Literaturgefluester

Sogenannte Indie-Bücher

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Nach dem mein wahrscheinlich siebenundzwanzigstes Digitalbuch, wie ich es gerne nenne, im Rohtext fertig ist, das Manuskript des sechsundzwanzigsten liegt beim Alfred, der es Druckereifertig machen soll, nütze ich die Gelegenheit, meinen Büchern einen eigenen Artikel zu widmen oder auch versuchen, ein vielleicht schiefes Bild ein wenig zurechtzurücken. Denn da tut sich ja sehr viel in der Verlags- und der Autorenszene, seitdem man seine E-Bücher bei „Amazon“ selbst vermarkten kann, was ich aber, glaube ich, nicht machen werde.
Sondern weiter im Literaturgeflüster darüber schreiben, gegebenfalls auf meine Homepage verlinken, wo man von den meisten Büchern Leseproben finden und die noch nicht vergriffenen, auch bestellen kann. Ich tausche auch sehr gern und bin interessiert an Rezensionen, die man auch auf der Homepage oder im Blog nachlesen kann.
Wie kam es zu meinen Büchern oder dazu, daß ich, wie das jetzt heißt, zu einer Indie-Autorin geworden bin?
Denn natürlich habe ich in den Achtzigerjahren, wo meine Manuskripte anfingen fertig zu werden, ich schreibe seit 1973 literarisch, angefangen an die Verlage zu schicken, als ich Informationen hatte, wie man soetwas macht?
Und das war vor dreißig, vierzig Jahren viel schwerer als heute, wo man jederzeit ein Seminar „Wie schreibe ich ein Expose?“, buchen kann, beziehungsweise im Netz die Informationen findet.
Ende der Siebzigerjahre kam ich in den „Arbeitskreis schreibender Frauen“, für mich war das die „Gruppe 47“, vergleichbar wahrscheinlich mit dem, was man heute einen „Schreibsalon“ nennt.
Veranstalter waren die kommunistischen Frauen, Mentorinnen waren, würde man heute sagen, Marie Therese Kerschbaumer, Christa Stippinger, Elfriede Haslehner?, vielleicht sogar Arthur West.
Da bekam ich zum ersten Mal eine Liste mit Verlagsadressen, das „Handbuch der IG-Autoren“ gab es dann auch einmal.

1987 bin ich in die GAV gekommen und mit Frauen, die das auch versuchten, habe ich mich ebenfalls getroffen. Trotzdem waren die Informationen spärlich und ich sehr unsicher.
Barbara Neuwirth hat mir erst vor einem Jahr gesagt „Du warst in keinem Förderkreis!“
Ich dachte zwar ich wäre, aber vielleicht nicht weit genug und, wie man seine Texte an einen Verlag schickt, fünfzig Seiten oder alles und schreibt man was dazu?, war mir alles ziemlich unbekannt und so fühlte ich mich meistens sehr unsicher, wenn ich mit den Briefen zur Post marschierte.
Ende der Achtzigerjahre waren dann die „Hierarchien“ fertig und da war ich schon so weit, zweiundvierzig Österreichische, Deutsche oder Schweizer Verlage anzuschreiben und hatte auch, was vergleichsweise nicht schwierig war, einen „Elternratgeber übers Stottern“ im „Fischer-Taschenbuchverlag“ und war auch noch so naiv, das in meinen Verlagsbriefen anzuführen.
Die zweiundvierzig Verlage schickten mehr oder weniger Standardabsagebriefe. Ein paar Verleger erklärten mir sogar genauer, warum sie es nicht nehmen wollten und die „Hierachien“ erschienen in der „Edition Wortbrücke“ des Jack Unterwegers, hatten ein paar Rezensionen und ich habe das Buch auch mit Peter Paul Zahl in der „Alten Schmiede“ vorgestellt.
Ich schrieb und schickte weiter. Die „Edition Wortbrücke“ gab es nicht mehr lang, einen anderen Verlag habe ich nicht gefunden. Seltsamerweise klappte es auch bei den kleinen nicht. Der „Resistenz-Verleger“ hat mich aber einmal angerufen. Das war, als ich ihm die „Wiener-Verhältnisse“ schickte, hat mir gesagt, daß ich weiter hinten einen Spannungseffekt einbauen soll und mich zu einer Christine Werner Lesung hinbestellt, was aber irgendwie nicht klappte und dann noch einmal einen Brief, daß er nur Leute nimmt, die kontinuierlich schreiben, was ich ja tue. Daß mir Karl-Markus Gauß einmal einen langen Brief schickte, habe ich schon geschrieben.
Mit Elfriede Haslehner, Hilde Langthaler und Valerie Szabo-Lorenz wollten wir auch ein „Vierfrauenbuch“ herausgeben, das Elfriede Haslehner an einem Kremser Kleinverleger schickte, der von jeder von uns ein paar tausend Schilling und für sich ein Lektoratshonorar wollte, das in der Höhe der Subvention lag, die er bekommen hätte.
Ich wollte das nicht, habe aber schon zu Zeiten der „Hierarchien“ daran gedacht, es selbst zu machen. Damals habe ich an das „BUMUK“ ein Förderansuchen geschickt und das Jack Unterweger mitgeteilt, der es dann machte und Alfred hat mir die „Wiener Verhältnisse“ zum Geburtstag geschenkt.
Da fand er das „DigiBuch“, das später von der Druckerei Melzer übernommen wurde. Ich war begeistert, so schnell, so schön, so billig!

