Literaturgefluester

Wien im Regen

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Weil der Alfred in die WU mußte, sind wir schon zu Mittag nach Wien gefahren. Was gut war, denn nach einem Urlaub gibt es viel zu ordnen, das Spritzen im Garten erwies sich zwar als unnötig, da das schöne Sommerwetter mit dem ich noch am Vormittag an einer immer mehr verbarrikierte Traisen vorbei geradelt bin, bald dem angesagten Regen gewichen ist, was mich vorerst nicht tangierte, habe ich mir doch das Alte Schmiede Programm September/ Oktoberprogramm durchgesehen und die Veranstaltungen eingetragen, die mich interssierten. Und da gab es einiges, hat ja Ilia Trojanow ein neues Buch geschrieben „Eistau“, das sogar nicht der Hprspielsendung vorgestellt wurde, Peter Henisch und Peter Rosei, die beide im September im Theater an der Wien bzw. in der Nationalbank vorgestellt werden, da habe ich schon lange um die Rezensionsexemplare angesucht und um das des neuen Eva Rossmann Krimis, das blöderweise am selben Tag wie der Henisch vorgestellt wird.
Mal sehen, ob die Bücher kommen, wenn das klappt, wird es schwierig mit meiner Hundertbücherliste, die ja schon fixiert ist oder auch nicht, da ich schon bei Buch siebzig bin und dann einfach die Bücher lesen werde, aber in einer anderen Liste vermerke.
Statt „Literatur im Herbst“, gibt es diesmal eine im Fluß, gemeint ist eine Donaureise, nicht nur Ruth Aspöck fährt die hinunter, sondern auch die Alte Schmiede hat sie im Programm und da kann man am Nationalfeiertag von Bratlislava nach Wien mit dem Schiff fahren und am Abend gibt es eine Lesung.
Die Seite des Hauptverbandes hat die „Rund um die Burg Veranstaltung“ schon angekündigt, das genaue Programm habe ich im Internet noch nicht gefunden, kommt aber sicher und eine Woche später ist wieder Poetnight, dazu habe ich mich inzwischen angemeldet und für die Donaufahrt auch.
Außerdem ist wieder so eine Einladung zu einer kostenlosen Werbefahrt gekommen, da gab es im Jänner zwar Schwierigkeiten, ich versuche es trotzdem wieder und muß nur aufpassen, den Bus nicht zu versäumen.
Auch Psychologisches war zu ordnen und Anrufe entgegenzunehmen, so daß ich den Nachmittag beschäftigt war und kaum zu den drei S gekommen bin, denn da trödle ich, seit ich aus Polen zurückgekommen bin, ein bißchen. Das Reisetagebuch und die Artikeln habe ich in den letzten Tagen ja flott geschrieben, aber kaum war ich damit fertig, spürte ich Widerstand und wieder das Gefühl, ich kann es nicht und es wird wieder nichts werden. Mit diesen inneren und auch äußeren Zensor, da es ja immer Leute gibt, die mir das sagen, habe ich sehr zu kämpfen, obwohl die fünfzig Seiten, die ich bis jetzt habe, problemlos entstanden sind. Thomas Wollinger hat in seinem schönen Blog, da vor kurzem die Frage einer Bloggerin, wie man das Romanschreiben beginnt, auch sehr schön beantwortet und vor allem die Punkte sich Notizen zu machen, alles aufzuschreiben was zum Thema passt und darauf zu vertrauen, daß ohnehin alles vorhanden ist, sind auch sehr hilfreich.
Ich habe mir dann die Zeitschriften „Biber“ und die vom „Romano Centro“ herausgesucht und mich doch vom Regen irritieren lassen, denn ich wollte ja, bevor ich auf den Rathausplatz gehe, eine längere Bücherkastentour machen, denn da war ich schon länger nicht. Eigentlich nur zweimal seit der Sommer begonnen hat, nach dem Fest bei der Ruth Aspöck, die ja um die Ecke wohnt und vor drei Wochen, bevor ich zum Diana Krall Konzert gegangen bin, habe aber nichts gefunden, so daß ich schon ein bißchen ausgehungert bin, obwohl ich an keinen Büchermangel leide. Noch bevor wir nach Polen gefahren sind, ist ein Mail von Frank Gassner, dem Bücherkastenintitiator gekommen, daß der sich von den Schränken zurückzieht, weil die Stadt Wien sein Ansuchen um Förderung mit dem nicht sehr professionellen Satz, daß sie nicht nötig sind, weil die Stadt Wien ohnehin Büchereien betreibt, als ob das dasselbe wäre, beantwortet hat. Aber eine Stadt Wien nahe Gesellschaft hat sich die Idee abgekupfert und irgendwo in Simmering eine Telelonfzelle in einen Bücherschrank umfunktioniert und das mit großen Pomp und einer Markus Köhle Lesung gefeiert. Dort werde ich sobald nicht hinkommen, in die Zieglergasse bin ich um acht, verpackt in eine rote Ö1 Regenpellerine und Schirm aber eingetroffen und da gab es viel zu finden. Leider war ich mit dem Schirm so behindert, daß ich nicht merkte, daß Haruki Murakami und der Paul Coelho auf Spanisch waren, also habe ich wieder etwas zurückzubringen, obwohl ich den Murakami gern einmal lesen würde. Evelyn Grills „Schöne Künste“ gabs aber auf Deutsch und die liest mit ihrem „Antwerpener Testament“ bei „Rund um die Burg“ und dann ein kleines blaues BoD Büchlein „Mörderisches Wochenende“, das ich fast übersehen hätte, was sich als Arbeitsbericht über ein Wochenendseminar übers Schreiben von kriminalromanen entpuppte und das Lesen von Ilona Lütkemeyers Reisetagebuch so erfolgreich war, habe ich es es natürlich genommen, mal sehen was daraus wird, jetzt sollte ich, die letzten Sommerwochen dazu nützen wieder in meinen Roman hineinzukommen, beziehungsweise, das, was in mir ist ohne Zensor heraus lassen.
Die Bücherneuerscheinungen des Herbstes, die jetzt überall sichtbar werden, dämpfen zwar vielleicht die Euphorie, ich habe aber auch ein neues Buch, das ich ein wenig bewerben will. Dann bin ich mit meiner Regenpelerine auf den Rathausplatz gegangen, wo Bruckners fünfte Symphonie schon begonnen hat.

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