Literaturgefluester

St. Pöltens Bücher

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Über die Buchhandlungen in St. Pölten, respektive den „Thalia“ in der Kremsergasse habe ich ja schon öfter geschrieben, bzw. habe ich mich dort hinbegeben, um die Abverkaufskisten zu plündern oder mich auch mal nach dem Putzen auszuruhen oder ein 5 Stunden Urbanwriting an den schönsten Plätzen der Stadt, eine Idee auf die mich um Weihnachten Anni Bürkl brachte, zu machen.
Diese Idee mich an fünf Tagen je fünf Stunden in die Stadt zu begeben, habe ich auch im September in Wien vor, wenn es an das Plotten des „13-Kapitel“-Projektes geht.
Jetzt habe ich mich mal zwei Monate zur Sommerfrischen-Stadtschreiberin gemacht und da sollten St. Pöltens Bücher oder die Buchhandlungen der Stadt drinnen sein.
Denn Buchhandlungen sind natürlich im Zeiten des Bücherumbruchs und des Buchhandelssterbens ein wichtiges Kulturgut, obwohl für mich ja nicht unbedingt so sehr. Habe ich ja eine Bücherliste zehn Jahre im Voraus und gehe lieber zu den Bücherschränken, als zu den netten Einzelbuchhändlern, die mich nur anzuschauen brauchen, um mir dann fünf Bücher auszusuchen, für die ich ihm einen Hunderter hinlege.
Das mache ich natürlich nicht. Deshalb bin ich für den Buchhandel wahrscheinlich auch eher ein Schreckgespenst, als ein gern gesehener Gast, obwohl mich der Hauptverband immer gratis auf die Messe läßt und mich Ingrid Führer im Mai auch auf eine Buchparty einlud.
Trotzdem gehören Buchhandlungen zum Stadtschreiben, hat Cornelia Travnicek, die derzeitige Stadtschreiberin von St. Pölten Wolfgang Tischer für seinen Bachmann-Podcast ja in die Buchhandlung Heyn in Klagenfurt gebeten und die ist sehr kundenfreundlich, trägt den Müttern den Kinderwagen hoch und hat auch ein paar Katzen mit denen die Kinder spielen und signierte Bücher hält sie auch in großen Stapeln bereit.
Jetzt bin ich auch nicht unbedingt eine Autogrammsammlerin und lasse mir nur selten etwas unterschreiben, daß das Buchhandlungssterben aber in aller Munde ist, das kann man auch auf Steglitz-Blog bemerken, die dort regelmäßig Buchhändler und Händlerinnen interviewt, die erklären, warum man in eine Buchhandlung gehen soll?
Ich tue das eigentlich nur, wenn ich eine Abverkaufskiste draußen finde oder wie jetzt, wenn ich darüber schreiben will. Als ich das das letzte Mal zu Weihnachten machte, war ich vorher beim Friseur und habe dort die St Pöltner Stadtzeitung „mfG“ gelesen und erfahren, daß engagierte junge Frauen, meist Sozialarbeiterinnen, kleine Geschäfte in der Stadt aufmachen.
Darunter eine Buchhandlung in der Schreinergasse, die wollte ich mir schon immer anschauen, habe es das letzte Mal aber irgendwie nicht geschafft, weil ich nicht wußte, wo die Schreinergasse ist. Als ich dann am Freitag vor zwei Wochen kurz nach sechs dort war, habe ich sie nicht gefunden und jetzt, am Mittwochmorgen, wo ich meinen Buchhandlungstag machte, ging ich durch die Schreinergasse, aber keine Buchhandlung, nirgends.
Es gibt aber den „Thalia“, der vor einigen Jahren noch unter dem Namen „Amadeus“ in der Kremsergasse eine Filiale aufmachte und gleich einige Buchhandlungen, darunter das „TaBü“ mitnahm, wo wir der Anna öfter etwas kauften. Die ehemalige Buchhändlerin von dort, habe ich dann einige Male gesehen, es gab auch einige Zeit ein samstägiges Brunch, jetzt ist sie, glaube ich, schon in Pension und bei der Abverkaufskiste, bei der, wo die Bücher 3.99 kosten und wenn man drei nimmt, ist das vierte gratis, bin ich am vorigen Samstag das letzte Mal mit dem Alfred gewesen und habe mir acht Bücher genommen, die nicht unbedingt nötig waren und auch nicht unbedingt so besonders, als ich heute meinen „St. Pöltner-Büchertag“ dort begann, habe ich gleich Interessanteres gesehen, wollte aber keinen Großkauf machen. Dann habe ich aber Helene Hegemanns „Axolotl Roadkill“ entdeckt und konnte nicht widerstehen und als ich vorher beim Suchen der neuen Buchhandlung, am Bücherflohmarkt der städtischen Bücherei vorbeigekommen bin, habe ich zwei ganz alte Bücher Heines „Buch der Lieder“ und den „Der Golem“ von Gustav Meyrink entdeckt. Man sollte fünfzig Cent dafür zahlen, die Büchereifiliale war aber noch geschlossen.
Ein Programm für meinen Buchhandlungstag habe ich mir auch festgelegt. Zuerst kurz den Abverkaufstisch umschnuppern und dann schauen, was es Neues gibt? Fünf Bücher aussuchen und je ein Kapitel daraus lesen. Das klingt spannend, obwohl ich bei solchen Aktionen meistens nicht sehr geduldig bin. Eine Buchhändlerstimme war auch zu hören, die einem Herrn erklärte, daß das Buch, das er suchte nicht mehr im Handel zu bekommen sei. Der Verlag hätte es herausgenommen. Es gäbe um 9.90 aber noch ein paar Restexemplare und er zählte auch gleich die Filialen auf, wo es noch zu bekommen wäre.
