Ein interessantes Thema und eine interessante Frage, gilt der Krimi doch nicht als wirklich literarisch und als Hoch- oder E-Literatur, obwohl ihn sehr viele gerne lesen und viele Autoren solche schreiben und man auch seit einigen Jahren, seit Sjöwall und Walhöö das Sozialkritische und Politische an ihren schätzt.
Ich bin unter anderen auch eine Krimileserin, obwohl ich die Gewalt und das viele Morden, eigentlich nicht mag und auch nicht, wenn dann alle aufjauchzen und „Messer oder Pistole?“ fragen.
Das Sozialkritische am Krimi ist aber nicht zu verachten, obwohl ich mich frage, ob das nicht anders geht, denn man kann ja auch sicher sozialkritisch schreiben ohne ein paar Leuten das Leben dabei zu nehmen und die Hauptbücherei hat in Zusammenarbeit mit den Grünen und dem „Renner-Institut“ eine neue Reihe, nämlich nach dem Politischen in der Literatur zu fragen.
Das Politische in der Kinderliteratur gab es schon, jetzt war der Krimi dran und Paulus Hochgatterer, der Kinderpsychiater und ebenfalls Krimischreiber sollte Eva Rossmann, die schon den sechzehnten Mira Valensky Krimi hat dazu befragen und ich dachte, gehe ich hin, denn es ist ja interessant, dazu Statements zu erfahren, wo ich ja immer schmunzle, wenn sich die Hochliteraturleser drehen und wenden und sagen „Ach, nein, Krimis lese ich nicht!“
Es kam aber wieder anders, denn Paulus Hochgatterer, inzwischen Hauptjuror beim „Alpha“, beim „Ohrenschmaus“ ist er es nicht geworden und ich hoffe, ich habe ihn dabei nicht vertrieben, dachte nicht daran, diese Fragen zu diskutieren, sondern fing mit dem Kochen an.
Ist Eva Rossmann ja eine begnadetete Köchin, kocht in der „Alten Schule“ von Manfred Buchinger und schreibt in ihren Krimis von denen ich alle bis auf zwei gelesen habe und so wollte er von ihr wissen, ob Kochen politisch ist?
Eva Rossmann schien überrascht und kam dann auf den Hunger, der ist es bestimmt, denn wenn man den hat, kann es zu Revolutionen kommen und Königinnen, die vielleicht gar nicht gesagt haben „Sollen sie doch Kuchen essen!“, wurden deshalb schon geköpft.
Dann ging es zu der Frage, wie die Politik in Eva Rossmann hineingekommen ist, sie war es oder wurde es bald aus Opposition zu ihrem Vater, der Johanna Dohnal schrecklich fand und offenbar ein ÖVP-Politiker war.
Die Mutter hasste aber das Kochen und brachte Fertiggerichte in den Haushalt, die zwar nicht gesund sind und nicht gut schmecken, den Frauen aber in den Sechzigerjahren vielleicht die Berufstätigkeit ermöglichte und Eva Rossmann hat viel in der Pfarrbibliothek gelesen und auch einige Karl May Romane.
Zum Krimischreiben kam sie über die Politik, hat sie ja zuerst ein paar Bücher über Frauen geschrieben und dann Gertraud Knoll im Präsidentschaftswahlkampf unterstützt, so entstand ihr erster Krimi „Wahlkampf“.
1999 war das und da habe ich mit ihr gemeinsam bei Richard Pils in Schloß Raabs gelesen. Ich aus den „Wiener Verhältnissen“, meinem ersten selbstgemachten, sie aus ihrem ersten Mira Valensky Krimi und im Interview mit Paulus Hochgatterer ging es weiter mit einem Schlagabtausch Beethoven oder Mozart, rot oder schwarz, Beateles oder Rollingstones, etc, da hätte ich bei den meisten Fragen mit „beides“ beantwortet, beim Wein mit rot und bei den Beatles mit weder noch und dann ging es hinaus zum Büchertisch und zum Wein, den Eva Rossmann aus einem bestimmten Weingut mitgebracht hat und ich beantworte mir die Frage selber, daß die Leute halt gerne Krimis lesen, die Autoren denken, ich sie schreiben, weil man damit einen Verlag findet und ich selber eigentlich keine Gewalt, wohl aber das spannende Leseabenteuer will und so stehen immer wieder Krimis auf meiner Leseliste und heute ist auch einer zu mir gekommen, nämlich Petra Scheuermanns „Schokoleiche“ den ich bei Klaudia Zotzmanns Adventkalender, die inzwischen auch eine Krimischreiberin ist, gewonnen habe.