Literaturgefluester

Christos Tsiolkas in der Hauptbücherei

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In der Hauptbücherei gibt es häufig fremdsprachige Lesungen, eine Gelegenheiten mit Autoren in Kontakt zu kommen, die man sonst kaum kennenlernen würden und da am Donnerstag die Leipziger Buchmesse beginnt, hat der Klett-Cotta-Verlag offenbar den australischen Autor griechischer Abstimmung mit seinem Bestsellerroman „Nur eine Ohrfeige“ auf Lesereise nach Österreich, Deutschlung und die Schweiz geschickt und so gab es am Dienstag eine englischsprachige Lesung bzw. Veranstaltung.
Das heißt der Schauspieler Robert Reinagl vom Burgtheater hat die deutschen Stellen gelesen, Sebastian Fasthuber hat eingeleitet und auf Englisch ein Gespräch mit dem Autor geführt, der zwei Stellen des Romans in der Originalfassung gelesen hat. Ich habe von dem Autor noch nie etwas gehört, der aber, wie Christian Jahl in seiner Vorstellung erklärte, in Österreich überhaupt nicht sehr bekannt ist, obwohl der 2008 in Australien erschinene Roman, mehrere Preise bekommen hat und auch verfilmt wurde und es geht um ein vergleichsweise harmloses Thema, das breite Wellen wirft. Auf einer Party wird ein vierjähriges Kind geohrfeigt und in dem Roman entwickeln dann acht Protagonisten in acht Kapitel ihre Sicht der Dinge. Die meisten Personen sind davon um die vierzig, einer ist älter, zwei sind jünger und die Party fand bei einem eingewanderten Griechen und seiner Frau, die Tierärztin ist, statt, der Cousin hat dem Kind die Ohrfeige gegeben, zwei Freundinnen spielen noch eine Rolle, eine ist Rosie, die Mutter des Kindes, eine Ureinwohnerin, die das Kind immer noch stillt und ein schlechtes Verhältnis zu ihrer Mutter hat, die andere ist Drehbuchautorin, die lieber Romane schreiben würde, eine junge Ordinationshilfe, die offenbar ein Verhältnis zu dem Mann und einen schwulen Freund hat, spielen auch eine Rolle und der Vater des Mannes.
Aus vier Kapitel wurde gelesen, Christos Tsiolkas hat sehr eindrucksvoll begonnen, dann folgte Robert Reinagl, der ein Stück des Kapitels der Rosie und am Schluß noch aus dem des schwulen jungen Mannes, der auch ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater hat, las.
Dem Beschreibungstext entnehme ich, daß sich aus der scheinbar banalen Begebenheit der Ohrfeige eine spannende Erzählung über Liebe, Sex und die verschiedenen Auffassungen von Ehe, Erziehung und Freundschaft entwickelt.
„Ein großer Gesellschaftsroman – ein Roman über die moderne Familie, der Monatelang auf den Bestsellerlisten in Australien und Englang und für den Man Brooker Prize nominiert war.“
Christos Tsiolkas wurde 1965 im australischen Melbourne als Sohn griechischer Immigranten, der erst Englisch lernte, als er zur Schule kam, geboren und arbeitet fürs Theater und Fernsehen. Er scheint auch mehrere Romane geschrieben zu haben, von denen aber nur einer oder zwei bisher auf Deutsch übersetzt wurde.
Die Hauptbücherei war gut besucht, es gab im Anschluß auch eine rege Diskussion mit dem sehr extrovertiert und freundlich wirkenden Autor und es war auch sehr spannend ein großes Stück auf Englisch zu hören.
So und jetzt auf nach Leipzig, vorher gibt es aber noch eine Rezension und Anfang nächster Woche zwei weitere interessante Lesungen in der Hauptbücherei, nämlich mit Andrea de Carlo und Oksana Sabuschko, die wahrscheinlich ebenfalls in Kooperation mit der Buchmesse stattfinden werden.

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