Von den Reaktionen der anderen weniger, habe ziemlich genau in der „Dora Faust“ darüber geschrieben, das ich mir schon von „Novum“ drucken ließ, da es „DigiBuch“ nach der „Viertagebuchfrau“ nicht mehr gab.

Fünf Bücher habe ich dort gemacht. Die „Wiener Verhältnisse“, die „Schreibweisen“, die beiden Kinderbücher „Lore und Lena“ und „Mutter möchte zwanzig Kinder“ und die „Viertagebuch“, die die Erlebnisse der ersten hundert Tage von „Schwarz-Blau“ schildern, dann ist der „Melzer“ eingegangen und ich habe auf der Suche nach einer neuen Druckerei auf der Buchwoche beim „Novum-Stand“ gefragt, ob ich sie auch Bücher drucken? Es gab dann zwölf Novum-Bücher.

Auf meiner Homepage und bei „Wikipedia“ nachzulesen, denn die „Novum-Bücher“ ließen sie mir dort drinnen, die inzwischen acht bei „digitaldruck.at“ erschienen, haben sie mir herausgestrichen, weil offenbar auch die „Wikipedia-Kontrolleure“, „Eigenverlag nehmen wir nicht!“, denken und zu „digitaldruck.at“ bin ich gegangen, weil es beim „Novum“ immer teurer wurde, obwohl ich auch dort zufrieden war und mich „digitaldruck.at“ zweimal anschrieb und mir ein Gratisbuch anbot.

So habe ich das Angebot ab „Novembernebel“ angenommen, habe jetzt acht „digitaldruck-Bücher“, zu den fünf bei „Digi-Melzer“ und den zwölf bei „Novum“ gedruckten.
Bis ca 2004 habe ich es immer noch mit den Verlagen versucht und kann mich gut daran erinnern, wie ich mit den Manuskript gefüllten Taschen, immer noch sehr unsicher zur Post marschiert bin, mehr oder minder intensiv. Manchmal habe ich nur ein paar Versuche gemacht, bei den „Wiener Verhältnissen“ und bei „Tauben füttern“ habe ich mir das Manuskript extra druckfertig machen lassen und groß ausgeschickt. Klappte leider nicht, ich weiß nicht ganz warum, denn nur an dem scharfen „ß“ und den Beistrichen kann es nicht liegen und so habe ich nach und nach damit aufgehört, weil ich mir dachte, daß ich ja ohnehin sehr schöne Bücher habe.
Das ist, wie man auch im „Literaturgeflüster“ lesen kann, natürlich ambivalent und interessant ist auch, daß der Martin, ein guter, alter Freund, als ich ihm das Erste zeigte, „Ein illegales Buch!“, sagte und irgendwie denke ich mir manchmal, daß das vielleicht stimmt.
Obwohl ich in der „Alten Schmiede“ für die Textvorstellungen Termine bekomme. Es gibt eine Literaturhausrezension und die wollen auch ein Buch im Jahr von mir besprechen, im Podium gibt es Rezensionen, die „Radiosonate“ wurde in Ö1 vorgestellt, etc.
2008 kam das „Literaturgeflüster“ und ab da habe ich auch über meine Bücher und ihre Entstehungsprozesse geschrieben und mich auf der ersten „Buch-Wien“ sogar dazu aufgerafft, einem Kleinverleger „Die Radiosonate“ anzukündigen.

