Literaturgefluester

Advent ist im Dezember

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Das habe ich, glaube ich, vorigen Sonntagmorgen im Radio gehört, als Beitrag der evangelischen Kirche zum Tag, eine Glosse, die gegen den Weihnachtseinkaufrummel ins Felde ziehen sollte, Lebkuchen schon im Oktober in den Supermärkten, dann die Dschigel Bells, die Weihnachtsbeleuchtungen, die Punschstände, die Hektik, der Streß, der immer mehr Weihnachtshasser erzeugt,  die Besinnlichkeit vertreibt, den Advent vergessen läßt, wo man sich vier Wochen vor Weihnachten vor den Adventkranz setzen  je eine Kerze anzünden und an die Geburt Jesus denken soll.

Das fällt bei mir schon mal aus, bin ich ja nicht katholisch, trotzdem haben wir seit drei Jahren einen Adventkranz, der Alfred kauft ihn am Markt von St. Pölten, er kennt dort, glaube ich, eine Blumenfrau, die ihm ihre Sachen immer andrehen will und ich habe, glaube ich, schon geschrieben, daß dann am heiligen Abend, wenn wir dann in Harland vor dem Christbaum  standen, ich meinen hundert Euro Schein und die Dose „Lindor – Kugeln“ von den Schwiegereltern bzw. jetzt Oma bekommen habe, der Fisch oder der Aufschnitt gegessen ist und ich mit meinen drei Büchern vom Alfred und den Badekugeln von der Anna nach oben gehe, der Absturz kommt, denn jetzt ist es vorbei, wofür man ein Monat lang hin gewartet hat, obwohl die Feiertage ja eigentlich erst beginnen.

Ich habe es, glaube ich, schon in den letzten Jahren geschrieben und erlebe es immer mehr, für mich ist es der Advent und auch das, wogegen die envangelischen Pastoren Sturm laufen, nein, nicht die Hektik, der Streß, das Keks backen, die Wohnung putzen und hunderttausend Geschenke einkaufen, da habe ich meine Mutter in unangenehmer Erinnerung, die von ihrem Kindergarten oder dem Geschäft wo sie putzte, erschöpft nach Hause kam, dann die Wohnung aufräumte, die Kekse machte, den Christbaum aufputzte und am nächsten Tag dann noch den Truthahn, es gab auch immer Streit zu Weihnachten, weil mich mein Vater zwang, an das Christkind zu glauben, weil sonst keine Geschenke….

Nein, das nicht und Geschenke gibt es noch heute nicht, da bin ich eine Weihnachtsverweigerin, keinen eigenen Christbaum, die Anna bekommt einen Hundereuroschein natürlich klar, aber sonst steige ich da aus und in die Kirche  geht es natürlich auch nicht.

Aber ein Monat lang vorher durch die beleuchteten Straßen und sich über die vielen kleinen Päckchen freuen, die mir die vielen Hilfsorganisationen schicken, sind da jetzt ja die kleinen Schachteln in Mode, wo „Care-Paket“ draufsteht und ein paar Geschenkanhänger, ein Bogen Geschenkpapier und vielleicht noch eine Schleife, nebst einem Zahlschein drinnen sind und die vielen vielen Weihnachtsbillets, die immer schöner werden, aber wer verschickt noch solche?

Ich werde wahrscheinlich irgendwann einen ganzen Schrank solcher hinterlassen, löse aber mit Begeisterung die Gutscheine ein, die ich vom „Leiner“ zum Beispiel zu meinem Geburtstag bekomme, da kaufe ich meistens die wahrscheinlich kitschigen Dekorationsengerln oder Weihnachtsmänner, die ich sammle und am ersten Dezember aus dem Keller nach oben trage, um damit die Wohnung und das Praxis-Vorzimmer weihnachtlich zu dekorieren.

Das ist Weihnachten für mich, die Erwartung, auf das was nicht kommt und es eigentlich nicht gibt, aber sicher ein ganz besonderer Monat und eine Weihnachtshasserin wird  nicht mehr aus mir, denn man kann sich dem Streß ja entziehen und das tue ich.

