Literaturgefluester

Arthur Schnitzer und Sigmund Freud

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Ich bekomme ja die Einladungen zu den Veranstaltungen des Sigmund Freud Museums und gehe auch gelegentlich hin, einmal bin ich nach einer anderen Veranstaltung, eine Weile im Foyer gesessen und habe mir die alten Freud Filme mit dem Sigmund und der Anna in der Sommerfrische etc angesehen, der Kernberg war einmal da und einmal gab es einen Vortrag über Anna Freuds Kindergarten, wo ich nicht weiß, ob ich darüber gebloggt habe, ich blogge ja eher über die literarischen Veranstaltungen und beim Sigmund Freud Museum, bin ich ja wieder an der Grenze, habe ich ja Psychologie studiert und bin während meines Studiums mit und ohne Hansi Berger gelegentlich zu den psychoanalytischen Montagen oder Samstagen gegangen, von den Hut und dem Stock, die damals noch sehr einladend im Vorzimmer hingen, habe ich ja im „Wiener Stadtroman“ geschrieben und jetzt habe ich mich wieder zu einer Veranstaltung, einem besonderen Schmankerl angemeldet, sonst hätte ich ja wieder in den Augartenradius, in die Gesellschaft für Literatur zu Ilse Kilics Filmen oder ins Literaturhaus zu einer Veranstaltung über das Urheberrecht gehen können.
Ein Dr. Belletini, ein Italiener und Schnitzler Spezialist hat aber eine szenische Lesung „In geziemender Schüchternheit: Arthur Schnitzler und Sigmund Freud“, anläßlich des 150. Schnitzler Geburtstag zusammengestellt und das ist sehr interessant, gibt es ja ziemliche Ähnlichkeiten zwischen dem 1982-1931 und dem 1856-1939 Lebenden und das hat ja schon Freud in seinen sogenannten „Doppelgängerbriefen“ so festgestellt, wo von „Entwicklungen und Schwankungen zwischen Bewunderung und Neid, Berührungsängsten und Annäherungsversuchen“ die Rede ist und als ich das erste Mal bei einer Veranstaltung in der Gesellschaft der Ärzte war, war ich von der Atmosphäre dort sehr beeindruckt, die ja so dicht ist, daß man glaubt, der Sigmund und Arthur würden da jetzt um die Ecke biegen und sich begrüßen.
Von Arthur Schnitzler war ich, obwohl ich ja nicht unbedingt eine Theatergeherin bin, in meiner Studienzeit auch sehr beeindruckt, vom „Süßen Mädel“, der „Liebelei“ im Film mit Romy Schneider, vom „Reigen“ natürlich und besonders vom „Professor Bernhardi“, den ich, glaube ich, dreimal gesehen habe, einmal in München, einmal im Burgtheater und dann noch die Lesetheaterveranstaltung im Amtshaus des zweiten Bezirkes und als ich voriges Jahr zu meiner komischen Lesung ins Cafe Amadeus gegangen bin, hat vorher offenbar im Schrank ein Antiquar seine unverkäuflichen Bücher hineingestellt und ich habe mir ein im S. Fischer Verlag, 1910, erschienenes Exemplar von „Der junge Medardus“ herausgezogen.
Schnitzler und Freud, die beide Medizin studiert haben und der eine dann die Psychoanalyse und der zweite das weite Land der Seele entdeckte, das fasziniert offenbar auch heute noch die jungen Wissenschaftler und so hat der Italiener Lorenzo Bellini eine szenische Lesung aus Texten von Freud und Stifter zusammengestellt, die Mijou Kovacs und Michael Smulik vorgetragen haben.
Vorher gab es eine Diashow von den jungen bis zu den alten Doppelgängern und Lorenzo Bellini hat auch einen Einleitungsvortrag gehalten. Dann gab es Briefe, Traumsequenzen, Announcen, Tagebucheintragungen ect.
„Lese die Vorlesungen von Freud und träume seither wieder mehr und praeciser“, hat Arthur Schnitzler so am 23. 4. 1922 in sein Tagebuch geschrieben.
Dann gab es noch ein Buffet, Wein, Wasser und kleine Pizzastückchen, die irgendeine Dame oder ein Herr gespendet hatten und Schnitzlers Enkeltochter ist mit ihrem Mann auch im PUblikum, von dem ich niemanden gekannt habe, gesessen, die literarischen Stammbesucher habe ich nicht gesehen und auch keine Fachkollegen, aber einige junge Leute, die eifrig von ihrem Studium und ihrem Baby erzählten „Schön wie die Mutter, intelligent wie der Vater!“, hat ein älterer Herr gemalltalkt und ich habe mir gedacht, „Sind wir noch immer nicht viel weitergekommen?, aber wenn er es umgekehrt zitiert hätte, wäre mir wahrscheinlich, das Zitat aus der Tante Jolesch eingefallen, die ja irgendwie auch zu diesem Thema passt und das gestrige Grundbuch der Alten Schmiede, das heute im Stifterhaus in Linz vorgestellt wurde, natürlich auch.

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