Die Nationalratswahl warf ihre Schatten, beziehungsweise wurde ich deshalb, glaube ich, am Samstagvormittag zum „Kreativen Frühstück“ im „Sektor fünf“ in der Siebenbrunnenstraße mit der Bezirksvorsteherin, Sandra Frauenberger und anderen SP-Politikerinnen eingeladen und habe dort einige Bekannte getroffen, wie Dagmar Fischer, mit der ich am Nachmittag bei einer „Poet Night“ ohne Rolf Schwendter, von der ich gar nicht glaubte, daß sie ohne ihn stattfinden kann.
Hahnrei Wolf Käfer und Marius Gabriel haben aber die Moderation übernommen, angefangen hat es eine Stunde später und es waren auch weniger Leute als sonst angemeldet. Viele der bekannte Gesichter fehlten, so waren Hilde Langthaler, die Rizys, aber auch Eva Dite, Richard Weihs nicht da, vielleicht lag das am Anmeldemodus, den ich auch fast verpaßt hätte, kam ja diesmal nicht das handgeschriebene Brieflein, sondern nur eine kleine, im Text versteckte Mitteilung im Lesezeichen, daß es die Veranstaltung wieder geben und man sich anmelden kann.
Alles andere ist dann über das Internet erfolgt und als ich nach fünf das Kulturcafe „Siebenstern“ erreichte, ist Beppo Beyerl, der erste Leser noch im Lokal draußen gesessen, Hahnrei Wolf Käfer und Ottwald John waren schon drinnen und Beppo Beyerl hat dann wieder etwas von seiner „Straße mit den sieben Namen“ vorgelesen, die ja einmal Triester, einmal Wiener und dann auch noch ganz anders heißt. Partisanenstraße ist auch dabei, von der Straße, die von Wien nach Triest führt.
Anita C. Schaub war dann die zweite Leserin und las eine gekürzte Erzählung, die von zwei Frauen handelte und Manfred Loydolt brachte einen Auszug aus einem Theaterstück, das von zwei drogensüchtigen Jugendlichen handelte. Da der Alfred diesmal nicht dabei war, sondern in St. Pölten sein Maturajubeläum, es sind auch vierzig Jahre, feierte, gibt es diesmal keine Fotos und ich streife schnell durch das Programm und erwähne nur ein paar Namen, von der wieder sehr eindrucksvollen Lesung, wo in sieben Minuten Abständen beinahe alle literarischen Genres gebracht wurden. So brachte Elfriede Haslehner wieder einige Gedichte, Armin Peyman zuerst einen sadomasochistischen Text, der nicht ganz meinem Geschmack entsprach, dann eine türkisch oder arabische Variante der „Reblaus“, das war dann wieder lustiger.
Traude Korosa hatte eine sehr poetischen Text und Karin Ivanscics, die wieder ihren „Wrackeren Wracks-Kurztexte“ brachte, hat einen ebenso literarischen Sohn, der eine sehr spitzige Schulgeschichte über die erste Liebe und die Begegnungen mit den Mädchen dort,vortrug.
Axel Karner brachte wieder Mundarttexte und Ingeborg Reisner, die ja ein Buch über das Kabarett geschrieben hat, zeigte sich kabarettistisch, in dem sie die Psychoanalyse verballhornte, nach Dagmar Fischer kam ich, mit meinem Rolf Schwendter-Text, den ich schon am Volksstimmefest gelesen habe, wofür ich ihn geschrieben hatte. Helga Leitner, die glaube ich, auch etwas Kabarettistisches hatte, habe ich am Morgen bei dem Kreativen Frühstück kennengelernt und Gynter Riebl, den ich nicht kannte, überraschte durch eine lange Ballade, ich würde sagen, im „Schillerischen Stil“ von einer großen Flut, in der im Wasser Eiskästen und Tiefkühltruhen treiben.
Hilde Schmölzer brachte wieder ihre „Jugendsünden“, wie sie es selbst in ihrer Einleitung vorstellte und Mike Blumentopf mit grünen Haaren hatte einen sehr interessanten Text zum Datenschutz bzw. gegen die Kundenkarten und ließ sich dann von August Bisinger eine öffentliche Spardose, in die man Geld werfen oder nehmen kann, wahrscheinlich eine Anlehnung auf die Bücherschränke, in denen ich beim Hinweg Tom Rachmans „Die Unperfekten“, das ich schon lange haben wollte, gefunden habe, stellen.
Helga Graziella Schwaiger hatte etwas Lustiges über Urlaubreisen und Astrid Wiesenöcker eine spannende Geschichte über das „Leben ohne Geld“, das mich ja auch sehr interessiert.
Dazwischen folgte eine längere Pause, danach wurde wieder etwas überzogen und Marius Gabriel hat die Moderation übernommen, wo Gerhard Ruiss Gedichte aus seinem neuen Lyrikband las und Eva Brenner ihr neue erschienenes Buch übers Theater vorstellte.
Hanane Aad las ein paar Gedichte auf arabisch in englischer und deutscher Übersetzung und Peter Waugh mit musikalischer Untermalung diesmal deutsche Texte.
Hannes Kirschbaum, der wie ein Manager im dunklen Anzug mit Krawatte wirkte, hatte sehr poetische Texte, ebenso Barbara Ungepflegt. Nach Peter Ahorner mit eher deftigeren Texten folgten dann schon Ruth Aspöck und Robert Eglhofer, die erst am Abend kamen, weil sie vorher einen Ausflug mit der Grillparzer-Gesellschaft nach Grein machten und sich dort wieder das Theater angesehen hatten.
Fritz Widhalm und Ilse Kilic folgten. Ilse Kilic hatte glaube ich die Gedichte die sie schon bei der Lyrik im März vorgetragen hatte und die einigen Kollegen wie Petra Ganglbauer und natürlich Rolf Schwendter gewidmet waren, das letzte Gedicht hat sich auf sich selbst bezogen und war sehr lustig, weil es von ihrem inneren Schweinehund handelte, der ihr widersprach, als sie meinte, Schreiben würde sie froh machen, weil „Apfelstrudel kann das natürlich auch“.
Nach soviel Gedichten tat Susanne Schneiders Prosa über eine blaue Mütze gut, die sie einmal in China von einem Chinesen geschenkt bekommen hatte und die seither durch ihr Leben und die Lesetheaterveranstaltungen begleitete.
Christian Qualtinger hatte vorher noch sehr starke Sprüche zur Ausländerfeindlichkeit gebracht, dann konnte ich Hansjörg Liebschers Lyrik kennenlernen, der ein starkes Gedicht auf seine Lebenspartnerin brachte und Ingrid Jantzen beendete um halb eins, also auch fast zwei Stunden früher, wie Marius Gabriel später sagte, die erste Poet-Night ohne Rolf Schwndter, mit einer ihrer Kurzgeschichten über Bienen und jetzt hätte ich fast Ottwald Johns Performance über den Tod vergessen, die ebenfalls sehr beeindruckend und wahrscheinlich auch Rolf Schwendter gewidmet war.
Poet-Night ohne Rolf Schwendter
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