Literaturgefluester

Reflektive Prosa

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Unter dem Motto „Muster reflektiver Prosa“, würde der heutige Abend in der „Alten Schmiede“ stehen, hat Angelika Reitzer in ihrer Einleitung gesagt, der keine „Textvorstellungen“ waren, obwohl ich mich schon darauf gefreut habe, weil ihre „Textvorstellungen“ immer etwas Besonderes waren und ich jetzt schon länger mehr in keiner war.
Also „Buchvorstellungen, Herbstneuerscheinungen, „Buchdebut“ stand bei einem der Autoren im Programm und die ausgewählten Autoren mit ihren auserwählten Büchern, waren auch solche die zu Angelika Reitzer passten und mit Ausnahme des Buchdebutanten habe ich sie schon gekannt und Andreas Unterwegers „Das Kostbarste aller Geschenke“ habe ich schon bei der „Buch-Wien“ gehört, und er hat darüber gebloggt, daß ich dort war und Robert Prosser wird auch am Montag in der „Kolik-Lounge“ lesen, so war nur der 1979 in Graz geborene Christoph Dolgan, der in den „Manuskripten“ und in „Schreibkraft“ Texte hatte und jetzt sein erstes Buch „Ballastexistenz“ bei „Droschl“ vorstellte, eine Neuentdeckung für mich und Inhaltlich haben die drei Bücher nicht nur in ihrer Form zusammengepasst.
So erzählte Christoph Dolgan in einer sehr eindringlichen Sprache von der Welt in den Sozialbauten, ein Ich-Erzähler sitzt am Balkon oder sonstwo und reflektiert in einigen Teilen in einer gnadenlosen Sprache über die Welt, wo die, „die keinen Arbeitsplatz finden und für die Mittelschule zu dumm sind“, herumlehnen, die Frauen, die Tabletten schlucken von der Krankenkasse ausgedliedert als Pflegefälle im Koma irgendwo herumveegtieren, während den Männern bei Betriebsunfällen Beine amputiert wurden, die dann unter das Betriebsgeheimnis fallen.
Das war das Buchdebut, Robert Prosser drittes Buch, wieder bei „Klever“ erscheinen, ist dageben ein Roman, Christoph Dolgan weigerte sich sein Buch so zu nennen und ist laut Angelika Reitzer weniger ausufernd, als die ausufernde Prosa „Strom“ und „Feuerwerk“.
„Geister und Tattoos“ heißt es und spielt in Armenien und in Berg-Karabach, Robert Prosser ist dorthin gereist und hat recherchiert, um dann ein „Du“ von seiner Frau und seiner Tochter Geschichten von dem Krieg und der Vergangenheit bzw der Gegenwart erzählen zu lassen.
Die Toten kommen dabei vor, die eine große rolle spielen und auf die getrunken wird und die Tattoos, die die Soldaten auf den Armen mit der Aufschrift „Leipzig“ oder „Berlin“ haben, weil sie dort in DDR-Zeiten stationiert waren und die Tattoos, die ihnen in den Gefängnissen eingraviert wurden und und und.
Kurze Texte vom Tod und vom Leben in Robert Prossers eindringlicher Prosa, dann kam Andreas Unterweger mit den Notizen eines schreibenden Vaters, weil das die Form ist, die ihm, das Kind am Arm, noch möglich schien.
Auch hier das dritte Buch, der dritte Teil einer Autobiografie, wie Angelika Reitzer in ihrer Einleitung erwähnte, so habe ich es noch nicht gesehen, obwohl ich, sowohl bei Lesungen von „Wie im Siebenten“ und „Du bist im Meer“ war. Das Erstlingswerk steht, im Schrank im Siebenten gefunden, steht inzwischen auf der Leseliste, das zweite Buch, habe ich bei „Droschl“ einmal angefragt und Angelika Reitzer wollte von Andreas Unterweger in der Diskussion wissen, ob er weiter autobiografisch schreiben würde und es kam wieder dabei heraus, was ich auch immer schreibe „Es ist alles autobiografisch und alles gleichzeitig nicht!“.
Andreas Unterweger meinte, daß sein viertes Buch ein Märchen wahrscheinlich autobiografischer als der Text über seine Tochter Maria und seinen Sohn Moritz sei und es war sehr beeindruckend die Ähnlichkeiten der drei so unterschiedlichen Autoren zu beobachten. Das Gemeinsame ist wahrscheinlich die gnadenlose Einsamkeit und die Eindringlichkeit der Sprache.
Wenn ich mich nicht irre und nichts verwechsle habe ich Thomas Wollinger im Publikum gesehen und auch sonst noch ein paar Gesichter und es war eine interessante Textvorstellung, auch wenn es nicht mehr so hieß.

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