Die vorgeblich besten zwanzig Bücher des Jahres wurden um elf auf der Seite des deutschen Buchpreises bekanntgegeben und damit beginnt wohl auch der Kampf um das Weihnachtsgeschenk bzw um die deutschen Bücherleser. Für mich war es spannend, die Namen der zwanzig Bücher herauszubekommen, die seit April aus 173 Titel ausgewählt wurden, die Hälfte muß davon, glaube ich, aus der Frühjahrsproduktion, die anderen bei den Herbstneuerscheinungen sein. Ein bißchen habe ich in den letzten Tagen gerätselt, welche Bücher dabei sein werden, erscheinen ja die Herbstbücher und Peter Henisch hat da ein neues Buch, Josef Haslinger, Thomas Glavinic, Ilia Trojanow etc, das da einige dabei sein werden, habe ich mir gedacht und meistens sind das auch die Autoren, die man von den Bachmannpreislesungen kennt. Von den erwähnten österreichischen Neuerscheinungen ist aber nichts zu finden, dafür, eine Überraschung ist Ludwig Lahers „Verfahren“ dabei, Doris Knecht „Gruber geht“ und Marlene Streeruwitz „Die Schmerzmacherin“ ein Buch, das mir bisher entgangen ist.
Nun glaube ich nicht wirklich, daß es möglich ist aus den tausenden neuen Büchern die zwanzig besten oder auch das beste Buch auszusieben. So etwas kann nur Humbug sein und wird sofort die Kritiker auf den Plan rufen, die schreien „Und der neue Haslinger und der neue Henisch etc sind nicht dabei und wo bleibt das Buch der Bachmannpreisträgerin?“ und ist nur als gut gemeinte Förderaktion zu verstehen, um das Buch des Buchpreisträgers auf den Weihnachtstisch zu bringen.
Ich habe es ja schon einmal geschrieben, der Durchschnittsleser liest, glaube ich neun Bücher im Jahr, da geht sich das des deutschen Buchpreisträgers und vielleicht sogar die ganze Shortliste aus, daß viele Bücher dabei untergehen und vielleicht den Stempel, nicht „gut genug“ aufgedrückt bekommen, ist dabei schade und da habe ich bei der Klappentexterin, vor kurzem einen Bericht mit der Frage gefunden, ob man Bücher aus der Ramschkitste kaufen soll oder dabei ein schlechtes Gewissen haben muß? Die vielen Kommentare haben Zweiteres durchwegs verneint, man soll kaufen und braucht sich dafür nicht schämen, die Frage wurde aber aufgeworfen, ob so ein Buch nicht den Stempel eines Mängelexemplar hat?
Nicht gut genug um sich auf dem Buchmarkt durchzusetzten. Ich glaube nicht, daß das stimmt, sondern denke, daß viele Leute schreiben, viele Bücher erscheinen und immer weniger Leute lesen. Das Bücher unverkäuflich sind, denke ich mir angesichts der Rezensionsexemplardebatte, den Büchertürmen, den Ramschkisten und den offenen Bücherschränken immer wieder, profitiere davon, lese, bespreche und würde nicht in die Tasche greifen, um über hundert Euro für die künftige Shortlist hinzulegen.
Daß meine Konsumverzichttheorie mit dem mangelnden literarischen Erfolg korreliert, obwohl sie schon früher vorhanden war, ist mir schon bewußt, ich habe aber einige deutsche Buchpreisbücher gelesen und zum Teil zum Geburtstag geschenkt bekommen, Uwe Tellkamps „Turm“ gleich zweimal, das zweite hat die Anna, heute würde ich es in den Bücherschrank legen und nicht bei e-bay verkaufen und einiges auf Flohmärkten bekommen, die „Habenichtse“ durch Alfreds bibliophiler WU-Kollegin, die einiges verkaufte, was von Autoren stammt, die auf diesen Listen stehen, „Die Mittagsfrau“ stammt vom Stattersdorfer Flohmarkt. Ich bin auch eine der wenigen, die sich um das Lesebuch mit den Proben bemüht. Da bin ich ja vor zwei Jahren herumgerannt, habe versucht, das in Wien und St. Pölten zu bekommen und herausbekommen, der deutsche Buchpreis ist dem österreichischen Buchhandel ziemlich unbekannt.
Jetzt habe ich um ein Presseexemplar hingeschrieben, man kann sich die Leseproben, aber auch bei libreka.de herunterladen und „Verfahren“ habe ich ja schon gelesen. Spannend wer wird gewinnen, ist es für Bibliophile sicher, ich habe da immer Prognosen abgegeben, die meistens nicht stimmten und wenn ich mich bei den Bücherblogs so umsehe, so sind das keine Bücher, die dort gelesen werden. Aufmerksame Leser werden jetzt schreien, stimmt nicht, hat die Klappentexterin doch gerade „Adams Erbe“ von Astrid Rosenfeld besprochen und dann gibt es auch den Preis der Indepentverlage, wo andere gute Bücher draufstehen und natürlich auch, das was nicht in die Verlagswelt schafft, wie beispielsweise, die vor kurzem erschienene „Absturzgefahr“.
Ich habe jetzt bei meinen Wiener Bücherstapel weiter zu lesen begonnen und bin da gerade bei Paulo Coelhos „Elf Minuten“, ein Buch das, glaube ich, 2003 erschienen ist, zumindest kann ich mich erinnern, daß ich darin in römischen Buchhandlungen versucht habe, mich ein bißchen italienisch einzulesen und „Brida“ in der spanischen Ausgabe liegt auch im Regal, das werde ich allerdings zurücktragen, denn Italienisch habe ich zumindestest bei unseren Italienurlauben versucht mit einem Tausend Lektionen Buch zu lernen, Spanisch aber nicht.
Literaturherbst
Werbeanzeigen
Werbeanzeigen