Am Donnerstag hat in Leipzig die Buchmesse begonnen, zu der uns auch die Hundertmarks eingeladen hatten auf ihrem Dachboden zu übernachten, aber der Alfred mußte mit dem Karli, einem Bibliothekar, nach Spanien fliegen und ich fahre ja nicht alleine mit dem Zug, weil zu geizig, ohnehin zu viele Bücher und leipzig.liest.de wollte ich mir auch schon lange geben, denn da gibt es ja die schönen kleinen Messefilmchen, auf die ich die letzten beiden Jahre immer stieß, wenn ich die von Frankfurt suchte.
Gibt es leider auch nicht mehr oder ich habe sie noch nicht gefunden, denn wenn ich auf die Seite von leipzig.liest.de schaute, habe ich immer nur ein paar Programmpunkte angemerkt gefunden, die Hinweise bezüglich blauen Sofa und 3sat habe ich mir selbst gesucht. Da gabs aber auch Schwierigkeiten, denn mit dem neuen Computer habe ich die Übertragungen überhaupt nicht bekommen, mit dem alten, der noch funktioniert, hatte ich diesmal auch beim blauen Sofa kein Bild, so fehlte das Messeflair. Daß ich aber seit 1998 oder so fast jedes Jahr dort war, kann ich mir vorstellen, wie es dort ausschaut.
Am Morgen von einem Ende der Stadt mit Umsteigen am Hauptbahnhof mit einem dort überfülten Zug an das andere Ende. Dann in der Glashalle beim blauen Sofa sitzen oder sehr viel im Österreich-Cafe und bei den IG Autoren die schweren Taschen deponieren.
Als der Alfred das letzte Mal in Jerez war, fielen irgendwo die Bomben, ich glaube ohnehin in Spanien und dann saß ich ein paar Wochen später am Samstag in der überfüllten Glashalle und dachte, hoffentlich schmeißt jetzt keiner soetwas hinein und wenn man am Samstagmittag über die Brücken von der einen in die anderen Halle geht, sollte man an keiner Platzangst leiden.
Das Säckeschleppen fällt im Wohn- und Schlafzimmer auch weg und so habe ich schon Mittwoch das Programm gesucht, habe aber das Video mit der Eröffnung im Gewandhaus, wo Martin Pollack den Preis zur Europäischen Verständigung bekommen hat. Am Donnerstag ging es dann los, mit einer zehn Uhr Stunde, das Programm vom blauen Sofa und vom 3Sat Stand hatte ich schon ausgedruckt und als ich mich noch ärgerte, daß ich die Übertragungen nicht abspielen konnte, rief die Anna an und wollte mit mir essen gehen. Das war zwar schon für den Mittwoch geplant, da war sie aber zu erschöpft, also in die Gumpendorferstraße, da gibt es ein neues thailändisches Selbstbedienungsrestaurant und da geht es schnell. Am Nachmittag surfte ich mit dem alten Computer ein wenig herum und hatte mir zur Sicherheit beide Übertragungen eingeschaltet, das Filmchen zum Leipziger Buchpreis, der in der Glashalle um sechzehn Uhr vergeben wurde, hatte ich mir auch angeschaut, da waren ja in der Sparte Belletristik, sowohl Arno Geiger, als auch Clemens J. Setz nominiert und beim literaturcafe.de podcast hörte ich schon am Mittwochabend, daß sie gern den Arno Geiger interviewen würden, aber nicht wüßten, ob er kommt, wenn er den Preis gewinnt. Er war jedenfalls um fünfzehn Uhr am 3Sat Stand und erzählte ein bißchen was, über den „Alten König im Exil“, dem Buch über seinen demenzkranken Vater, ein Thema, das mich sehr interessiert. Um vier stand auf meinen Programm sollten die Preisträger am blauen Sofa vorgestellt werden und da stand dann auch etwas, das Figaro einen live-stream hat, den fand ich auch, aber da gabs nur klassische Musik und sächsischen Nachrichten und um vier verabschiedeten sie sich vom blauen Sofa und sagten, daß sie um fünf mit den Preisträgern kommen, inzwischen fügten sie den Nachrichten aber an, daß sie von der Leipziger Messe weiter übertragen werden und dann gab es zwar keine Direktübertragung, aber eine Vorstellung aller fünfzehn Anwärter und eine Frau Minister stellte dann die drei Gewinner in den Sparten, Sachbuch und Belletristik vor. In der letzteren hat, um es nicht so spannend zu machen, Clemens J. Setz mit seinem Erzählband „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“ gewonnen. Das Buch wurde am Montag in der Hauptbücherei vorgestellt. Ich wollte auch hin, aber da war ja um fünf das Lesungstreffen und um sieben die „Lyrik im März“.
