Literaturgefluester

2014-11-12

Modern stalking

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:11

..oder „Wie Facebook in den „80ern geheißen hätte.“
Es gibt einen neuen Karikaturenband im „Holzbaum-Verlag“, die kleine quadratische Form ganz in blau gehalten, wie eine Facebook-Seite, des 1971 in Wien geborenen Flugsicherers Michael Dufek, der auf seinem Autorenfoto einen Zylinder trägt und eine Gitarre schwingt.
Mit dem Titel habe ich, bevor ich den Untertitel las, zuerst einmal nichts anfangen können.
„Was btte ist modern stalking?“
Aber klar, ich bin nicht auf Facebook zu finden und „like“ nicht, freute mich nur über die frische neue Stimme in der Karikaturensammlung des „Literaturgeflüsters“, obwohl Michael Dufek, wenn ich mich nicht irre, schon in zwei Cartoonbänden enthalten ist und seine Werke auf den ersten Blick erstaunlich einfach wirken. Strichzeichnungen in schwarz und weiß gehlten und ich irrte mich natürlich, denn der Inhalt ist erstaunlich modern und neu und erstaunlich Facebook bezogen, was ich sehr originell und anregend finde.
Es gibt aber längst eine eigene Dufekseite www.dufitoon.at, wie uns der Einleiter Robert Stachel – maschek erklärt und auch der Lebenslauf des in NÖ lebenden Zeichners ist sehr interessant, der seine Cartoons seit 2002 auf seine Website stellte, 2011 auf Facebook hinüberwechselte, wo sie prompt „gelikt“ und auch gestohlen wurden.
Jetzt aber der erste Band bei „Holzbaum“, den man, wie sich der Autor wünscht, kaufen sollte, um ihn reich und berühmt zu machen und so ziehe ich durch das Buch, das, was mir auch sehr sympathisch ist, mit Weihnachten beginnt.
Denn da gibt es gleich die „To do List im Advent“ – Erraten: „Punsch trinken, Punsch drinken, Punsch dringen, unsch her, wäh, beim Familienfest Kekse essen und so tun als wäre nichts gewesen!“
„AusländerInnen“ raus, schreibt die FPÖ zum internationen Frauentag, auch einer meiner Lieblingscartoons, wegen seiner einfachen Frische und dann geht es schon ins Netz „Im chat sagtest du doch, du hättest einen Atombusen!?“, sagt der Werber beim „Blind Date mit einer Physikstudentin“ enttäuscht auf ihre flachen Formen starrend, aber die „Atome sind nun mal winzig klein!“
So kann es zu Mißverständnissen kommen!
Man kann im Netz sicherlich auch darüber abstimmen, ob der „Herr Bundespräsident Fischer eine neue Frisur bekommen soll?“ und wenn die Nachbarin schon drei Tage, mal nicht „likte“, ist das vielleicht ein Grund zur Sorge, obwohl die Türe ist ja eh so nah und man auch nachschauen könnte.
Besonders böse, wenn auch sehr eindringlich, wenn die Kronenzietung schreibt, daß „Dutzende Dephine vor Lampedusa gestrandet sind“ „Geht eine Welle der Hilfsbereitschaft durch Europa!“ und sonst warhscheinlich nicht.
Und wenn vom Wort „Euroa“ das „E“ verloren geht, dann sieht unsere EU auf einmal sehr alt aus.
Darauf muß man auch erst kommen.
Aber „Lieber Gott! Bitte laß die Sonne wieder scheinen, damit die Leute auf Facebook endlich aufhören „es schneit“ zu posten“, seufzt der kirchlich gebundene Facebookfan und der Psychiater rät seinen Patienten, die sich mit jeder Menge von Problemen auf seine Coach legen „diese doch auf Facebook zu posten!“
Damit ist er dann wahrscheinlich arbeitslos und kann ins Netz gehen, um dort Onlineanalysen anbieten man kann aber auch zum „Grillfest der Datenschützer“ gehen. Was aber, wie man merkt und liest, schwierig werden kann, denn „Ort und Zeit werden (natürlich) nicht bekannt gegeben.
Und dann wird auch noch der Ton in den sozialen Netzwerken, wie Michael Dufek knallhart feststellt „härter“, steht da doch einer mit seinem Hamster im Bild und droht ihm „die Vorhaut über die Ohren zu ziehen, wenn er nicht mind „1.000.000 Likes“ bekommt.
Dann fährt man mit dem Auto zu schnell oder nicht richtig, ist nicht angeschnallt oder telefoniert sogar und der Freund und Helfer hält einen auf, aber „Herr Inspektor, ich sehe gerade, wir haben ja vierzehn gemeinsame Facebook Freunde! Kann man da vielleicht etwas machen?“
Ach ja, die Zeiten ändern sich.
Dufeks „Katzen verstehen leicht gemacht“, habe ich vielleicht soch in „Cartoons über Katzen“ gefunden und dann fällt Rene mit der „Archnophobie“ in der Selbsthilfegruppe auf, wenn Xenia Xeniophoikerin ist und Klaus eine „Klaustrphobie“ hat.
„Den neuen Lösungsansatz für die Mariahilfesrstraße“ habe ich wahrscheinlich in den „Cartoons über Wien“ gefunden und früher war alles besser, weil man „sein Handy nicht verlieren konnte und es auch keine Spam Mails gab!“
Der „schiefe Turm aus Pizza“ besteht aus aufeinander gereihten Pizzaschachteln und der einsame Mensch freut sich am Computer über „Jööö,spam“, was glaube ich, ganz gut zusammenpasst.
So geht es weiter und weiter und weil ich die besten Zeichnungen, die sich nicht auf das Internet beziehen ausgelassen habe, sollte man sich vielleicht das Buch besorgen, in den „Shop der komischen Künste“ oder auf Dufeks Seite gehen und ach ja „Wienerisch für Afrikaner“ gibt es natürlich auch zu lernen, denn die gemütlichen Ausländerfeinde, die man am Keplerplatz oder Brunnenmarkt treffen kann, verstehen ja zu „sudern“, kennen niemenden oder kennen die, die aus „Ghana“ oder „Kenia“ kommen und zum Schluß noch schnell ein paar „Unlogische Facebook Statusmeldungen“
„Mein Internet geht schon wieder nicht!“ „Bin schon zu besoffen um zu schreiben! Party 3“ „Leute, ich habe mich vom Facebook erlöscht!“
Man sieht, Michael Dufek kennt sich aus in der Materie, hat jede menge Humor und eine Reihe von unverbrauchten Gedanken.

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