Literaturgefluester

Dicht-Fest

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Dicht-Fest ist eine von Christine Huber moderierte GAV-Lyrik Reihe, die es schon lange in der Alten Schmiede gibt, da ich aber kein so besonderer Lyrikfan bin, bin ich noch nicht oft dort gewesen. An zwei Mal kann ich mich erinnern und einmal ist es auch im Geflüster kurz notiert und da ich ja, seit ich meinen Blog betreibe, möglichst umfassend berichtet will, bin ich heute hingegangen und habe sowohl im Publikum, als auch bei den Vortragenden einige Bekannte getroffen. Hat Christine Huber ja für die Veranstaltung nicht gendergerecht verteilt oder doch, wie sie in ihrer Einleitung betonte, drei Männer und drei Frauen ausgesucht. Und da hat es mit Regina Hilber begonnen, deren Namen ich von der „Zeilensprünge – Junge Literatur aus Österreich“ – Reihe des Literaturhauses kenne und dann hat sie auch im Vorjahr bei der Freibord Festveranstaltung gelesen, eine 1970 geborenen Autorin, die ihren in der Edition Thurnhof erschienenen Gedichtband, „im schwarzen blühen die schönsten farben“ vorstellte, der während eines Slowenien Aufenthaltes im Herbst entstanden ist und daher Gedichte enthielt, die sich darauf bezogen.
Die zweite Autorin Gertrude Maria Grossegger kannte ich noch nicht, obwohl Christine Huber erwähnte, daß sie schon mehrmals beim Dicht-Fest gelesen hat, sie las aus „Bruchstücke“, die in dem Band“ Jüdische Friedhöfe in der Steiermark“ enthalten sind, in dem es um Sterben, Gräber und dem Tod ging.
Die dritte Autorin, die 1948 geborene Elfriede Kehrer, war mir ebenfalls unbekannt, bei ihrem bei Skarabaeus erschienenen Band „schärfe die schatten“ handelt es sich, wie Christine Huber betonte, um Texte die nur um aus einer Zeile bestehe, „ein Gedicht ist etwas mit viel weißen Rand herum“, definierte sie und erzählte, daß die Autorin mit der Zusage gezögert hätte, kann man aus diesem Band überhaupt dreizehn Minuten lesen, sie wünschte sich Musik dazu, Christine Huber entschied sich sich für das Schweigen, als Kontrast zwischen den Zeilen, die Musik kam dann schon vorher aus nicht abgeschalteten Handies und Elfriede Kehrers Einzeiler, die sie mit leiser Stimme vortrug, erwiesen sich als sehr starke Texte, von denen ich viele mitgeschrieben habe, jetzt aber nicht mehr lesen kann.
„An jenem Tag an dem sie sich auslieferte, sang eine Lerche“, kann ich gerade noch entziffern oder „Halte die Hände mir in den Morgen“ – „Meine Zweifel während die Beeren reifen“.
Dann kam eine Pause in der ich Gerhard Jaschke, Nils Jensen, Herbert J. Wimmer entdeckte und mich mit Hermann J. Hendrich, neben dem ich meinen Platz hatte, ein wenig unterhielt. Ich überlegte auch kurz ob ich ihn nicht fragen soll, seinen Band „daneben“, aus dem er später las, mit einem meiner Bücher zu tauschen, aber ich ecke damit ja manchmal an, habe viele noch nicht gelesene Gedichtbände und auch Hermann J. Hendrichs „Gesammelte Texte“, die in der Edition die Donau hinunter erschienen sind.
Vorher hat noch Thomas Havlik gelesen und den sehe ich ja gelegentlich bei Veranstaltungen und GAV-Sitzungen, er publiziert bei etcetera, veranstaltet dort auch die Poetry Slams und tritt bei den Podium Lockstoff Veranstaltungen immer sehr erfolgreich auf. Diesmal las er aus einem Manuskript namens der „Kassettenspieler“, das Texte enthielt, die teilweise schon im etcetera und im Freibord erschienen sind, aber noch ergänzt und erweitert werden. Wieder sehr starke Texte. Thomas Hlavik ist sicher ein starkes Talent, das wie ich aus dem Alten Schmiede Programm zitiere „zahlreiche Techniken nutzt, um die Möglichkeiten des Gedichts auszuloten: Neologismen, mit Anagrammen bereicherte Zeilen, thematisch verortet: Alltag, Zeitungsmeldungen Surreales (im bresten Sinn)“, höchst beeindruckend.
Den letzten Autor,Gerhard Altmann habe ich auch schon gehört, nämlich bei der lex liszt 12 Festveranstaltung im Literaturhaus vor zwei Jahren, da gibt es sogar ein Foto von ihm. Ich weiß nicht mehr, ob es derselbe lex liszt Band ist, aus dem er gelesen hat, da „wörterberg“ aber 2010 erschienen ist, kann das eigentlich nicht sein, obwohl der Autor, der seine Lesung ausführlich kommentierte, meinte, daß er seine Lesungen immer mit demselben Gedicht beginnt und dann einen Weinbauer-Rap vortrug, der mir bekannt erschien. Gerhard Altmann bedankte sich auch sehr für die Einladung und meinte, daß er, der in Wien Germanistik studiert hat, dort immer gern gelesen hätte, weil er auf der Uni lernte, daß das die später bekannten Autoren machen, in den Manuskripten pulizieren und in der Alten Schmiede lesen, er meinte auch, daß Andreas Okopenko, der mit seinem Onkel befreundet war, ihm empfohlen hätte, seine Texte hinzuschicken, es hätte aber jetzt erst geklappt und da ist mir eingefallen, daß die Andreas Okopenko Festveranstaltung, bei der ich den Dichter, der ja kurz darauf gestorben ist, das letzte Mal gesehen habe und die ich fast versäumt hätte, auch ungefähr vor einem Jahr war, so daß ich auch da verlinke und die Gender Dicht-Fest Veranstaltung mit den drei Männern und den drei Frauen, war wieder ein breiter Bogen durch die zeitgenössische Lyrik, auch wenn man sich, wie ich, als realistische Romanschreiberin, gar nicht so besonders für Lyrik interessiert, kommt man nicht darum herum und lernt auch viel dabei. Hermann J Hendrichs fünfundsiebzig Gedichte habe ich noch vergessen zu erwähnen, geben eine umfassende Zusammenstellung seines Lebenswerks sind sie ja zwischen 1957 und 2006 entstanden, wie Christine Huber erklärte und man sollte vielleicht wirklich mehr Gedichte lesen oder öfter zu den Dicht-Festen in die Alte Schmiede gehen…

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