Eigentlich wollte ich Montag und Dienstag ja noch zweimal in die „Alte Schmiede“ gehen, bevor wir am Mittwoch nach Leipzig fahren werden, dann sah ich aber im Amerlinghaus-Programm, Mechthild Podzeit-Lütjen ist bei den „Wilden Worten“, von der GAV-Kollegin habe ich schon länger nichts gehört und kenne sie als eine sehr feinsinnige Lyrikerin und da es in der „Alten Schmiede“ eine Slam-Veranstaltung gab, die mich ohnehin nicht so sehr interessierte, habe ich umdisponiert, bis halb acht gewartet, da noch schnell meine elfte Szene korrigert und ein bißchen weitergeplottet und bin wieder einmal ohne recht ins Programm zu schauen, losgestartet.
Bei Karin Invancsics ist mir das schon einmal passiert, daß ich eher Bekanntes zu hören bekam und jetzt passierte mir das wieder, hat die 1955 in Bremen geborene Mechthild Podzeit Lütjen ja die Anthologie „Die Wurzel trägt dich“ vorgestellt, bei deren Präsentation ich schon einmal in der „Gesellschaft für Literatur“ war. Als ich das Amerlinghaus erreichte, habe ich mich gleich neben Herrn Blaha gesetzt und von Richard Weihs erstaunt gehört, daß diesmal die Frauenquote untererfüllt war, nämlich außer mir und der Mechthild nur noch eine Zuhörerin, alles andere Männer, woran das liegen mag, an der schönen blonden Frau oder am Thema Geburt?
Keine Ahnung, die meisten habe ich nicht gekannt, bin aber mit dem Herrn vor mir gleich ins Gespräch gekommen, als ich Herrn Blaha die „Dreizehn Kapitel“ und ihm meine Büchertasche zeigte, denn ich bin vorher natürlich wieder bei den Schränken gewesen und habe da ein ganz besonderes Schmankerl gefunden, nämlich einen bei Ueberreuter erschienenen Wanderführer von Hannelore Valencak „Wanderwege rund um Wien“ und bei deren Lesetheaterveranstaltung bin ich erst vor kurzem gewesen und hatte keine Ahnung, daß die Autorin außer Kinderbücher auch einen Wanderführer herausgebracht hat. Man sieht auch die frühere Schriftstellergeneration brauchte ihre Zubrote und Nebengeschäfte und offenbar war Hannelore Valencak eine große Wanderin, gibt es in dem Buch neunzehn Farbfotografien von ihr und noch einmal interessant Brigitte Schwaiger hat den Umschlag gestaltet.
Doch zurück ins Amerlinghaus, da eröffnete Richard Weihs und die Mechthild las zum fünften Todestag von Gert Jonke, die Texte, die ich offenbar schon gehört habe und dann noch dden eines Theologen zum Thema Mensch werden und Geburt und erzählte im Gespräch mit Richard Weihs noch einmal ganz viel zu dem Buch was ich noch nicht wußte.
Die Idee ist bezüglich des Schließens der „Semmelweis-Klinik“ entstanden, beziehungsweise hat Christa Nebenführ in der „Prückl-Sommerlesereihe“ einmal das Thema „Mütter“ gehabt.
Dann hat sie die Autoren angeschrieben und ausgewählt, ihnen nur die vier Worte vorgegeben und die ganze Themenvielfalt von Abtreibung, Totgeburt, etc ist gekommen, dann gab es noch die Fotografien und die ganze Arbeit an dem Werk hat drei Jahre gebraucht.
Texte sind von Friederike Mayröcker, Erika Kronabitter, Gerhard Ruis etc enthalten. Bei der Präsentation damals war, glaube ich, noch Milena Michiko Flasar und von Rolf Schwendter ist ein handschriftlicher Text enthalten, der jetzt noch einmal eine besondere Aufmerksamkeit erhält.
Von Mechthild Podzeit-Lütjen gibt es auch zwei Prosatexte und Gedichte, einen, der von einem Kind mit Down-Syndrom am Neudiedlersee handelt, las sie dann auch vor und erzählte auf Richard Weihs Fragen, daß sie die Auswahl der Texte immer ganz spontan, wenn sie in das Publikum hineinschaut, trifft.
Dann gab es die Wunschgedichte vom letzten Mal, diesmal waren es offenbar sehr viele, während die Richard Weihs verlaß, formte ich schon meine Wünsche und beschloß mir diesmal ein Gedicht zum Thema „Vergessen“ zu wünschen das mit den Worten „Anna kämpft“ beginnt und die Worte „Alzheimer, Dracula, Strahlenschutzstecker“ enthält, vielleicht kann ich es einmal dem Buch als Motto voranstellen. Es auf jeden Fall aber als Aufmunterung fürs Weitermachen gebrauchen.
Die Ruth würde jetzt zwar vielleicht sagen, daß man sich bei den „Wunschgedichten“ nicht das, worüber man gerade einen Roman schreibt, wünschen darf, aber man sieht daran, wie weit ich am zehnten März war und am vierzehnten April, der nächsten Wunschgedichtveranstaltung werde ich höchstwahrscheinlich ohnehin nicht kommen, weil das der Anna ihr dreißigster Geburtstag ist.
Vielleicht mein kleiner Beitrag zum Thema Geburt. Nachher habe ich mich noch mit der Mechthild unterhalten, ihr meine Enttäuschung ausgedrückt, von ihr keine neuen Texte gehört zu haben. Sie hat ein Hörbuch hat sie gesagt, das auch zum Verkauf aufgelegen ist und mir von ihren Studien erzählt, die sie derzeit sehr beschäftigen würden und als ich bei Wikipedia nachgegooglet habe, ist mir aufgefallen, daß die Mechthild eine ist, die sich sehr um die Texte anderer kümmert, so hat sie auch Alois Kaufmanns Texte, einem Spiegelgrundopfer, den ich einmal in der Szene-Margareten hörte, mitherausgegeben.
Ich habe sie, glaube ich, über Elfriede Haslehner kennengelernt, war mit ihr einige Zeit in der „Frauen lesen Frauen- Lesetheatergruppe“ und habe, wie gesagt schon länger nichts mehr von ihr gehört, die „Anthologie“ jetzt aber ein zweites Mal präsentiert bekommen und ob sie am Freitag bei der „Lyrik im März“ mitmachen wird und am Samstag zur GAV-Vollversammlung kommt, weiß ich nicht, aber da werde ich in Leipzig sein.
Mechthild Podzeit-Lütjen bei den Wilden Worten
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