Literaturgefluester

Nachrichten aus Frankfurt

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Jetzt also das große literarische Event des deutschsprachigen Raums, die Frankfurter Messe, dort, wo die Geschäfte, die Linzenzen und die Verträge abgeschlossen werden, also etwas, was mich eigentlich nicht berührt und auch das Verlagsschauen liegt mir ja nicht sehr.
Trotzdem war ich zweimal dort, 2000 und 2002 und seit 2008 mit dem Laptop aus dem Wohnzimmer, was ich, die literarisch Interessierte, die schreibende Frau, auch 2013 zu tun vorhabe, obwohl ich ursprünglich die Woche mit den Recherchen für das neue Buch verbringen wollte, das also auf die nächste aufgeschoben und so fing es am Montag schon mit der Vergabe des deutschen Buchpreises an, den es ja seit 2005 gibt und den ich dieses Jahr vielleicht ganz besonders intensiv verfolgte und auch die Blogs, die ich so lese, blieben davon nicht unberührt. Wolfgang Tischer bloggt aus Frankfurt, Buzzaldrin ist dort und, daß Brasilien heuer Gastland ist, habe ich auch mitbekommen, bzw. mehr oder weniger zufällig aus den Buchbeständen meiner Eltern heuer schon Jorge Amados „Kakao“ gelesen, der ja, wie ich hörte, Messe wegen, wieder entdeckt wurde.
Am Dienstag also die offizielle Eröffnung mit der Rede eines brasilianischen Politikers, der, wie ich im Morgenjournal hört, ausgebuht wurde und eines brasilianischen Autors, als Gastredner namens Luiz Ruffaldo, der bejubelt wurde und statt Samba eine Architektur aus Graffitis im Gastpavillon.
Ab elf gab es am Mittwoch dann das blaue Sofa, wo Wolfgang Herles, dessen „Dirigentin“ ich letztes Wochenende gelesen habe, die neue Buchpreisträgerin Terezia Mora vorstellte, die erzählte, daß sie Peter Esterhazy übersetzte und für ihr „Ungeheuer“, unter dem die Depression zu verstehen ist, die Darius Kopps Frau befallen hat, einen Teil das Tagebuch der ungarischen Frau zuerst auf Ungarisch geschrieben hat. Danach kamen Michi Strausfeld, die eine Brasilienanthologie herausgegeben hat und Luiz Ruffaldo, die das Gastland vorstellten. Leon de Winter mit seinem Roman „Ein gutes Herz“, wo er den Rechtsradikalen Theo van Gogh zu seinen Schutzengel macht und der neue Hanser-Verleger Jo Lendle, der ja auch Autor ist und glaube ich, in Leipzig studierte, während bei 3-Sat die 1975 in San Paolo geborene Andrea del Fuego ihren Roman „Geschwister des Wassers“ vorstellte und dabei über den magischen Realismus diskutierte. So spielt das Wasser in ihrem Buch eine große Rolle und eine Hauptfigur fällt eines Tages in eine Kaffeemaschine oder Filter und kommt zwei Tage später mit andersfarbigen Augen von dort wieder heraus.
Einen Buchmessenblog gibt es wie bereits erwähnt auch, Wolfgang Tischer bloggt dafür und bevorzugt dabei naturgemäß die neuen Medien, das E-Book und die Selbstpublisher, die diesmal ja, wie der Messedirektor betonte, einen noch größeren Schwerpunkt bekommen haben. Martina Gercke fährt, glaube ich, auch hin.
Es bloggen aber auch die Shortlistnominierte Monika Zeiner und Thomas Glavinic, der auf der Longlist stand.
Also alles sehr spannend und so werde ich wahrscheinlich aus dem fernen Frankfurt höchstwahrscheinlich wieder einige Impulse bekommen, beziehungsweise Bücher kennenlernen, die ich dann ein paar Jahre später vielleicht in den Abverkaufskisten oder in den offenen Schränken finden werde.
Und da ich ein ziemliches Organisationstalent bin, habe ich am Mittwochvormittag während des Surfens die Fenster und die Wohnung geputzt und als ich dann entspannt dem blauen Sofa lauschen wollte, war der Livestream plötzlich weg, so daß ich Brigitte Kronauer versäumte und den livestream erst wieder bei der Vorstellung des populärsten Sachbuchs der Saison des Weißrussen Evgeny Morozov „Smarte Neue Welt“, der vor den Gefahren des Smartphones warnte, wiederfand.
