Am Freitagmorgen kam ein Mail von El Awadalla mit einer Einladung zu Lesung und Umtrunk zu „25 Jahre österreichische DialektautorInnen“, was ganz passend war, da ich vor kurzem beklagte, daß es am Freitag kaum noch literarische Veranstaltung gäbe und ich mich auch den ganzen Tag sehr intensiv mit einer Schweizer Bloggerin über Lyrik austauschte.
„Manche mögens ätzend, langweilig oder gar altmodisch finden…“, in Wien gibt es eine ganze Reihe von regelmäßigen Lyrikveranstaltungen, sowohl experimenteller als auch konventionellerer Natur, die Lyrik im März von GAV und Podium initiiert naht, die Alte Schmiede hat die DichtFeste und die Gedichtekonferenzen zu denen ich mehr oder weniger regelmäßig gehe und dann gibt es auch die DialektautorInnen mit ihrer Präsidentin El Awadalla, die ich vom Arbeitskreis schreibender Frauen kenne, die im Tschocherl in der Wormsergasse Poetry Slams veranstaltet und in Gumpendorf Dialektumgänge macht, etc.
An eine Veranstaltung im Literaturhaus kann ich mich erinnern, da lernte ich, glaube ich, den Tschif Windisch kennen und auch das Tischtuch auf das sich die Interpreten signieren und da erfuhr ich auch, daß es einen Unterschied zwischen Dialekt und Mundart gibt, muß ich doch gestehen, daß für mich vorher beides dasselbe war.
Bei der vorletzten KritLit an der Donau war ich bei einem Dialektworkhop der El Awadalla, wo wir allerdings nicht über die Diskussion hinausgekommen sind und im Tschocherl war ich auch schon einmal und zwar, lang ists her, ich glaube, 2005 an dem Tag an dem El Awadalla die Million in der Millionenshow gewonnen hat, bzw. die Sendung ausgestrahlt wurde.
Jetzt also wieder Dialektautoren, ich schreibe ja weder Gedichte, noch Dialekt und die Aussendung war auch ein bißchen geheimnisvoll „es wird also hauptsächlich im dialekt gelesen – wer und was – das gibts erst an ort und stelle“.
Es war diesmal auch leerer in dem Lokal in der Wurmsergasse, in das ich, weil man erst anläuten und dann drücken mußte, fast nicht hineingekommen wäre.
El Awadalla und Tschif Windisch, der ja voriges Jahr den Poetry Slam in St. Pölten gewonnen hat, habe ich gekannt, die anderen Autoren nicht, sind ja zu der Generalversammlung der IG Autoren einige aus Tirol bzw. der Steiermark angereist.
Das Tischtuch mit den Unterschriften lag schon am Lesetisch, El Awadalla ärgerte sich in ihrer Ankündigung, daß nicht alle der erwarteten Vorstandsmitglieder gekommen wären, aber wie heißt es so schön, wer nicht da ist, ist selber schuld, wenn er was versäumt und ich habe ja auch schon einmal an einem fast leeren Ort nur vor dem Fotografen und dem Veranstalter gelesen, so schlimm wars diesmal nicht und es begann Güni Lerch in Tiroler Dialekt mit Andreas Hofer, über das „Krebselen und Schrimpselen der Garnelen und anderen Meerestieren von den Frauen mit den Burkas bei denen man nur die schönen Augen sieht.
Sepp Graßmugg vom Europa Literatur Kreis Kapfenberg folgte mit Gedichten vom Wiener Schnitzel und anderen Speisekartenerlebnissen, dann kam Tschif Windisch, der ein Gösser Bier Emblem auf seinem Pullover angenäht hatte, mit Texten zum Krieg, du kriegst mich nicht, da sitz ich da ohne ex und gehe nicht hin, zu Weihnachten, zu Sivester und zu Ostern ebefalls nicht.
El Awadalla hatte einen Nicht-Dialekttext zum „Schmetterlingsmann“, der seinen Frauen Blumennamen gibt und sich solche von Schmetterlingen wünschte und El Awadalla ist dazu viel mehr als der Zitronenfalter und das Pfauenauge eigefallen, es passte aber trotzdem nicht, als der Liebste anrief und von seinen Schmetterlingen im Bauch erzählte.
In der zweiten Runde gab es außer dem Tirolertexten, einer Ansprache eines Bürgermeisters von Sepp Graßmugg zur Gründung eines Autofriedhofs in dem die Autos in Skulpturen dargestellt werden sollen, um die Wirtschaft zu beleben, noch El Awadallas AKH Dialoge, Beobachtungen am frühen Morgen im Foyer beim Aschenbecher, wenn die Schwestern aus dem Dienst nach Hause gehen und über ihre Nachtdienste schimpfen bzw. die burgendländischen Arbeiter ihren Aufträgen nachtelefonieren und beschließen auf jeden Fall eine Rechnung zu stellen.
Eine interessante Veranstaltung, ein bißchen rauchig war es auch, was ich in Zeiten der Nichtraucherzonen gar nicht mehr gewohnt war.
Bei den Dialektautoren
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