Literaturgefluester

Mit der „Mimi“ zum offenen Bücherschrank

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Nachdem ich den Samstag bis vier schreibend und bloggend verbracht habe, bin ich die Mariahilferstraße hinaufmarschiert und dort, bevor ich die Iris getroffen habe, für eine knappe Viertelstunde im Thalia verschwunden, habe mich durch die Bücherberge durchgeschaut und den Verkäufer einer Dame Peter von Tramin empfehlen hören „Das ist ein inzwischen unbekannter Doderer-Zeitgenosse!“ und auf dem Österreich Tisch lag alles auf, „Chucks“, „Ich nannte ihn Krawatte“, etc und Carla Federicos Bücher gab es in zwei Teilen weiter hinten auch.
Die Iris hat mich ins Experimental Sushi Lokal eingeladen, wo es ganz exquisite Sachen gab, dann sind wir zur Grundsteingasse hinaufgewandert, wo um sechs ein Straßenfest eröffnet wurde und die Juni Lesereihe vor dem Bücherschrank begonnen hat. Frank Gassner hat gerade alles aufgebaut, ein Herr mit einer großen Tasche beklagte sich bei zuerst über einen Radfahrer, der ihm am Bedienen des Bücherschrankes hindern würde, er räumt aber ohnehin viel hinein, dann über die, die in der Nacht mit dem Taxi angefahren kommen und die Schränke ausräumen, um die Bücher zu verkaufen. Ein immer wieder gehörtes Gerücht, das man sehr oft vor den Schränken erzählt an das ich nicht glaube, Bücher sind meiner Meinung nach unverkäuflich und sehr viel Herumwühlen habe ich die Leute auch nicht sehen. Dann kam Ruth Aspöck mit Robert Eglhofer und legte eine kleine Auswahl ihrer Verlagsproduktion hinein, darunter zweimal die Donaugeschichten II, wo meine „Simona“ enthalten ist. Da hatte ich gleich noch ein Geschenk für die Iris. Das schwarze Leiberl von der Krimi-Nacht habe ich als passendes Out-fit angehabt und das trug ich auch 2007 in Vilshofen, bei unserer Radkarawane, als ich im Rathaus dort, die Donaugeschichten präsentierte.

Ein paar bekannte Gesichter, so der ehemalige Lebensgefährte der Marianne Fritz, den ich vor einigen Monaten im Republikanischen Club kennengelernt habe.
Josef Rieser, der eifrige Veranstaltungsbesucher und Dichter aus der Arbeitswelt erschien und verschwand alsbald, weil er ins Theater mußte. Dann begann Helge Streit mit seiner Lesung von dem ich eigentlich noch nicht sehr viel wußte. 1966 geboren, verschiedene Preise und Stipendien und einen Text mit dem interessanten Namen „Kafkas Reisen“. Das zog einige Leute an und entpuppte sich als ein türkisches Reisebüro am Brunnenmarkt, wo der Text auch spielt. Es kam aber bald ein Pladoyer gegen das Erzählen und das Plotten, weil das Thomas Bernhard auch nicht wollte. Der Bücherschrank kam in dem Text aber vor, ein verhinderterter Bankunfall, das Reisebüro das Reisen nach Istambul, Ankara etc anzubieten hat und noch einiges mehr.
Dann kam eine Pause, wo man in die Galerien in der Grundsteingasse schauen konnte. Christian Katt erschien und später Rudolf Lasselsberger, aber das war erst nach meiner Lesung aus „Mimis Bücher“. Ein bißchen schwierig scheints mit dem Mikrofon gewesen zu sein, weil ich offensichtlich zu klein. Ich habe aber die vorbereiteten drei Szenen gelesen, die sowohl Martha Rottenfeld, als auch Johannes Staudinger und Mimi-Bella vor dem Bücherschrank kommen, wo noch die weißen Laschen auf die Bücher geklebt werden, die es erfreulicherweise nicht mehr gibt, dann noch die geplante Seite aus den „Berechtigten Fragen“ zu Elfriede Gerstls achtzigsten Geburtstag, um zu zeigen, was für Gustostückerln man im Bücherschrank finden kann und wie fantastisch diese Bücher Routaden sind und stellte die „Mimi anschließend hinein. Als kleines Geschenk an die Allgemeinheit, es hat sich aber, glaube ich, niemand darum gerissen.

Nur Rudi Lasselsberger, der ein T-Shirt trug auf dem seine Verlagsproduktion aufgedruckt war, tauschte sein neuestes Buch gegen die „Frau auf der Bank“ mit mir. Er hat auch Postkarten auf dem seine Bücher aufgedruckt sind. Acht gibt es schon, das letzte heißt „Abraxas“ und hat Zeichnungen von Erich Sündermann und Text vom Dichter, zehn ISBN-Nummern hat er sich gekauft, die produziert er alle, fleißig, fleißig.
Während der zweiten Pause konnte ich ein bißchen das Marktleben beobachten. Der Brunnenmarkt hatte seine Standln schon zugesperrt und bevor die Müllabfuhr erschien, durchsuchten eine Dame noch schnell die Abfallkisten und Peter Krobath, den ich, glaube ich, 1987 gemeinsam mit Rudi Lasselsberger in Linz im Jägermayerhof kennenlernte, las aus dem „Lexikon der Sabotage“. Das sind irgendwie umgekehrte Geschichten zur Arbeitswelt, solche wo sich die Arbeiter an ihren Chefs rächen, Autoersatzteile klauen und auf E-bay verkaufen. Versandarbeiterinnen Zetteln in die Pakete legen, die Kunden sollen doch nicht bitte bei dieser Firma kaufen. So was habe ich schon mal gehört, bei einem „Tag der Freiheit des Wortes“ wurde von Erika Kronabitter etwas Ähnliches gelesen. Dann gabs noch Absagebriefe „Sehr geehrte Firma! Leider kann ich es mir nicht leisten, mich bei Ihnen zu bewerben. Das ist nicht persönlich gegen Sie gemeint und ich wünsche Ihnen trotzdem alles Gute!“
Langsam wurde es dunkel. Frank Gassner wies auf die nächsten zwei Mittwochtermine hin, wo jeder fünf Minuten lesen darf und einen Termin zur Abschlußlesung gewinnen kann und wir fuhren mit der Straßenbahn zur Galizinstraße, machte die Ly, die ich am Donnerstag im Museumsquartier traf, ja ein Grillfest und hat uns dazu eingeladen, so daß wir uns als süße Nachspeise zu den experimentellen Maki, Erdbeeren, Bananen, Ananasstückchen oder Kirschen in den Schokobrunnen tauchen, lecker, lecker, lecker und nur die Ly war enttäuscht, daß wir am Nachmittag das experimentelle Apfelstrudel-Sushi versäumten. Als die Runde der viel Jügeren „Wehrwolf“ zu spielen begann, übers richtige Plotten hat sie sich vorher auch eine junge Frau unterhalten, sind wir gegangen, bzw. mit der Nacht-U-Bahn nach Haus gefahren. Es war ein schöner Abend und in Wien war in der Nacht auf den Sonntag sehr viel los.
Dazu passt vielleicht ganz gut der Link zum Osterspazierging in Neulerchenfeld, wo auch beim Schrank gelesen wurde und Christian Katt zu sehen ist.
Und hier das Video von der Lesung.

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