Die Literaturwissenschaftlerin Maike Albath stellte in ihrem Rom-Buch, das dolce vita und die italienische Literatur an Hand von fünf Autoren, wie Alberto Moravia und Elsa Morante vor. Dann kam noch einmal Terezia Mora auf das Sofa und unterhielt sich mit Barbara Wahlster über die Zahl ihrer Interviews und die Verkaufszahlen, die jetzt natürlich angekurbelt wurden.
Inzwischen wurde, wie ich auf www. buecher.at lesen und mich durch die Bildergalerie durchsehen konnte, der Österreichstand eröffnet.
Danach kam Clemens Meyer auf das blaue Sofa, von dem ich hörte, daß er am Montag sehr enttäuscht war, daß er den dBP nicht gewonnen hat und zuletzt am Mittwoch noch Norbert Gstrein mit „Einer Ahnung vom Anfang“, womit wir wieder bei der Longlist wären.
Dann gings in die „Alte Schmiede“ zu den „Textvorstellungen“, das „Frankfurt-Feeling“ in Wien, wie Friedrich Hahn launig verkündigte und nachdem ich darüber bloggte, konnte ich mich bei den Twitternews noch über die zahlreichen Parties in Frankfurt erkundigen, so feierten dort sowohl die Österreicher und die „Suhrkamp-Party“, die von vielen angeblich ignoriert wurde, gab es auch, das ist natürlich etwas, was ich in Wien versäumte, ein Glas Wein kann ich aber auch für mich trinken und außerdem brachte der Alfred Sushi nach Haus.
Und wenn ich so schaue, daß die Fachbesucherkarte achtundvierzig Euro kostet und die am Wochenende siebzehn, habe ich mir auch noch eine ganze Menge Geld erspart, für das ich mir eigentlich, ein paar Bücher kaufen könnte, wenn es nicht ohnehin schon eine Leselise bist 2025 gäbe, den den „Falter-Bücherherbst“ hat mir der Alfred aber auch mitgebracht.
Am Donnerstag war dann Marion Poschmann am blauen Sofa angekündigt, so daß ich mich fast freute, als meine zehn Uhr Klientin absagte, so daß ich gut zurechtkommen sollte, allderdings gabs dann keine livestream, so daß ich herumzappte, mir ein paar versäumte Interveiws anhörte, bis 3-Sat mit Iris Radisch, die ich ja als Bachmann-Kritikerin kenne, begann, die lange Jahre an einem Buch über Camus geschrieben hat.
Um elf folgte bei 3-Sat Marion Poschmann, die Interviewspartner an den drei übertragenden Ständen ARD, 3-Sat und blaues Sofa, wiederholen sich zum Glück und so konnte ich mir in der Zwischenpause am Sofa, das ich dann wiederfand, noch einmal Andrea del Fuego hörte, die ihr Pseudonym erklärte.
Und dann gehts natürlich an das Nobelpreisraten, der ja zu Mittag verkündet wird, so daß am Vormittag darüber diskutiert wurde, ob es jetzt wirklich Haruki Murakami oder die künftige Friedenspreisträgerin Swetlana Alexijewitsch werden wird? Reinhard Jirgl, habe ich gestern gelesen, steht neben Peter Handke auch irgendwo erwähnt, was die deutschen Bücherblogger, die an seinem Roman scheiterten, wahrscheinlich ärgern würde.
Danach konnte ich ein Stück des Interwievs zwischen Dennis Scheck und Hans Pleschinksi, den ich auch einmal auf einem blauen Sofa kennenlernte, zu seinem neuen Roman „Königsalle“, der mich auch sehr interessiert, hören, in dem es um die Beziehung von Thomas Mann und einem jungen Mann namens Klaus Heuser geht, den ich trotz meiner endlos langen Leseliste auch gern lesen würde. Malte Bremer bedauert im literaturcafe.de ja die, die Leselisen bis 2030 haben, aber man kann die Bücher lesen wollen oder nicht und ich nehme es mir zumindestens vor.
Dagmar Leupold, die mit „Unter der Hand“ auch auf Longlist stand und von der ich auch noch ein Buch zu lesen habe, konne ich dann bei 3-Sat interviewt von Ernst A. Grandits kennenlernen.
Dann habe ich bei den Namenprognosen des Vormittags wieder nicht gut aufgepasst und den Namen Alice Munro, einer 1931 geborenen kanadischen Autorin und Geschichtenerzählerin, an mir vorüberrinen lassen, weil ich von ihr noch nichts gelesen habe, den Namen aber, glaube ich, einmal von YuSophie hörte und Anna Jeller hatte ihre Bücher mal in ihrem Schaufenster stehen.
