Literaturgefluester

Carlotta steigt ein

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Nun wieder ein Krimi, denn ich lese ja, obwohl ich eigentlich gewaltlos bin, ganz gerne solche, Linda Barnes „Carlotta steigt ein“, lagert schon lang in meinem Badezimmer und weil das Buch Teil einer Serie ist und ich Serien mag, hatte ich mir sogar dasselbe Buch in einer anderen Ausgabe ein zweites Mal genommen und wieder zurückgebracht.
„Schnappschluß für Carlotta“, habe ich mir vor Jahren bei Libro in der Kremsergasse um zehn Schilling oder sogar zum Normalpreis gekauft und gelesen. Den Inhalt habe ich vergessen, der Titel hat sich mir eingeprägt und ich habe mich auf das Lesen schon gefreut, obwohl der Plot gar nicht so ungewöhnlich scheint, die Protagonistin Carlotta Carlyle, die Ex-Polizistin, ehemalige Taxifahrerin und nunmehrige Privatdetektivin, die in Cambrigde bei Boston wohnt, rote Haare hat, ein Meter achtzig ist und Schuhe Größe 43 trägt, mit der jüdischen Mamme, einem Kater namens T.C und einem Vogel namens Fluffy, ist das aber schon.
Eine sehr emanzipierte Detektivin mit der großen Schnauze und gesunden Ansichten über Gott und die Welt, sie wohnt in einem großen von ihrer Tante geerbten Haus, hat eine Untermieterin namens Roz, die bei ihr putzt und eine kleine Patenschwester Paolina und sie bekommt eines Tages, wie viele Krimis beginnen, als sie kein Geld hat und keine Klienten hat, Besuch von einer alten Dame, mit weißen Löckchen, die ihr den neuen Auftrag verschafft.
Sie soll ihr den vermißten Bruder suchen und der war zufälligerweise Taxifahrer in dem Betrieb, in dem Carlotta während ihres Soziologie-Studiums jobbte. So beginnt sie wieder Taxi zu fahren und besucht die dicke Gloria, die im Rollstuhl sitzt und die Taxizentrale schupft. So weit schon hundertmal gelesen, originell ist dagegen, daß es auch mit einem Preisausschreiben beginnt. Carlotta hat ein solches gewonnen, obwohl sie nie bei einem mitspielte und soll nun, wenn sie nur mit ihren Gatten Thomas C. Carlyle eine Immobilie besichtigt, eine Reise nach Italien oder zwanzigtausend Dollar bekommen, das kommt mir, da ich ja selber manchamal solche Briefe bekomme, bekannt vor und wow, eine Werbefahrt in einem Krimi ist spannend. Es hat nur einen Haken, Thomas C. ist ein Kater und so hält Carlotta, den Anwalt, der den Brief verschickte hin, wird abgehört und von verschiedenen Männern gesucht.
Sie sucht inzwischen Miss Devens Bruder, bekommt heraus, daß er Mitglied einer iriischen Vereinigung war, die für die IRA Gelder sammelte und Miss Devens wird auch noch zusammengeschlagen und verrät Carlotta im Krankenhaus, daß sie am Dachboden eine Kiste Geldscheine hat. Carlotta beginnt wieder Taxi zufahren, um Eugenes irische Kumpeln zu beobachten und sie beobachtet auch einen Dealer, der vor dem Haus bzw. der Schule ihrer kleinen Schwester steht.
Dann gibt es noch einen Polizisten namens Mooney, der in die Geschichte verwickelt ist und der verrät Carlotta, daß Thomas C. Boyle ein gesuchter Gangster ist, den sich das FBI schnappen will, so daß es schließlich zu einem drei Klappen auf einmal Schlag kommt, die irischen Kumpeln haben nämlich statt Geld zu sammeln, Rauschgift vertrieben und Carlotta taucht mit ihrer Katze am Busbahnhof auf, wo der FBI nicht nur den Dealer verhaften will und Mooney lacht sich ins Fäustchen. Am Ende wird noch Eugens Leiche gefunden und Carlotta behält das Geld in der Kiste, das sie zwischendurch im Katzenklo versteckte, das heißt, sie spendet einen Teil für ein Tierheim und verwendet einen anderen für Paolinas Ausbildung und alles wird gut.
„Carlotta steigt ein, hat ein wunderschönes Plot und einen eleganten Stil, aufregend, mitreißend und voller Witz“, schreibt Robert. B. Parker auf der Buchrückseite. Ich habe es dagegen ein wenig konventionell, langatmig und die Handlung etwas unglaubwürdig gefunden, denn ich denke, daß keine Privatdetektivin so einfach auf eine Polizeistation gehen und von den ehemaligen Kollegen Einsicht in die Akten und dann noch Aufträge bekommen kann.
Linda Barnes ist Jahrgang 1949, in Detroit georen, war Lehrerin für dramatische Künste, bevor sie sich der Schriftstellerei widmete und hat einige Krimiserien geschrieben.
„Carlotta steigt ein“ ist 1987 erschienen, „Schnappschuß für Carlotta“, das mich sehr beeindruckt hat, 1993, einen anderen Teil der Serie habe ich noch nicht gefunden, ein paar der zwölf Bände sind auch noch nicht auf Deutsch erschienen.

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