Literaturgefluester

Schreibfabrik

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Im Writersstudio gibt es jeden ersten Montag im Monat eine Schreibfabrik, das sind drei Stunden für die konkrete Textarbeit, wo man sich treffen kann, um mit seinen Texten zu beginnen oder weiterzuarbeiten.
„Schreibseminare sind das eine“, steht auf dem Infoblatt, „da gibts Know-how und Übungen, doch was tun, wenn der Workshop vorbei ist? Auf den Bildschirm starren und auf die Muse warten?“
Dagegen gibts in der Pramergasse zwei regelmäßige Schreibtreffs.
Das Schreib-Cafe mit Yoga und die Schreibfabrik. Im Juni war ich bei dem Yoga-Vormittag, wenn ich mich nicht irre, ist das nur für Frauen, da gibt einen kleinen Schreibimpuls, eine Stunde Yoga, dann kann man bei Kaffee oder Tee seinen Laptop oder sein Notizbuch auspacken und an seinem Projekt schreiben.
Für mich war das eine Premiere, trainiere ich ja regelmäßig die progressive Muskelentspannung, von Yoga habe ich aber nicht viel Ahnung, dann bin ich mit meinen Zetteln dagesessen und habe mich geärgert, daß ich mein grünes Notizbuch mit den „Frau auf der Bank“- Notizen nicht mitgenommen habe. So habe ich das Thema der drei S nur umkreist und den Sommer intensiv zum Schreiben benützt. Der Rohentwurf ist fertig und seit ich wieder in Wien bin, korrigiere ich Szene für Szene, nur komme ich derzeit nicht sehr viel dazu, waren ja die Ohrenschmaus-Texte durchzusehen, das Geburtstagsfest vorzubereiten, die Poet Night und „Rund um die Burg“ waren auch, so daß ich schon länger bei der Szene acht halte. Das ist vielleicht ganz gut, raten die Schreibseminare ja immer, man soll seinen Text eine Zeit liegen lassen. Ich halte davon eigentlich nicht sehr viel, es hat sich aber so ergeben und als die Einladung zum Ausprobieren der Schreibfabrik kam, habe ich mich darauf vorbereitet.
Zwar habe ich nichts neu zu schreiben, aber eine konkrete Frage bezüglich der Szene, wo Svetlana Mihic in den Tanzkurs geht. Daß sie sich den von ihren Eltern zum Geburtstag schenken läßt, hat sich aus der Handlung ergeben, um mit dem Oberarzt am Ärzteball Walzer zu tanzen. Dann wollte ich aber nicht damit anfangen, sondern bin, weil mir nichts anderes einfiel auf Tango gekommen. Aber ist das nicht zu schwer für den Anfang? Ich bin ja nicht so eine gute Recherchiererin, daß ich das aber bei der Feedbackrunde fragen könnte, ist mir eingefallen. So habe ich mein Manuskript, das grüne Notizbuch und auch die Zettel, die im Yoga-Schreibcafe entstanden sind, gepackt und bin am Nachmittag in die Pramergasse hinausmarschiert.
Vorher habe ich noch die Einladungsbriefe, die ich bezüglich meines Geburtstagsfestes schon fertig hatte, aufgegeben und mir zwei neue Briefmarkenrollen bei der der Post gekauft.
Das literarische Geburtstagsfest wird heuer am Samstag den fünften November stattfinden, weil am Freitag vorher der Alpha Literaturpreis vergeben wird, wo Angelika Reitzer, Mariana Gaponeko, Martin Mandler, Anna Elisabeth Mayer und Andreas Unterweger auf die Shortlist gekommen sind und die Woche darauf die Buch-Wien stattfindet, wo ich zu beiden gehen will. Diesmal wird es fast eine reine Männerlesung werden, habe ich durch das Literaturgeflüster und auch sonst im letzten Jahr interessante Autoren kennengelernt, so daß ich von meiner bisherigen Methode, meine schreibenden Freundinnen einzuladen, ein wenig abweiche und ein Programm mit Stefan Eibel Erzberg, Eva jancak, Rudolf Lasselsberger, Marinko Stefanovic und E.A.Richter anbieten kann.
Die Lounge in der Pramergasse war auch gut besucht, zu meinem Erstaunen habe ich Margit Heumann getroffen und einige andere bekannte Gesichter, die ich schon vom Tag der offenen Tür kannte. Gundi Haigner moderierte und bot den zwölf Interessenten, zehn Frauen und zwei Männer, glaube ich, ein dichtes Programm. Begann es doch mit einer kleinen Aufwärmübung „Die Neugikeit des Tages ist….“, da habe ich meinen Muskelkater von der Hochschwabwanderung, das Aussenden der Geburtstagsfesteinladungen und das schöne Wetter thematisiert. Weiter gings mit Bildgeschichten, ein Regenschirm, eine offene Sicherheitsnadel, eine Rose mit Dorn, ein Zebra, ein Segelboot und eine Nasenspitze und man sollte ein paar Sätze schreiben und dazwischen etwas Platz lassen, um später etwas einzufügen bzw. die Verbindung herzustellen.
Nach einer Pause ging es weiter mit den Erwartungen der Teilnehmer und die waren sehr konkret vom Sachbuchschreiben, Input finden, zum Verarbeiten der Informationen, die sich in verschiedenen Marathons angesammelt haben und Gundi Haigner hatte auch Vorschläge für alle.
Für die, die zu neuen Texten finden wollten, schlug sie längeres oder kürzere Freischreibrunden vor, es entschieden sich aber die meisten für das kreative Feedback. Blümchen oder Fragezeichen und der andere hört zu, sagt „Aha!“ und läßt das Response dann wieder reifen.
Da war das Feedback auf meine Frage mit dem Tanzkurs auch sehr hilfreich, denn habe ich es doch geahnt, Tango ist für einen Anfängerkurs viel zu schwer und mit flachen Schuhen kann man auch nicht Tango tanzen. Also werde ich das auf Foxtrott ändern.
Wenn ich auch nicht regelmäßig jeden ersten Montag oder Donnerstag an einem Schreibtreff teilnehmen will, denke ich doch, daß ein regelmäßiger Fixpunkt, wo man über seine Fortschritte, ganz egal ob man jetzt an seiner Diplomarbeit, seinem Sachbuch oder einem Roman schreibt, berichten kann, eine gute Sache ist und soviel ich weiß, bietet das auch nur das Writerstudio an und da ich bis zur Jurysitzung die Ohrenschmaustexte weiter durchschauen muß und auch das Geburtstagsfest noch nicht fertig ausgesendet habe, wird „Die Frau an der Bank“ wohl auch noch etwas liegen bleiben, bis ich mich an die Änderung meiner Tanzstundenszene machen kann, daß man beim Tango tanzen Stöckelschuhe braucht, habe ich übrigens schon am Freitag beim Patrick und seinem H & K Werk- Statt- Welt-Fest gesehen, wo Barbara Ruppnig und Martina Cizek Jazz-Tango-Klezmer spielten und einige Paare tanzten, während ich mich an dem karibisch-kreolischen Buffet und den polnischen Kartoffelpuffern überessen habe.

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