Leider hat er mir nicht geantwortet und als Paul Jaeg mir geschrieben hat, daß ich ihm was schicken soll, wollte ich nicht über ein Jahr warten, habe mir die fünfzig Bücher, ich mache nie mehr, gleichzeitig drucken lassen und hatte dann schon den Termin in der „Alten Schmiede“, als die Tochter mir absagte.
Ja, richtig, ich habe keine ISBN-Nummer, weil ich bei den „Hierarchien“, die die natürlich hatte, die Erfahrung machte, das das nichts bringt. Damals gab es fünfhundert Bücher in Schachteln, die der Alfred von der Druckerei holte, einige davon stehen jetzt noch in Harland herum. Fünfzig Bücher habe ich auf Anraten von Barbara Neuwirth an die Stadt Wien verkauft, das heißt Jack Unterweger tat das, weil das nur über die Verlage geht. Hat also auch das Geld bekommen und die Schachteln werden irgendwo im Rathauskeller verstauben und die Bücher, die ich ebenfalls auf Anraten in irgendwelche Buchhandlungen brachte, haben sich, glaube ich, auch nicht vekauft.
Also lieber nichts vortäuschen, obwohl ich weiß, daß das die anderen so machen „Schmetterlingverlag“ oder sonst was draufschreiben und dann einen Lesetermin bekommen, während ich mir Absagen hole und nicht einmal in „Wikipedia“ stehe.

Und irgendwie resigniert man auch und denkt, das Wichtigste ist das Schreiben und ich habe ja das „Literaturgeflüster“, so daß ich alles dokumentieren kann.
In den Achtzigerjahren hatte ich ein paar regelmäßige Textvorstellungstermine in der „Alten Schmiede“, dann war eine lange Pause. Seit 2007 geht das wieder und ich habe den Wiener Stadtroman, „Und Trotzdem“,  sowie, die „Sophie Hungers“ dort vorgestellt und auch versucht selbst Buchpräsentationen in kleinen Räumen, meist waren die im fünften Bezirk, zu machen. So 2007 den Wiener Stadtroman im „Uhudler“ in der Phorusgasse, den damals El Awadalla betrieb,“Das Haus“ und die „Radiosonante“ im „Read!!!ing Room“, weil da aber auch nur die Leute kamen, die man selber mühsam anschleppte, habe ich damit aufgehört. Richtig, Roman Gutsch hat mich einmal eingeladen im „Rotpunkt“ in der Reinprechtsdorferstraße den „Novembernebel“ vorzustellen und mit der „Sophie Hungers“ habe ich es im „Cafe Amadeus“ versucht.

Sonst stelle ich meine Bücher und meine works in progress auch bei den „Mittleren“ vor und auf meinen Geburtstagsfesten oder wenn mich wer einlädt.

Mit dem Schreiben habe ich keine Schwierigkeiten, mit den Herumschicken und Anbiedern schon, mache aber jetzt wieder einen Versuch zu einem Lesetermin in einem kleinen Lokal zu kommen und die „Wiedergeborene“ wird im April in Salzburg vorgestellt.

So weit bin ich also nach fast vierzig Jahren kontinuierlichen Schreibens und dreißig Büchern, zwei Fachbücher im sogenannten „Publikumsverlag“, fünfunfzwanzig Selbstgemachte,  zwei noch nicht Erschienene und dreieinhalb Jahren „Literaturgeflüster“ mit ca neunhundertfünfzig Artikeln, fühl ich mich ein bißchen resigniert.

Ansonsten geht die Welt der Schreiber in die sogenannte E-buchproduktion, ein Teil nennt sich Indie-Autoren, die anderen kämpfen dagegen und meinen, daß es nicht sein kann, daß alle schreiben und ihre Bücher selbermachen, weil man das im Internet sehr leicht kann und die Leser werden immer weniger, weil sie anderes interessiert.
Während ich das schreibe, hörte ich in den „Beispielen“ in „Ö1“, die Vorstellung von Andreas Renoldners neuen Roman „Endstation Wendeplatz“, der von einer Obdachlosen handelt, der im „Kitab-Verlag“ erschienen ist und hätte fast vergessen, daß ich die „Vorschauen“ und die Fotos von allen meinen Büchern, die erschienen sind, seit es das „Literaturgeflüster“ gibt, verlinken wollte, damit man sich meine Produktionsflut auch anschauen kann.

Interessanterweise gibt es nach den Vorschauen manchmal eine Diskussion mit meiner Kritikerin, die Rezension zur „Mimi“ gibt es dort auch zu lesen, die ich nicht in meinen „Rezensionskasten“ stellte, weil sie mir nicht ganz wertfrei erschien.
„Radiosonate“ und „Das Haus“,Sophie Hungers Krisenwelt“, „Heimsuchung oder halb eins“, „Mimis Bücher“ und noch ein Bild,„Absturzgefahr“ mit Bild und „Zwillingswelten“

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