„Der Onlinehandel zerstört sehr viel!“, erklärte er noch und ich hatte das, wovon ich immer lesen kann, nun auch direkt bestätigt bekommen. Bei den Büchertischen fand ich einiges Bekanntes. Die Doris Knecht, Zdenka Becker und die Bücher, die die Blogger derzeit lesen. Cornelia Travniceks „Chucks“ und Milena Michiko Flasars „Ich nannte ihn Krawatte“ nicht mehr. Dafür waren die Bücher von Joachim Meyerhoff auf den Bestsellerstapeln zu finden. Dann gab es noch einen Chick Lit Tisch und einen mit den Krimineuerscheinungen und da bin ich gleich fündig geworden.
„Axolotl Roadkill“ hatte ich schon in der Hand und werde es noch diesen Sommer lesen.
Bei den Krimis gab es Anni Bürkls vierten „Göttinnensturz“ und da warte ich ja schon, eimal etwas im Schrank zu finden, war bei der Präsentation des ersten „Schwarztee“ in Lihotzkys Literatursalon und bei „Ausgetanzt“ gab es eine große Diskussion, die mich zu den „Sommerlöchern“ veranlaßte, also habe ich gleich ein hineingeschnuppert, denn die Teelady Bernike hat ja im Ausseerland einen Teesalon und findet immer wieder Leichen und bei Beate Maxian, die ich vor einigen Wochen in der Hauptbücherei hörte, geht bei „Tod hinterm Stephansdom“ eine schwarze Frau in der Blutgasse spazieren, bzw. ermordet offenbar eine solche im ersten Kapitel einen Mann und scheint sich bei ihm für etwas zu rächen. Dann war noch Hannes Steins „Der Komet“ interessant, denn da geht es um Wien und um eine Utopie, was gewesen wäre, wenn der Thronfolger in Sarajewo nicht ermordet worden wäre und es World War I und II nicht gegeben hätte?
Im ersten Kapitel fährt jedenfalls einer mit einem alten Aufzug, von denen es einige auch noch zu geben scheint, hoch, besucht einen literarischen Salon und hört einer Lesung einer steirischen Slowenin zu. Joachim Meyerhoffs zweites Buch „Wann wir es endlich wieder so wie es nie war,“ wo er seine Kindheit in der Psychiatrie beschreibt, habe ich mir auch geholt, da hat meine Geduld aber nicht mehr für das ganze erste Kapitel gereicht, habe ich ihn ja auch schon bei „Rund um die Burg“ gehört und in Klagenfurt hat er auch gelesen und da wurde auf den Blogs diskutiert, ob er eine Stelle aus dem Buch gebracht hätte, aber das darf nicht sein, da wird man vom Wettbewerb ausgeschlossen, wie es Gabriele Petricek einmal passierte.
Das fünfte Buch war dann der Roman von Roman Ehrlich mit dem er keinen Jurypreis sondern nur den der automatischen Risenmaschine gewonnen hat. Den Roman „Das kalte Jahr“, das gleich nach dem Leser bei „Dumont“ erschienen ist und in dem einer nach einer Umweltkatastrophe in sein Elternhaus kommt und dort nur ein fremdes Kind findet, das an Bomben oder an ähnlichem bastelt.
Inzwischen wurde es in der Buchhandlung immer voller, ich habe noch kurz in Rene Freundlichs „Unter Fischen“ hineingeschnuppert, den umtriebigen Buchhändler zu einer Frau sagen hören, daß es die von ihr gewünschten Bücher nur mehr im Antiquariat gäbe und festgestellt, daß es Sarah Kuttners „Wachstumsschmerz“ und „Mängelexemplar“ noch im reglären Verkauf gab. Eines von den beiden hat mir der Alfred um Weihnachten am Abverkaufsstoß gekauft, das andere gab es in der Billig-Buchhandlung in der Wienerstraße, die damals zusperrte.
Als ich soweit war, war es halb zwölf und ich bin zum Mc Donald gegangen, um mir einen Cheeseburger mit Tomate und kleinem Pommes frites und danach noch ein Eis zu kaufen und bin dann in den „Schubert“ in die zweite St. Pöltner Buchhandlung gegangen, die es noch gibt, nachdem ich die neue nicht gefunden habe. Dort hole ich mir ja manchmal das Buch zum 23. April und habe 2009 nach dem Buch zum deutschen Buchpreis gefragt.
Da gab es auch eine Abverkaufskiste, einen Novitätenstoß und einen Buchhändler der freundlich grüßte.
Ja, richtig, ein Leseprobenbüchlein habe ich bei „Thalia“, dort, wo sich das ehemalige Cafe, das es jetzt nicht mehr gibt, befand, auch bekommen. In Jennifer Shaw Wolf „Wo die Liebe totet“ und in Karen-Susan Fussel „Liebe macht anders“ kann ich mich hineinlesen und dann werde ich mich für den Rest der Woche auf einen Lesemarathon begeben und „Fünf Bücher in viereinhalben Tagen“ oder so lesen und mit Sarah Kuttners „Mängelexemplar“ beginnen.

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