Literaturgefluester

love sheriffs

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Jetzt bin ich mit meiner Leseliste bei den Chick lits angekommen, die lese ich ja ganz gerne und in den Bücherschränken findet man sie immer wieder, also „love sheriffs“ von Martina Paura, einer 1965 geborenen, im Odenwald lebenden Autorin, die wie im Buch steht, in einer großen Elektrofirma arbeitet und schon den Bestseller „Zwölf Männer hat das Jahr“ geschrieben hat. Wie es war? Ganz spannend und am Schluß war ich erstaunt, da meiner Meinung nach die Heldin, den falschen Mann gekriegt hat, mußte aber an leselustfrust denken, die bei ihren Chic lits immer stöhnt, daß die Frauen als blonde Dummchen dargestellt werden, an Sophie Kinsella hat es mich auch erinnert, wenn da nicht der falsche Mann am Schluß wäre, das Muster hätte sonst gepasst und Briefe gibt es auch vor jedem Kapitel.
Es spielt aber in Deutschland und es geht um Pia Herzog, die dreißig Jahre jung ist, zwei Jahre Jura studierte und dann als Briefkastentante in einem Magazin arbeitet.
„Das Leben könnte so schön sein, wenn die Leute nicht wären!“, beginnt Dummchen also das Buch und erzählt von ihrem Leben bzw. ihren Problemen, denn sie wohnt mit ihrem Freund Max und seinem Bruder Crocks in einem Haus und der ist eine Nervensäge, deshalb will sie ihn auch mit ihrer besten Freundin Tanja verkuppeln, während ihre Mutter von Beruf Anwältin empfiehlt schwanger zu werden, denn nur so bekommt man die Mieter aus dem Haus. Max ist Maler und so liegt Dummchen nackt Modell auf einer Coach oder Tisch, nur blöderweise läßt Crocks ihren Chef herein und dann gibt es noch die liebe Kollegin von der Redaktion bzw. stellvertretende Chefredakteurin Beate Teuser, die lustig Mobbing betreibt, so hängt sie das Bild der nackten Pia in das Zimmer in dem die Redaktionskonferenz stattfindet, Pia rächt sich in dem sie am nächsten Tag ein retuchiertes hinhängt, wo die Kollegein den Chef vögelt, nur leider kommt der gerade mit seiner Frau herein und da er sie wirklich mit Beate Teuser betrogen hat und seine Frau noch die Schwester des Eigentümers ist, wechselt das Magazin den Chefredakteur. Pia bekommt einen neuen Chef und wird mit Beate Teuser zum love Sheriff ernannt, das heißt sie müssen die Ehen ihrer Leser kitten.
Dabei hat Pia Sorgen genug, muß sie doch die Katze ihrer Eltern hüten, die sich auf Urlaub in der Toskana befinden und das macht sie perfekt, die Katze klettert ständig auf Bäume, sie muß sie herunterholen, so wird nicht nur der Wintergarten kaputt, ein Baum gefällt und der Keller steht unter Wasser, nein, es wird auch noch Mutters Mercedes gestohlen, den Pia sich ausborgen muß, weil Crocks ihr Auto genommen hat, das er zu Schrott fährt, sie bekommt dafür ein amerikanisches Sheriffauto und zieht vorübergehend aus, das heißt sie setzt Max ein Ultimatum, der darauf nicht reagiert, sondern nur seine alten Freundinnen trifft und Parties feiert. Pia hat aber auch einen Verehrer. Daniel, den neuen Chefredakteur, der partnerschaftliche Methoden in die Redaktion einführt und in Pia verliebt ist, sich ihr das aber nicht zu sagen traut. Dazwischen löst Dummchen erstaunlich intelligent ihre Fälle, gerät aber natürlich in eine Unmenge Schwierigkeiten dabei, so legt sie es sich zum Beispiel mit dem ehemaligen Fremdenlegionär und jetztigen Bodyguardtrainer an, bei dem sich Tanja ausbilden läßt. Wirft naiv Igor auf die Matte und als sie Daniel endlich zum Essen eindlädt, fängt sie zu kotzen an, stopft Süßigkeiten in sich hinein und fängt an Eiscreme wild durcheinander zu essen.
Inzwischen fordert Max Beate als Lovesheriff an, um seine Beziehung zu kitten, die Eltern kommen aus Italien zurück, finden das Chaos in ihrer Villa vor, bzw. eine Plane am zerstörten Wintergarten „Ficken ist geiler als arbeiten“ und Lovesheriff Beate veranstaltet ein Paintball Duell zwischen Max und Daniel, als Daniel gerade am Gewinnen ist, schießt Pia mit rot auf ihn, sagt mit brüchiger Stimme „Ich ziehe ein Rollo runter“, um mit ihren Max nach Hause zu fahren und dort einen Schwangerschaftstest zu machen. Außer einem positiven Ergebnis kommt dann noch heraus, daß Tanja und Crocks zwar wirklich zusammenkamen und auch zusammenziehen, aber leider zieht sie zu ihm, so daß fortan zwei Verrückte bei Pia leben werden oder vier, nun ja, nun ja.
Vielleicht mögen Frauen das gerne lesen, vielleicht liebt man das Chaos pur in seiner heilen Welt, spannend war es und flott dahin geschrieben und es hat zumindestens für mich ein sehr erstaunliches Ende genommen, dachte ich doch, daß Pia nur in die Arme ihres gütigen Chefs finden kann. So siegt das klassische Rollenbild, sie bleibt bei ihren Max und seinem Bruder, die sie eigentlich sehr ignorieren, während Daniel sie auf Händen zu tragen schien, .
Ist es das was sich Frauen wünschen? Abgesehen von den Übertreibungen ist das Mobbing, das in großen Firmen sicher stattfindet, aber sehr klar herausgekommen. Die Frauen bekommen am Ende ein Kind, daß sie vorher das Haus ihrer Eltern absichtslos ruinieren, ist wahrscheinlich Übertreibung oder eine auf die Spitze getriebene Schmallspurpsychologie und das Ganze spielt natürlich bei den Reichen und den Schönen. Die positive Figur des Daniel Brunner war mir sehr sympathisch, aber vielleicht wurde der auch nur auf den Arm genommen, hat er ja in dem Pausenraum der Mitarbeiter auch Überwachungskameras anbringen lassen und eigentlich ist die Pia auch schön raffiniert, auch wenn sie sich bei Max und Crocks nicht durchsetzen kann.

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