Also wieder eine Neuentdeckung, vielleicht kommt mal ein Buch zu mir, inzwischen habe ich mir die Tweeds angesehen, wo der Hanser Verlag, der auf Alexijewitsch tippte, auf den Sekt sitzenblieb, es wird ihn schon jemand trinken, S. Fischer war aber vorbereitet und mir kann es sowieso egal sein, weil ich von allen drei Autoren noch nichts gelesen habe, der Murakami steht aber inzwischen mehrmals auf meiner Leseliste.
Dann sollte ich vielleicht noch erwähnen, daß der wohl berühmteste Brasilianer, nämlich Paulo Coelho, auf der Buchmesse fehlt, weil der mit der Auswahl der geladenen Autoren nicht einverstanden war, physisch, symbolisch ist er wohl dort, denn es gibt einen Bus, der sein Konterfei trägt, der die Leute dort herumfährt und die anwesenden Experten fühlen sich bemüßigt über den esoterischen Bestsellerautor die Nase zu rümpfen.
Und als ich nach der Nobelpreisverleihung fast eingeschlafen bin, habe ich um mir mir Füße zu vertreten, schnell Milch eingekauft und mir beim „Wortschatz“ ein anderes Bestsellerbuch, nämlich den Weltbestseller „Der Schatten des Windes“ von Carlos Ruiz Zafon geholt, den ich auch noch nicht kenne.
Und nächstes Jahr ist, wie man schon hören Kann, Finnland Gastland, bezüglich dessen Literatur ich ja auch noch einen Nachholbedarf habe.
Dann stellte noch Maria Andrea Schenkel ihren neuen Krimi „Täuscher“ auf dem blauen Sofa vor, der einen wahren Fall aus dem Jahr 1922 schildert und am Abend die Verleihung des Virenschleuererpreises, wo sich einmal der „Duftende Doppelpukt“ und jetzt „We read Indie“, „Ihr Buch hat ein Gesicht“ und andere beworben haben.
Ein „Brasilienbuch“ habe ich ürigens auch noch zu lesen, nämlich Doris Kloimsteins Erzählband „Blumenküsser“, die ja einige Jahre dort in einer Schule tätig war.
Der Kultstar Boris Becker war Donnerstag auch Messegast und ein Model namens Daniela Katzenberger und in den Tweets las ich von den Unternehmungen die Nacht in den Messehallen zu verbringen, wo auf jeden dritten Stand die Wachmänner vor ihren Laptops sitzen und Filme schauen.
Und am Freitag gings bei 3Sat mit Hannah Dübgens Debutroman „Strom“, die ja auch beim „Bachmannpreis“ gelesen hat, weiter.
Dann kam der Historiker Clark Christopher auf das blaue Sofa und erklärte und, weil wir ja bald 2014 haben den ersten Weltkrieg neu und der Brasialer Paulo Lins hat ein Buch über den Samba geschrieben und erklärte Wolfgang Herles, das der aus den Favelas stammt und Alina Bronsky, deren Buch „Scherbenpark“, ja eine Zeit lang bei mir sehr prominent aufgerufen wurde und die jetzt Kinderbücher zu schreiben scheint, stellte eines bei 3Sat vor „Nennt mich einfach Superheld“, in der sie einen Jungen schildert, der sein Gesicht durch den Biß eines Kampfhundes verloren hat.
Um zwölf kam dann Helene Hegemann auf das blaue Sofa, die ja mit „Ja zwei Tiger“ vor kurzem ein neues Buch herausgegeben hat.
Dann kam ein Literaturwissenschaftler mit einem Buch zur oder gegen die Transparentkontrolle um um halb zwei die neue Friedens- und nicht Nobelpreisträgerin weißrussische Autorin und Journalistin Swetlana Alexijewitsch mit ihrem Buch „Secondhandzeit“.
Matthias Politycki stellte bei 3 Sat sein neues Buch „Samarkand“ vor, während ich meine 2014 Bücher ins Badezimmer räumte, um wieder Platz im Badezimmer zu bekommen und hört dann noch einmal Thomas Glavinic in seiner bekannten chalanten Art über sein „Größeres Wunder“ referieren.
Von Ghostwriter verfaßte Biografien berühmter Personen gibt es natürlich auch und das Abwehren, bei der Diskussion, ob jetzt jeder ein Buch schreiben kann und soll, wo es doch schon so viele gibt.
