Zweimal Felix Philipp Ingold in der Alten Schmiede, zuerst eine Stunde der literarischen Erleuchtung mit dem 1942 in Basel geborenen Dichter, Erzähler, Übersetzer, Forscher und Publizisten, den ich spätestens seit 2003 kenne, als er den Ernst Jandl Preis bekommen hat. Jetzt hat er einen Schwerpunkt in der Alten Schmiede und die Stunde der literarischen Erleuchtung begann mit einer zweisprachigen Lesung aus der Anthologie Russische Lyrik von 2000 – 1800 „Als Gruß zu lesen“, die der Autor, als ich um viertel sieben, da ich eine Stunde hatte, die Alte Schmiede Werkstatt erreichte, gerade kommentierte und dann Beispiele der russischen Lyrik, die er übersetzte, zum Besten gab und auch etwas dazu erzählte. Ein Gedicht von Anna Achmotova war dabei, einige von Joseph Brodsky, eines davon in Englisch geschrieben, eines von Ossip Mandelstam und eines von Rainer Maria Rilke, auf Russisch geschrieben von Felix Philipp Ingold wieder auf Deutsch zurück übersetzt. Ein spannender Ausflug in die russische Lyrik, der auch von der Lyrikerszene gut besucht war, so bin ich neben Alexander Nitzberg gesessen, später habe ich Christian Steinbacher, Robert Huez, Ann Cotton, Katharina Tiwald, Christian Katt, Gabriele Petricek, etc gesehen.
Es gab dann eine lange Pause, in der ich einige Runden drehte, bzw. mir die Bücherreihe, die am Büchertisch aufgelegt war, angesehen habe und dann die Wiener Vorlesung zur Literatur und das war ebenfalls sehr spannend.
Unter dem Titel „Immer wahr der Klang“ gab es Überlegungen und Beispiele zur Entstehung eines Gedichtes. Da habe ich vor kurzem ja ein Zwiegespräch über Poetiken in der Gesellschaft der Literatur gehört und der Tag der Lyrik im März ist ja auch irgendwann und so kam diese Einführung in die Lyrik gerade recht.
Die Alte Schmiede hatte Felix Philipp Ingold ein Stehpult aufgebaut und eine Leinwand auf der das Gedicht „Wertnahme“ projeziert war und Felix Philipp Ingold erklärte, daß er einmal auf einer Veranstaltung mit Friederike Mayröcker war, die erklärte, daß bei ihr ein Gedicht immer aus einem Gefühl heraus entsteht, was bei ihm anders ist, wie er anmerkte. Bei ihm entstehen Gedichte aus einem Wort, das er irgendwo gefunden oder gesammelt hat. Er scheint sich auch einen Wortvorrat anzulegen, dann schreibt er es handschriftlich auf und es kommt zu verschiedenen Fassungen bis das Gedichte fertig ist. Das demonstrierte er an dem Beispiel und erklärte, daß es dabei das Wort Bronte war, das ihm zuerst eingefallen war. Mozart Briefe hat er zu dieser Zeit auch gelesen und so ist das Gedicht schließlich aus verschiedenen Worteinfällen und Lautfolgen entstanden und Felix Philipp Ingold meinte, daß er nicht verstehen könne, daß ihn die Leute für einen schwierigen Dichter halten, wo er doch sehr einfach schreibe.
Während der Projektion ist mehrmals der Strom ausgefallen, offenbar war der Projektor defekt und mußte von August Bisinger immer wieder eingeschaltet werden und Ann Cotton neben der ich nach der Pause saß, schrieb eifrig in ein rotes Notizbuch, schien sich etwas über die Gedichtentstehung zu notieren, machte aber auch einige Tierzeichnungen in das Buch, was ich sehr interessant und lehrreich empfand, so entsteht Literatur und am Mittwoch und am Donnerstag geht es weiter mit den Felix Philipp Ingold Lectures, nämlich am Mittwoch um sechs mit seinen Gedichten, einer Lesung und Projektion aus „Steinlese“ und aus „Wortnahme“. Benedikt Lebedur, der wenn ich mich nicht täusche, 2003 in Neuberg an der Mürz, die Laudatio hielt, leitet ein und um acht gibt es etwas über den Roman nämlich eine Lesung aus „Alias“, den ich in der Pause durchgeblättert habe und in dem es über die Figur des Wolga Deutschen Rote Armee Offiziers und Gulag Häftlings Kiril Bergerow geht, hier wird Erich Klein einleiten und am Donnerstag gibt es eine Veranstaltung, wo das alles mit Felix Philip Ingold, Erich Klein und Bededikt Lebedur diskutiert wird, aber da werde ich schon in Leipzig sein und muß mich daher mit dem Einleitungsabend begnügen.
2012-03-13
Zweimal Felix Philipp Ingold
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