Literaturgefluester

Katharina Tiwald bei den Wilden Worten

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Wieder einmal Wilde Worte, Katharina Tiwalds Schulroman, der glaube ich „Die Wahrheit ist ein Heer“ heißt und von dem ich schon einmal im Radio oder im Standard hörte oder hat sie daraus gelesen, als sie vor einem Jahr nach Wartholz eingeladen wurde?
Ich habe die 1979 geborene, gefühlte Burgenländerin, wie auf ihrer Homepage steht, im März 2009 bei einer IG Autoren Veranstaltung im Augartenradius kennengelernt, wo sie aus den Arbeitsalltag einer Autorin schilderte, dann gab es die lex liszt 12 Veranstaltung im Literaturhaus und als ich Gast in der Augustin Schreibwerkstatt war, habe ich sie auch getroffen.
Eine jüngere Autorin, die Vielerorts von sich reden macht und schon mehrere Bücher hat.
„Der Roman ist schon fertig!“, erzählte sie mir auch, als ich sie und Richard Weihs im Hof des Amerlinghauses traf. Verlag gibt es noch keinen, bei der Einleitung erkärte sie, daß ihr die Idee gekommen sei, als sie sich mit Schülerselbstmorden im Burgenland beschäftigte, es fällt einer dazu ja auch der „Schüler Gerber“ ein.
Ein Mädchen verschwindet, die Schülerin G., eigentlich hätte sie sie gerne K. genannt, aber da denkt jeder an Kafka, sagte Katharina Tiwald, zeigte auf das Manuskript und erklärte, daß sie nicht das Ganze, nicht einmal die Hälfte oder ein Viertel lese wolle.
2009 hat sie ein Stipendium dafür bekommen und wird den Roman vielleicht noch überarbeiten, weil sie sich inzwischen davon distanziert hat und auch nicht sicher ist, ob die Kinder heute noch „Mutter, wie weit darf ich reisen?“, im Schulhof spielen und erzählte, daß sie von der katholischen Tradition der Litanei herkomme und Metaphern liebe, die sich über ganze Absätze erstrecken, deshalb ist der Text nicht realistisch und auch nicht autobiografisch, obwohl sich schon ein paar erlebte Elemente und Erinnerungen drin verstecken.
Es begann mit der Schule als Ernst des Lebens, wie der Vater, die Tochter auf sie vorbereitet, einer Schultüte in der Gummibärchen und andere Süßigkeiten stecken, der Freundin, die nach Hause eingeladen wird, wofür die Mutter extra Brötchen macht, die sich dann auf den Kleiderkasten stürzt und die darin gefundenen Blusen „babysch“ findet.
Die anderen Kinder haben Namen, nur das Mädchen wird G. genannt, irgendwann kommt sie ins Gymnasium, in eine Klasse mit fünfundzwanzig Kindern in der nur neun Buben sind und es kommt, glaube ich, auch zu einer Liebe.
Katarina Tiwald las sich in einem eigenwillig distanziert klingenden Vortrag durch den Text, es war sehr heiß im Saal, in dem es offenbar sehr viele Bekannte und nur wenig Stammpublikum gab. Es gab auch einen Büchertisch, die „Messe für eine“, habe ich noch von der Literaturhauslesung, Richard Weihs lobte den Vortrag und fragte nach Schulerfahrungen.
Danach kamen die Wunschgedichte und keine freie Wildbahn, aber warscheinlich waren alle von der Hitze so erschlagen, daß das eine Thema reichte.

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