Emily Walton ist seit Jänner Bezirksschreiberin vom Alsergrund und berichtet sehr intensiv darüber auf ihrem Blog. Und das Bezirksschreiberamt im Neunten ist, glaube ich, eine Erfindung von Friedrich Hahn, der dort Bezirksrat ist und eine interessante Sache, Autoren ein bißchen Geld zu geben, die dann Bezirksgeschichen schreiben und Emily Walton nimmt das auch sehr ernst. Ich kenne Emily Walton, glaube ich, seit Jänner 2009. Da bin ich irgendwie auf ihren Blog gestoßen und auch daraufgekommen, daß sie in der Zeitschrift Ecetera Texte hat. Ihr Name ist auch immer wieder in Anthologien aufgetaucht, so besipielsweise in dieser berühmten Fm4 Anthologie. 2009 war sie, glaube ich, auch Journalistin im Kurier, hat Bücher für den Falter besprochen und auf ihren Blog immer wieder auf Leselisten verwiesen, so kann ich mich z.B. daran erinnern, daß sie als mich als Erste auf Christa Wolfs „Stadt der Engeln“ aufmerksam machte, sowie auf Helene Hegmanns „Axolotl Roadkill“.
Vor einem Jahr habe ich sie auch bei der Texthobellesung im Cafe Anno persönlich kennengelernt und als sie im Cafe Amadeus gelesen hat, soll es sehr voll gewesen sein, habe ich ich von den Veranstaltern gehört.
Beim letzten Exilpreis hat sie, glaube ich, auch gewonnen und schon lange gibt es auf ihrem Blog Hinweise auf die Präsentation ihres neuen, bzw. ersten eigenständigen Buchs „Mein Leben ist ein Senfglas“ am 6. 3. in der Buchhandlung Kuppitsch.
Ein etwas seltsamer Titel könnte man auf dem ersten Blick meinen. Auf den zweiten wird es ein bißchen verständlicher, wird da ja auch ein Stück Lebensgeschichte verarbeitet. Emily Walton wurde 1984 in Oxford von einer deutschen Mutter und einem englischen Vater geborden und ist als Kind mit ihrer Familie in ein österreichisches Dorf gekommen. In dem kurzweiligen Debutroman, wie er bezeichnet wird, tut das das Mädchen Poppy und Emily Walton las in der sehr vollen Buchhandlung drei unterschiedliche Kapitel daraus, die alle interessante Titel „Freitagskarpfen“ zum Beispiel oder Monatsnamen tragen.
Und da ist im ersten Kapitel das kleine Mädchen in die Schule gekommen, bzw. hat sie sich an eine Kakaoflasche angeklammert, die sie zurückgegeben will, aber sie wird niemehr an diese Autobahnraststätte kommen, ist die dort ja nur in ihre neue Heimat durchgefahren. Im zweiten Kapitel ist sie schon im Gymnasium und geniert sich ein bißchen für ihre Eltern, weil die scheinbar faul im Garten sitzen, die Sonne genießen und bei Lidl einkaufen um zu sparen. Es gibt aber auch eine Großmutter, die Konserven schickt und das Senfglas wurde sowieso aus England mitgenommen, um ein Stück Heimat in diesem Österreich zu haben. Der Vater ist dann auch ein ganz Netter und kocht für die mitgebrachte Freundin Martina, die mit kritischen Auge alles beäugt. Schinkenfleckerln wünscht sich Poppy, leider ist das Rezept auf derselben Seite wie das Beuschl, so daß der Vater das damit verwechselt und den jungen Damen Rindermagen serviert und im dritten Kapitel gibt es schon einen Freund und eine Wohnung in Wien, im zwanzigsten Bezirk wo die Ausländer wohnen und als Martina mit ihrem Freund anrauscht, ist er sehr verwundert, daß Poppy keine Türkin ist.
Margareta Kinstner vom „Radieschen“ hat eingeleitet und moderiert und Emily Walton scheint wirklich über einen sehr großen Freundeskreis zu verfügen. Friedrich Hahn war da, Christian Schreibmüller, Thomas Wollinger und sehr viele, die ich nicht kannte, aber auch ein paar der jungen Autorinnen, die ich schon in der Gesellschaft für Literatur bzw. im Literaturhaus gesehen habe. Viele haben sich das Buch gekauft und haben sich um ein Autogramm angestellt. Ich glaube, es gab auch ein Senfpäckchen dazu, wenn man es kaufte. Im hinteren Teil der Buchhandlung gab es einen Tisch mit Wein und Nuß oder Speckbrot, aber der war ziemlich verwaist, weil sich alle um den Büchertisch drängten und ich habe mir, weil ich so wenige Bücher habe, auch zwei gekauft, allerdings nicht von Emily Walton, sondern schon vorher aus der Abverkaufskiste, denn da gab es etwas um einen Euro und da kann ich ja nicht widerstehen und so habe ich jetzt einen wahrscheinlich spannenden Roman von Kathrin Schmidt, der überraschenden Buchpreisträgerin von 2009 „Seebachs schwarze Katze“ und dann noch einen Diogenes Krimi von Hansjörg Schneider „Hunkeler und die Augen des Ödipus“.
Ich bin, weil ich sehr früh gekommen bin, sehr weit vorn gesessen, habe mich intensiv mit Christian Schreibmüller und dann noch ein bißchen mit Friedrich Hahn unterhalten und einen interessanten Einblick in Emliy Waltons Schreiben bekommen, deren Blog ich sicher weiterverfolgen werde und ein paar Anthologiebeiträge habe ich auch noch von ihr zu lesen.
Die Bezirksschreiberin in der Buchhandlung Kuppitsch
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