Literaturgefluester

2014-05-22

Hilde Spiels Rückkehr nach Wien

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:50

Über Hilde Spiel, die „Grande Dame der österreichischen Literatur“ habe ich ja schon öfter geschrieben, da sie 2011 ihren hundertersten Geburtstag hatte, zu diesem Anlaß ein Buch bei Haymon erschienen ist und eines von dem Grand Signeur MRR habe ich mal aus einer Abverkaufskiste gezogen. Dann ein Buch von ihr im Schrank gefunden und zu der Grundbuchveranstaltung in die „Alte Schmiede“ bin ich auch gegangen, während ich noch warte „Kathi auf der Brücke“ oder vielleicht noch anderes von ihr zu finden, hat „Milena“, wie schade, daß die jetzt auch Männer verlegen, ihre „Rückkehr nach Wien“ wieder aufgelegt und die „Frauen lesen Frauen Gruppe“ hat im Amerlinghaus daraus gelesen.
An diesem heißen Tag, wo ich nach dem GFM-Seminar im AKH und der anschließenden Bücherkastentour, wo ich einen Jakob Wassermann und Gina Kaus „Teufel in Seide“ gefunden habe, sehr erschöpft gewesen bin, mich aber auf die Lesung auch sehr freute.
Judith Gruber-Rizy, Heidi Hagl, die die Texte zusammengestellt hat, Angelika Raubek, Gabriele Schmolll und Hilde Schmölzer haben gelesen und unter den Zuhörern war Susanne Schneider, Hans Jörg Liebscher, Elfriede Haslehner mit ihrem Franz und und und.
Es war eigentlich sehr voll. Heidi Hagl begrüßte und dann wurde das Vorwort von Daniela Striegl, die das von der „Grande Dame“ erwähnte gelesen.
Die 191 in Wien geborene Hilde Spiel, die schon 1936 nach London gegangen ist, dort Peter de Mendelsohn heiratete und ihr Kind, bzw. Kinder bekam, ist im Jänner 1946 im Auftraq und in britischer Uniform für sechs Wochen nach Wien gekommen, hat ein Tagebuch darüber geschrieben und das ist sehr interessant, weil es das zerbombte, zerstörte Nachkriegs-Wien schildert und die Hausmeister bzw. die Kellner im Cafe Herrenhof, die alle Zurückgekehrten mit „Jessasna Herr, Frau Doktor, Sie haben es so schön gehabt im Ausland, während wir hier in Wien sehr unter den Bombardierungen gelitten haben“, begrüßten.
Andreas Pittler hat in seiner neuen Bronstein-Folge ja etwas ganz Ähnliches beschrieben.
Interessant, ob ihm das selber eingefallen ist oder ob er sich von Hilde Spiel inspirieren ließ?
Aber im „Herrn Karl“ kann man wahrscheinlich etwas Ähnliches lesen.
Hilde Spiel kommt jedenfalls mit dem Flugzeug in Schwechat an, fährt dann mit dem Bus durch den dritten Bezirk, wo sie einmal gewohnt hat und in Heiligenstadt hat sie auch einmal gelebt, bzw. ist sie dort aufgewachsen. Sie besucht ihre ehemaligen Wohnungen und das Cafe Herrenhof, trifft alte Freunde, die es sich arrangiert haben und jetzt Kompott und Fischkonserven in ihrem Zimmer horten. Besucht auch eine Pressekonferenz des Bundeskanzlers, beziehungsweise geht sie ins Rathaus, um den Kulturstadtrat Viktor Matejka zu besuchen, der in Aufbruchstimmung ist, denn das Kulturleben muß ja wieder aufgebaut werden, die Künstler mit Stipendien unterstützt, Konzerte veranstaltet, VHS-Kurse eingerichtet, etc.
Nach sechs Wochen fliegt sie wieder nach England zurück, um 1963 endgültig nach Wien zurückzukehren, wo sie 1990 gestorben ist.
Nach der Lesung gab es wieder Wein und Wasser, was zum Knabbern und Gespräche.
Hilde Schmölzer wies auf ihre Lesung morgen im Literaturhaus hin, aber da ist ja auch „Rund um die Burg“ und am 25. Juni gibt es im Bezirksmuseum Mariahilf zum hundersten Todestag von Berta von Suttner eine Lesung aus „Die Waffen nieder“ von den Lesefrauen.
Sehr interessant und spannend und ich beschäftige mich derzeit ja mit Lutz Holzingers Texten zur Politik und Literatur, die ich mir von der KritLit mitgebracht habe und am 27. Juni werde ich im „Werkl im Goethehof“ aus meinen gesammelten Werken lesen und bin schon sehr gespannt, ob da Leser zu mir kommen.

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