Dann kam der Büchnerpreistrager Friedrich Christian Delius mit seiner Rom-Erzählung „Die linke Hand des Papstes“, wo der Erzähler den Papst in einer evangelischen Kirche trifft und auch über eine Päpstin phantasiert wird und diskutierte mit Wolfgang Herles die italienische Korruption.
Nach einem Musiker der ein Buch über seinen Schlaganfall geschrieben hat, folgte Sven Regener, ebenfalls auch Musiker mit „Magical Mystery oder die Rückkehr des Karl Schmidt“, während bei 3 Stat Peter Stamm sein für den Raabe Preis nominierten Roman „Nacht ist der Tag“ vorstellte, was mich wieder in Entscheidungsschwierigkeiten brachte und ich vom blauen Sofa zum 3-Sat Stand überschwenkte und am Schluß kam Freitags noch Else Buschenheuer mit ihrem „Skandal-Schundroman“ auf einem bißchen höheren Niveau „Zungenkuß mit Hyänen“ auf das blaue Sofa, bevor ich mit meiner grünen Mappe und dem gelben Buch zum Schreibtreff von Ruth und Robert ins Cafe Ludwig ging.
Interessant ist noch zu erwähnen, daß auffällig viele Autoren, erklärten, daß sie vier bis sechs Jahre an ihrem Buch geschrieben hätten, etwas was ich mir gar nicht vorstellen kann und eigentlich auch nicht will, aber offenbar bin ich da nicht im Trend und die blauen Sofa-Autoren viel viel langsamer als ich, ob das wohl ein Qualitätsmerkmal ist oder sein soll?
Allerdings sagte Else Buschenheuer dann auch noch, daß ihre Texte immer kürzer werden, was ebenfalls auf mich zutrifft, aber die neue Nobelpreisträgerin hat den Preis ja auch für ihre Shortstories begonnen.
In der Schreibegruppe, in der wir diesmal wieder zu sechst waren, haben wir dann zuerst einmal ganz pragmatisch einen Haufen Themen aufgelistet, von Hamlet und Theater, über Frankfurt, zum Lebenslauf, schwimmen, zusammen und vielleicht noch ein paar um uns dann aus Schwimmen zu einigen. Ich habe keine Themen eingebracht, sondern war offen für alles, ging es mir ja wieder darum, ein Stückchen an meinem Romanprojekt weiterzuschreiben, bevor ich in die echte Schreibephase kommen. So passte sowohl schwimmen als auch Theater ganz gut und dann fuhr die Renate, Barabara Haydns Mutter, nach ihrem Studienabschluß für eine Woche nach Bibione, das heißt sie stoppte mit ihrer Freundin hin und mitgenommen, habe sie die drei Wohlfort Brüder und dann gehen sie gemeinsam schwimmen. Sie hätten auch ins Theater gehen können und ich habe mir mitgenommen, im Roman auch einen Renate Strang einzubauen, so daß das Ganze nicht nur in der Gegenwart sondern auch noch zwanzig Jahre früher spielen wird.
Und der Hotlistpreis wurde inzwischen auch vergeben und ist an ein für mich völlig unbekanntes Buch, nämlich an „Die Manon Lescout von Turdej“ aus dem Weidle Verlag gegangen. Mal sehen, ob ich von ihm noch einmal etwas höre.
Am Samstag haben sich dann die Pforten, wie Wolfgang Tischer so treffend formulierte, die Pforten für das allgemeine Lesepublikum aber auch die Cosplayer geöffnet und ich bin mit dem Alfred in das Gartenhaus am Almweg gefahren und haben mit der Anna und dem Andy den Garten ausgeschnitten und auf der Sophienalpe ein spätes Mittagessen gehabt
Dadurch habe ich natürlich die Sessions auf dem blauen Sofa versäumt, macht ja nichts, habe ich gedacht, läßt sich ja in der Mediathek nachholen.
Dann kam ich die letzten fünf Minuten noch zurecht, um Andrea Stolls „Bachmannbiografie“ zu hören. Richtig, es jährt sich ja bald der vierzigste Todestag und der Moderator vermutete, wie ich hoffe, unrichtig, den Bachmannpreis kennt jeder, die Ingeborg Bachmann nicht. Er wollte dann noch von den blauen Sofa Publikum wissen, wer die die Gruppe 47 kennt, aber die dort saßen waren warhscheinlich die literarisch Interessierten und zeigten auf.
Ich kenne alle drei und hatte danach eine Weile Schwierigkeiten, die Portraits im Archiv zu finden.