Zu meinem Geburtstagsfest Anfang November bekomme ich meistens schon die ersten Weihnachtssachen, die dann  in den Geschäften liegen, diesmal eine Schachtel Vanillekipferln, vor ein paar Jahren habe ich die noch selbst gebacken, jetzt tue ich das nicht mehr, aber ich mache mir jeden Tagen einen schönen Rotweinpunsch, mit Orangensaft und Orangenscheiben und Früchtetee. Da habe ich vorhin beim „Hofer“ die Orangen und den Tee gekauft und dann gibt es auch die Weihnachtsbücher, die ich seit es die offenen Bücherschränke gibt, sammle und im Monat Dezember zu lesen beginne.

Elisabeth von Leselustfrust hat mich vor Jahren auf diese Idee gebracht und mich auch animiert im Jahr 2010, glaube ich, aus meinen Blog eine Art Adventkalender zu machen mit regelmäßigen besinnlichen Einträgen.

Im vorigen Jahr kam dann die Idee von der „Nika Weihnachtsfrau“.

Da könnte ich ja  jeden Tag ein Geschichtchen schreiben und das dann vielleicht sogar als E-Book bei „Amazon“ einstellen.

Aber vom letzteren bin ich, glaube ich, wegen der Kommerz und Kapitalismusdebatte abgekommen, zum ersteren habe ich keine Zeit und keinen Platz, allerdings wieder ein paar Weihnachtsbücher auf meiner Leseliste, die ich im Dezember lesen will und einen besinnlichen Eintrag, nämlich diesen, gibt es auch.

Dann kommt der „Ohrenschmaus“, der ja auch zu Weihnachten passt, obwohl die Organisatoren schwören, daß es das gerade nicht sein soll, vor Weihnachten die Herzen zu rühren, um auch einmal den Texten der sogenannten Lernbehinderten zuzuhören.

Den „Advent-Rundgang durch den siebenten Bezirk“ gibt es auch, aber diesmal kollidiert er, glaube ich, mit dem „Ohrenschmaus und fällt daher aus.

Das xxxxxx-Shmall gibt es, glaube ich, auch nur mehr versteckt, zum mindestens habe ich davon noch nichts mitbekommen.

Dafür gehen wir mit der Anna wieder Punschtrinken. Die Adventmärkte werden  immer mehr, gerade vorhin habe ich gesehen, daß einer beim Naschmarkt aufgeaut wird, am Stephansplatz gibt es einen, den ich sehe, wenn ich in die „Alte Schmiede“ gehe und an den vielen vielen Punschständen kommt man da auch vorbei.

Der Dezember ist  schon ein besonderer Monat. Mit viel Beleuchtung und Dekorationen und vielleicht ein bißchen mehr Herzlichkeit, beziehungsweise Spenderlaune, die dann nach Silvester wieder schlagartig vorbei ist oder für ein Jahr weggefroren wird.

Im Vorjahr habe ich zu den Feiertagen einige Zeit daran gedacht mit dem Hunderter meiner Schwiegermutter zum „Thalia“ in die Kremsergasse zu gehen und mir fünf brandaktuelle Bücher auszusuchen und es dann gelassen, weil das ja Unsinn wäre.

Über einen „Thalia Gutschein“ würde ich mich wahrscheinlich  freuen, auf welche Leseliste setzte ich aber dann die Bücher und wann werde ich sie lesen können?

Also ich habe eigentlich nichts gegen die Vorverlegung des Advents und die Beendigung desselben am Nachmittag des Vierundzwanzigsten, wenn das „Stille Nacht“ im Radio erklingt.

Werde also bald mit dem Dekorieren anfangen, ein Adventkalenderfenster öffnen oder auch nicht,  das erste Weihnachtsbuch beginnen, ein paar davon habe ich ja auch schon gelesen und mich darüber freuen, daß sich auch als Atheistin der Advent als besonderes Monat erleben läßt und mehr oder weniger im Dezember darüber schreiben.

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