„Stadt der Schmerzen“, ist der vorletzte, nämlich 2011, bei Haymon erschienene, Edith Kneifl-Krimi, der letzte „Der Tod fährt Riesenrad“, ist ja, glaube ich, erst vor einer Woche erschienen und wird morgen zu lesen begonnen. Er spielt in Florenz, hat aber dasselbe Erimittlerteam, wie „Schön tot“, 2010 erschienen und das ist, glaube ich, der Margaretner Krimi, der gleichzeitig auch eine Werbung für den Bezirk Margareten darstellt.
Das Ermittlerteam besteht jedenfalls aus der Romni Katharina Kafka, die Geschichte studierte, aber in einem Margaretner Kaffeehaus als Kellnerin arbeitet und ihrem schwulen Freund Orlando, der am liebsten stark geschminkt und im Kaiserin Elisabeth Look spazieren geht. Dieser nostalgische Charme, der mir kitschig erscheinen würde, scheint, in der österreichischen Literatur sehr beliebt zu sein, haben Linda Stift in „Stierhunger“ und Lilian Fasching in „Wiener Passion“ sich auch damit beschäftigt und ein Transvestit in einem Seidenkleid der Kaiserin Sisi, erscheint den Verlagen wahrscheinlich eine gute Wien-Werbung, obwohl ich noch nie einen Transvestiten gesehen habe, der in einem Kostüm der Kaiserin Sisi herumgelaufen ist.
In „Schön tot“, haben sie also eine Margaretner Mordserie aufgeklärt, in „Stadt der Schmerzen“ fahren sie nach Florenz, weil dort Orlandos Vater begraben wird und die Beiden haben überhaupt eine sehr seltsame Beziehung zueinander. Sie streiten ständig, Orlando kommt zu spät, läßt Katharina warten, bzw. will er sie vom Rauchen abbringen, was sie sich aber nicht läßt.
Der schöne Transvestit ist aber aus guten Haus, stammt er doch aus einer adeligen Familie und als sie in der Aufbahrungshalle stehen und den Toten verabschieden wollen, dringt plötzlich ein Schrei durch den Raum, ein Ricardo, ist im Fleischerladen seines Onkels Livios ermordet aufgefunden wurden. Das läßt den Sarg einen Abgrund hinunterrasseln, Bruder Francesco stolpert gleich hintendrein und bringt auch sonst einige Aufregungen.
Katharina und Orlando werden aber im Landhaus der Familie einquartiert und treffen dort im Schuppen verschreckte rumänische Romakinder, die Parfums abfüllen.
Ja, richtig die Familie Pazzini sind Parfumhersteller, allerdings hochverschuldet und da Katharina Romanes versteht, kann sie sich mit der Anführerin Maria auch unterhalten. Am nächsten Morgen sind die Kinder verschwunden. Katharina trifft sie aber in der Stadt wieder, die sie mit Orlando in den nächsten Tagen besichtigen wird. Man kann das Buch auch als einen Art Fremdenführer lesen und viel über Dante und das historische Florenz erfahren.
Jetzt werden die Kinder von der rumänischen Mafia aber zum Brieftaschenstehlen und Betteln eingesetzt und die schöne Cecile verschwindet und soll als Prostituierte zur Verfügung gestellt werden. Maria, die irgendjemanden erpressen will, wird ermordet und ihre kleinere Schwester Sofia kommt auch fast um und während Katharina ins Theater geht, um sich Rigoletto oder sonst eine Oper anzuhören, wird sie von einem Verkleideten attackiert, der ihr sagt, daß sie sich in die Angelegenheit nicht einmischen soll.
Das tut sie aber weiter, sondern bekommt heraus, daß die Familie auch noch Parfumindegrenzen von anderen Parfumherstellern gestohlen hat.
Orlando findet einen schönen Liebhaber, der ihm erzählt, wer aller seiner Familie in die Schweinereien verwickelt ist, Katharina wird in eine Kirche bestellt und am Schluß finden sie die kleine Sofa und Cecile in einem Motel, die Morde werden aufgeklärt, die Polizei endlich eingeschaltet und Katharina kann wieder nach Hause fahren. Ein paar Mal war sie noch fein essen. Am besten haben ihr aber die Kutteln geschmeckt, das berühmte florentinische Fastfood und in den Metzger Livio verliebt sie sich auch ein bißchen und man hat vielleicht etwas über die berühmte Stadt in der Toskana erfahren, Lust bekommen hinzufahren und auch ein bißchen über das Elend der verschleppte Romakinder mitbekommen, ansonsten scheint die Krimihandlung aber ein wenig seicht zu sein, obwohl Edith Kneifl schon viele Krimis geschrieben hat und auch als erste Frau, den Glauser Krimipreis bekommen hat.
Ich kenne die am 1.1. 1954 geborene schon lange, hat sie ja auch von 1973 bis 1980 an der Universität Wien Psychologie studiert. Das heißt, daß ich ihr wahrscheinlich da schon über den Weg gelaufen sein muß, daran kann ich mich aber nicht mehr erinnern, wohl prägte sich ihr Name mir über den Wiener Frauenverlag ein, wo ihr erster Krimi erschienen ist.
„Ende der Vorstellung“, habe ich gelesen, bzw. auch als Film gesehen und einmal war ich mit der Anna bei einer Präsentation in der damaligen Krimibuchhandlung am Ring und kann mich erinnern, daß Edith Kneifl meinte, daß das Stück das sie lesen würde, nicht jungendfrei sei und ihre Mutter mit ihr spazierenschickte und in Leipzig habe ich sie auch einmal einen ihrer Griechenland Krimis vorstellen gehört.
Ansonsten ist Edith Kneifl nicht nur als Krimiautorin, sondern auch als Psychoanalytikerin tätig und ich bin jetzt sehr gespannt auf den Riesenrad fahrenden Tod, der ja, da es ein historischer Krimi ist, ein anderes Ermittlerteam haben wird.
Wenn ich bei Wikipedia nachschaue ist interessant, daß Edith Kneifl öfter Auftragskrimis zu schreiben scheint, so gibt es z.B. „Pastete mit Houtgout“ einen Krimi übers Essen, den es bei Buchlandung einmal um einen Euro gab, aber auch „Geheimes Salzburg“, „Geheimes Venedig“, „Geheimes Florenz“.
2012-03-06
Stadt der Schmerzen
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