Jetzt kommt die Besprechung des 1997 in der rororo Reihe „neue Frau“ erschienenen Roman „Persönliche Fragen“ der 1935 in Helsinki geborenen finnland-schwedischen Autorin Märta Tikkanen, die ich von ihrem 1975 erschienenen feministischen Roman „Wie vergewaltige ich einen Mann“ mit dem sie berühmt geworden ist, kenne. Über dieses Buch haben wir im Arbeitskreis schreibender Frauen gesprochen, ich habe es mir gekauft und in den Siebzigerjahren gelesen. Es dürfte mich so beeindruckt haben, daß ich mir den Namen der Autorin merkte und als vor zwei Jahren bei Thalia in der Kremsergasse einen Abverkauf gab, die „Persönlichen Fragen“ kaufte. Jetzt bin ich ein bißchen ratlos, denn es ist ein sehr poetisch geschriebener Roman, in dem auf Seiten, wo oft nur wenige Sätze in verschiendenen Absätzen stehen, zwei Geschichten ineinander vermengt werden, die der Journalistin Anna Ci zu einem älteren Mann, einem Starreporter, von dem sie offenbar während seiner Abreise in sechsundsechzig Tagen schreibt, träumt, monologisiert, spricht etc und der ihres Vaters, der vor zwanzig Jahren, als sie ein kleines Mädchen war, starb, bzw. von einem Elch überfallen wurde, sein Grab wird nicht mehr gepflegt und als Anna Ci dem nachgeht, kommt sie heraus, daß es eine Kabarettsängerin namens Cäcilia gab, inzwischen eine über siebzigjährige Frau, die den Auftrag zu der Grabpflege gab und plötzlich einstellte, es gibt auch eine Mutter, die in einem Altersheim lebt und zu der offenbar die Tochter, als auch der Vater ein eher schlechtes Verhältnis haben, bzw. hatten. Dann gibt es ein Haus in den Schären, in dem der Vater, der Architekt war, lebte und das Anna Ci, der es nun gehört aufsucht und in den Spuren des Vaters forscht…
Das ganze ist in drei Teilen geschrieben, zumindestens habe ich es mir so interpretiert. Der erste trägt die Überschrift „Ich will nicht mehr wollen als du“, der spielt auf achtundachtzig Seiten in dreiundsechzig Tagen, da erfährt man etwas von Anna Cis journalistischen Leben, ihre Begegnung mit dem Mann, ihre Besuche bei der Mutter etc.
Der zweite Teil „Da kamen wir durch dieses lange Jahr“, hat über hundert Seiten, keine Überschriften aber verschiedene Ich-Monologe und Erzähler und handelt sowohl von Anna Ci als auch die Beschreibung der Beziehung des Vaters zu Cäcilia.
Der dritte Teil ist der kürzeste „Bald wäre es für alles zu spät“. Auf sechs Seiten wird von der Nacht zum vierundsechzigsten Tag und dem sechsundsechzigsten erzählt. Dazwischen steht „Du bist gekommen“ und das Buch endet mit den Sätzen „Er zog mich an sich, er sagte er wolle ein Kind mit mir haben. Da bat ich ihn zu gehen. Er ging, und nichts würde geschehen.“
„In einem überraschend neuen Ton erzählt Märta Tikkanen von dem Balanceakt zwischen Nähe und Einsamkeit, beruflicher und emotionaler Selbstverantwortung, vom Kampf des Behehrens gegen die Unmöglichkeit“, steht auf der Buchrückseite und in der einzigen Rezension, die man im Internet findet, schreibt Uwe Lorenz „Die Persönlichen Fragen drehen sich wieder um Tikkanens Haupthema, um die Liebe zwischen den Geschlechtern und die Liebe zwischen Eltern und Kindern und die Unmöglichkeit, Liebe in voraussetzungsloser Absolutheit und Ebenbürtigkeit zu leben“
Mir waren die kurzen poetischen Sätze zu abstrakt und unverständlich, da ich eine bin, die sich an Handlungen klammert, habe ich mich oft nicht ausgekannt, nicht gewußt, wer spricht jetzt eigentlich und was wird erzählt?
„Während die junge Journalistin Anna Ci sich mit einer unerlaubten, bedrohten Liebe quält, entdeckt sie eine weitere, lang zurückliegende Geheimliebe, die ihres Vaters zu der Kabarettsängerin Cecilia, die ebenso von hastigen, heftigen Begegnungen und Phasen des Schweigens bestimmt war…“, erklärt mir der Buchumschlag. Nun ja, das habe ich verstanden. Märta Tikkanen könnte man sagen, braucht dazu zweihundertsechzehn Seiten und erzählt in sehr schönen poetischen Worten viel mehr und auch viel weniger, weil sie es so unverständlich tut, daß sich die Leserin nicht auskannte.
Dazu kommt noch, daß das Buch in Schwedisch oder Finnisch, auch das ist mir nicht ganz klar, geschrieben und von Verena Reichel übersetzt wurde und wenn man bei Wikipedia nachschaut, findet man auch nicht sehr viel mehr Erkilärungen.
Die auf Deutsch erschienenen Bücher sind offenbar in der von Angela Praesent und Gisela Kahl herausgegebenen rororo Reihe neue Frau erschienen, von denen ich einige gelesen habe und die einige interessante feministische Autorinnen bekannt machte, bzw. nach Deutschland und nach Österreich brachte.
Bei diesem Roman bleibe ich etwas ratlos zürück, die Sprache war sehr schön und poetisch, beim Inhalt habe ich mich nicht recht ausgekannt, bzw. weiß man ohnehin, daß das Frauen und Männern passieren kann, viel wärmer bin ich mit den Protagonisten nicht geworden, sind sie mir doch seltsam fern und abstrakt geblieben und bei google findet man die eine Rezension zwischen verschiedene Angeboten das Buch zu kaufen.
Persönliche Fragen
Werbeanzeigen
Werbeanzeigen