Sonst waren sie immer nach ein paar Stunden da, jetzt fehlten sie, so habe ich mir das „Andere blaue Sofa Buchmessen-Spezial“, Wolfgang Herles über die Buchmesse geht und dann noch ein „Aspekte-Buchmessen- Portrait“ angeschaut und habe dann doch noch die Sofas-Portraits gefunden und mir die von Martin Walser, Rüdiger Safransky über seine Goethe-Biografie und Michael Krüger, der sich positiv über das Internet und das Selbstpushling äußerte, obwohl er als Verleger fünfundsechzigtausend Manuskripte abgelehnt hat, den Schulen mehr Lesen verordnen würde und ein Gedicht namens „Urheberecht“ vorlas, angesehen.
Spannend war dann auch das Video über den Aspekte-Literaturpreisträger Eberhard Ratgeb und sein Buch „Kein Paar wie wir“ und dann am Sonntag fand um elf die Verleihung des Friedespreis in der Paulskirche an Swetlana Alexijewitsch statt. ZDF zeichnete den livestream mit, war aber heuer leider im nicht deutschen Ausland nicht verfügbar, so daß ich mich weiter auf den blauen Sofa Livestream und Videos beschränken mußte und da gab es natürlich bei den dreißigtausend Büchern, die in diesen Bücherherbst erschienen sind, einiges Interessantes.
So hat Jutta Ditfurth ein Buch über ihren Onkel, den Baraon Börries von Münchhausen, 1874-1945, ein berühmter Nazi und Balladendichter, den Marcel Reich-Ranicki trotzdem in seinen Kanon aufgenommen hat, geschrieben.
Ein Buch über die Flakhelfer, wie Siegfried Lenz und Dieter Hillebrandt, deren NDSAP-Aufnahmeansuchen man nun gefunden hat, gibt es auch und eine neue Biografie über Adolf Hitler.
Man sieht was die Leute lesen wollen oder sollen und Thomas Glavinic, der die Messe inzwischen schon wieder verlassen hat, fordert in seinem Messeblog die Leute auf, seine Bücher zu kaufen, damit er weiterschreiben die Buchhandlungen bestehen können.
Literarisch gab es eine Begegnung mit Andreas Eschbachs „Todesengel“, von dem ich „Perfect Copy“ auf der 2014 Leseliste und schon in meinem Badezimmer habe und Peter Härtling, der demnächst achtzig wird und sich in seinen zwei neuen Erzählungen „Echo“ mit dem letzten Buch, das man schreibt, auch eine interessante Idee, auseinandersetzt und Ze do Rock, auch ein Brasilianer, der ja heuer in Frankfurt gelesen hat, schloß die Lesereise auf dem blauen Sofa ab.
Mir raucht der Kopf, ist doch wiedermal ein sehr intensives Buchmessensurfing zu Ende, das mir von meinem rotengemusterten Wohnzimmersofa aus, immer sehr viel Spaß macht und ich Bücher kennenlerne, die ich vielleicht später mal in den Kästen oder Abverkaufskisten finde und wenn jetzt einer meiner Leser wieder meine Buchmessenbewertung wissen will.
Ich habe keine, als ich das letzte Mal live dort gewesen bin, ist es mir zu teuer gewesen und es hat mich auch geärgert, daß ich am „Fischer Stand“ kein Wasser bekommen habe, auf dem Wohnzimmersofa sind die vielen Eindrücke sicher sehr interessant und staunen tue ich inzwischen schon über die übervolle Bücherzahl, die da geschrieben und präsentiert wird. Die berühmten Autoren, was auch für Schneider, Schauspieler oder Sportler gelten kann, sitzen auf dem blauen Sofa, Boris Becker wird gefilmt und von seinen Bodyguards begleitet und die vielen erfolglosen Autoren, rennen mit ihren Büchern herum und versuchen sie, wie Wolfgang Tischer, ein wenig ironisch beschrieb, irgendwo aufzulegen und inzwischen gibt es offenbar auch viele Selbstpublisherstände, die nicht nur mehr belächelt werden, also für Büchermenschen etwas durchaus Tolles, also fein, daß es das gibt.
Morgen gehts dann ins Literaturhaus zur Schweizer-Buchpreislesung und am Dienstag in die Grünangergasse zur Buch-Wien-Pressekonferenz und dort werde dann ich herumlaufen und versuchen Kontakte zu knüpfen, Leute zu treffen und wenn es geht nicht zu viele Bücher nach Hause zu bringen oder, aber das meine ich, wie meine Leser wissen werden, wahrscheinlich nicht ganz ernst.

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