Der 1982 geborene Clemens J. Setz, der von allen, als großes Talent gelobt wurde, präsentierte sich als Obertonsänger und als ich unter seinem Namen nachgooglete, trafen dort schon die ersten Facebook oder Twittergratulationen von Cornelia Travnicek z.B., aber auch vom Residenzverlag ein, der seinem Ex-Autor, der Erzählband ist schon bei Suhrkamp erschienen, alles Gute wünschte und die „Frequenzen“ empfahl.
„Söhne und Planeten“ habe ich auf diesen Stattersdorfer-Flohmarkt gefunden, für die „Frequenzen“ war er 2009 auf der Shortlist des dBP und ein Jahr später für den Alpha-Preis nominiert, den Bremer Literaturpreis hat er dazwischen auch bekommen, beim Wartholzer Preis im vorigen Jahr gelesen und als das Buch der Angelika Reitzer im Phil vorgestellt wurde, hat er es eingeführt.
Es gab bei Figaro noch ein zweites Clemens J. Setz Interview, wo er erzählte, daß das J. für Johann steht, das habe ich nicht mehr ganz gehört, denn in der Gesellschaft für Literatur präsentierte Alois Brandstetter sein neues Buch „Zur Entlastung der Briefträger“, was, wie im Programm steht, die lang erwartete Fortsetzung des 1974 erschienenen „Zur Lasten der Briefträger“ ist. Das habe ich zwar nicht gelesen, der Alfred hat das Buch aber seinem Vater, der Briefträger war, geschenkt. Ich glaube, ich habe von Brandstetter nur „Die Mühle“ gelesen. War aber einmal bei einer Lesung in der Lektüre Buchhandlung auf der Mariahilferstraße. Vor ein paar Wochen habe ich über das neue Buch in der Sendung von „Tag zu Tag“ gehört. Der 1938 in ÖO Geborene war Professor für Philologie in Klagenfurt, hat eine sehr genaue Sprache und einen feinen Humor. Bei dem Radiointerview merkte er an, daß ihn eher die älteren Semester lesen, so war es auch in der Gesellschaft für Literatur, die sehr voll war. Ich habe gerade noch den letzten Platz in der zweiten Reihe gekommen. Ein paar Plätze neben mir ist Dietmar Grieser gesessen. Norbert Leser hat in der Fragerunde eine Anekdote beigesteuert und in dem Buch geht es, um drei pensionierte Briefträger, die sich in 33 Stammtischrunden bei einem Kirchenwirt treffen und über das Leben, die Veränderungen bei der Post und Burkatragende Frauen räsonnieren.
Interessant zu hören, was sich in Wien zu Zeiten der Leipziger Buchmesse tut. Von einigen Einladungen und Empfängen dort, hätte ich ja gewußt und Anni Bürkl hat auf ihrem Blog schon vor langer Zeit angemerkt, daß sie sich ein Hotelzimmer für die Messezeiten bestellte. Gastland ist Serbien, da habe ich im Netz noch nicht sehr viel gefunden, nur bei 3 Sat war der Lojze Wieser und hat etwas über die Reihe „Europa erlesen“ erzählt und ich verlinke für alle Interessierte mit meinem „Leipzig–Archiv„.
2011-03-18
Auf nach Leipzig und Gesellschaft für Literatur
Kommentar verfassen »
Du hast noch keine Kommentare.
Kommentar verfassen