das Gegenteil von dem ist, was ich unter Schnäppchen verstehe. In den Romanen sind immer Briefe eingeschoben, bei der „Schnäppchenjägerin“, die von Banken, die die verschuldete Becky mahnen, doch ihr Konto auszugleichen und ihre Antworten, in denen sie sich dreht und windet und die Wirklichkeit verkennt.
Als ich „Das literarische Leben der Dora Faust“ geschrieben habe, habe ich mich ein bißchen an dem Schreibstil orientiert und Verlagsbriefe in den Roman integriert. Dann habe ich lange von Sophie Kinsella nichts mehr gehört, als ich einmal von einer Supervision heimgegangen bin, habe ich in einer der Bücherkisten des Bücherzentrums gesehen, daß es Fortsetzungsbände gibt, aber ich kaufe mir ja keine Bücher, die mehr als einen Euro kosten…
2006 habe ich beim Literaturwettbewerb in der Pannaschgasse einen Thalia-Gutschein über zweihundertfünfzig Euro gewonnen, „Fast geschenkt“ und „Umtausch ausgeschlossen“ entdeckt und beide Bücher in einem Zug gelesen.
Sie waren spannend, aber schon im Stil der Erfolgsserie geschrieben. Becky kauft weiter lustig ein, zerstreitet sich mit ihrem Luke, den sie im ersten Teil findet, gerät in allerhand Schwierigkeiten, die sie am Schluß mit Bravour löst. Im dritten Teil „Hochzeit zu verschenken“, den ich nicht gelesen habe, heiratet sie Luke, im vierten taucht eine geizige bzw. umweltbewußte Schwester auf.
Inzwischen gibt es einen sechsten Band „Mini-Shopoaholic“, 2010 herausgekommen, der gerade von den Bücherblogs eifrig gelesen und besprochen wird und andere Erfolgsromane, wie etwa „Charleston Girl“, hat die 1969 in London geborene Autorin, die eigentlich Madeleine Wickam heißt und Wirtschaftsjournalistin war, auch geschrieben.
Jetzt habe ich „Prada, Pumps und Babypuder“, gelesen, in dem Becky Brandon, ein Jahr verheiratet und schwanger, mit ihrem Mann zur Ultraschalluntersuchung geht, der ja ein erfolgreicher Geschäftsmann und ziemlich autoritär ist, so schleppt er sie zu einem alten Frauenarzt, der ihn schon zur Welt brachte und weigert sich das Geschlecht des Kindes zu erfahren, obwohl Becky das unbedingt wissen will. Sie tröstet sich indem sie in einen Nobelkinderladen geht und dort die unsinnigsten Sachen in ihren Einkaufswagen schmeißt, zufällig hört sie ein Gespräch zweier Nobelkundinnen, die von einer wahnsinnig tollen Frauenärztin erzählen, wo man Lotuswassergeburten machen kann, zu der alle Models gehen. So will sie natürlich auch hin, verspricht der Assistentin alles, damit sie einen Termin bekommt und schleppt auch ihren Luke mit. Was nicht gut ist, denn der war der ehemalige Liebhaber, der schicken rothaarigen Ärztin, die Markenklamotten, statt einen weißen Mantel trägt, ganzheitliche Betreuung anbietet und jeder ihrer Patientinnen eine persönliche Beziehung verspricht. Aber die scheint sie eher mit ihrem verflossenen Liebhaber aufzubauen, der wieder geschäftliche Schwierigkeiten hat, Becky hat sie ebenfalls, ist sie doch inzwischen Einkaufsberaterin in einem Kaufhaus, das vor der Pleite steht und aus der Wohnung müßen sie auch hinaus. Was aber nichts macht, haben sie ihr Traumhaus schon gefunden, das zwar schon verkauft wurde, aber Becky verspricht Fabia Paschalli ihre tollen Markenstiefeln und alles scheint in Ordnung oder doch nicht ganz, denn die Anzeichen häufen sich, daß Luke etwas mit der schönen Geburtshelferin hat und die ist sehr gemein zu Becky, zwingt sie in häßliche Stützstrümpfe, nimmt ihr ihre Markentaschen weg und als Becky mit einem T-Shirt auftaucht, auf dem „Sie ist eine rothaarige Hexe und ich hasse sie“, steht, auftaucht, das eigentlich die Geschäftsidee ist, um das Kaufhaus zu retten, erzählt sie ihr, sie und Luke wären ein Paar und Becky ist wieder einmal niedergeschlagen.
Am Ende waren es doch nur Lukes Geschäftsprobleme, die ihn so oft das Haus verlassen ließen, das hatten wir schon in Roman zwei oder vier, es kommt zu einer fulminanten Szene in der Entbindungsklinik, die kleine Minnie wird geboren, Becky hat für sie inzwischen auch ein bißchen Geld gewonnen, nur das Traumhaus mit den vielen Luxuseinrichtungen und Kinderzimmern bekommen sie nun doch nicht. So wohnen sie vorübergehend bei Beckys Eltern und geben auch ein paar der eingekauften Kinderwägen zurück. Daß die Geschichte gut ausgeht war zu erwarten, habe ich inzwischen doch bei libromanie schon die Besprechung von Mini-Shopaholic gelesen. Spannend ist es immer noch geschrieben, obwohl Muster und die Klischees deutlich zu erkennen sind und sich Luke und Becky vieleicht noch einige Male streiten und versöhnen werden und Becky munter einkaufen geht. In Band sechs habe ich bei libromanie gelesen, kommt auch noch die Wirtschaftskrise vor.
Prada, Pumps und Babypuder
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