Jetzt kommt garantiert das letzte Rezensionsexemplar in diesem Jahr, nämlich „Wiener Grätzl Josefstadt“ aus der Reihe „Stadt Bekannt“ , das ich ja angesichts meiner überlangen Leseliste ablehnen hätte sollen, aber erstens kann ich bei Büchern schwer nein sagen, zweitens bin ich, sowohl ein „Wien-Fan“, als auch eine „Wienflneurin“, die oft genug, von der Krongasse auf den Weg ins AKH durch Wiens kleinsten feinen Bezirk rast und literarische Orte, Begegnungen und Erinnerung, die mich mit diesen Bezirk verbinden, gibt es auch und da ich auch mein „Wien-Wissen“ archivieren will, ist der Grätzl-Führer eine gute Gelegenheit mein Wissen aufzufrischen und das Alte mit dem Neuen zu verbinden.
Von der Reihe Stadt Bekannt habe ich mich im letzten Jahr oder sind es schon Jahre in einige Bände des unnützen Wien Wissens eingelesen, habe mich am unbekannten Habsburger-Wissen und auch am „Kaffee“ deligiert und wurde schon Vorarbeit geleistet bzw. Wissen eingelagert und bei Präsentation des KaffeeBuches in einer Kaffeerösterei im fünften, nicht im achten Bezirk habe zwar nicht ich, aber dafür der Alfi die unnützen Wien Büchlein gewonnen und wir werden sie wahrscheinlich im März der Ute nach Leipzig mitbringen, um ihr das Wien-Wissen gschmackig zu machen, wenn sie schon Ernst Jandl nicht so mag und das Buch von ihm, das ihr der Alfred einmal schenken wollte, zurückgegeben hat, bzw. am Flohmarkt verkaufte.
Das kleine diesmal rote Büchlein, das am Cover den „Wachsamkeitsbrunnen“ zeigt, über den man im Innenteil einiges nachlesen kann, ist in die Kapitel „Josefstädter Geschichten“ „Bauwerke und Sehenswürdigkeiten“, „Verborgene Schätze“ „Josefstadt für alle“ „Josestadt genießen“ und Josefstädter Spaziergänge“ gegliedert und am Anfang kommt gleich die Information, die ich vorher nicht hatte, nämlich der kleineste Bezirk Wiens, obwohl in einige Teile aufgegliedert, die sich Josefstadt, Altlerchenfeld, Strozzigrund und Breitenfeld nennen und sich in etwa zwischen der Alserstraße, der Landesgerichtstaße, der Auerspergerstraße und der Lerchenfelderstraße erstrecken.
Es gibt Tips für Sportliche, kulturell Interessierte, Shopoholics, etc, wie am Buchrücken steht, das Literarische ist, verlinkt mit mit meinen Erinnerungen und Bezirkserlebnissen auch zu finden.
Wie schon beschrieben, ich renne mehrmals im Monat von der Krongasse ins AKH und habe das schon als Studentin getan, da habe ich noch in der Otto Bauergasse, also im sechsten Bezirk gewohnt und bin wahrscheinlich auch mehr mit der Straßenbahn gefahren, jetzt gehe ich zu Fuß, durchquere da den achten, wo es auf der Josefstädterstraße, das berühmte Theater in der Josestadt gibt, da habe ich mir einmal ein kleines Büchlein aus dem Jahr 1932 oder so gekauft, wo man die diesbezüglichen Szenefotos studieren kann und als Studentin 1977 wird das wahrscheinlich gewesen sein, bin ich einmal in ein Cafe neben dem Theater gegangen, wo sich zufälligerweise Klaus Maria Brandtaueraufhielt, der mich sehr beeindruckte, weil er lautstark das ganze Lokal unterhielt.
Ach ja, in dem Büchlein kann man lesen, daß die Josefstadt ein Zentrum der Prominenten ist, so gibt es Luxushotels und Luxusgeschäfte, der Herr Bundespräsident wohnt in der Josefstädterstraße und geht von dort zu Fuß in sein Büro und Jack Unterweger, mein erster und wahrscheinlich auch einzger Verleger, hatte in der Zeit zwischen seinen Gefägnisaufenthalten dort eine Wohnung.
Es gibt aber auch und das ist mehrmals in dem Büchlein zu finden, in der Josefstadt das „Glücksscheinmuseum“, das die Künstler Ilse Kilic und Fritz Widhalm gründeten, dort, glaube ich am Donnerstag und Freitag offen haben, ihre Bücher aus dem „fröhlichen Wohnzimmer“ verkaufen, nicht aber die Schweinchen, wie der Grätzelführer bedauert, Veranstaltungen machen, von denen ich leider nur bei einer einzigen war.
Es gibt, wie das Buch erwähnt und auch einen eigenen Spaziergang für Leseratten empfiehlt, einige Buchhandlungen, ich ergänze, es gibt auch den offenen Bücher Schrank vis avis des Cafe Hummels, den die“ Grünen“ von Frank Gasser abgekupfert haben und bei dem ich auch manchmal vorbeigehe, wenn ich vom AKH komme und auch schon einiges gefunden habe.
Da sind wir jetzt aber schon bei den Cafehäusern und die werden wahrscheinlich alle in dem Büchlein aufgezählt. Ich beginne beim Cafe Hummel, da habe ich einmal Ditha Brickwell begtroffen, bzw. hat sie mich dort zu einer heißen Schokolade eingeladen, weil ich ja einmal bei einer ihrer Veranstaltungen lesen sollte, leider wurde nichts daraus.
Es gab aber, ich glaube wenn ich mich nicht irre, 2007, einen Osterspaziergang des Lesetheaters durch den Achten und da war das Cafe Hummel eine Station und ich kann mich erinnern, daß Christine Huber auftrat und sehr über das Grätzel Josefstadt schwärmte, in dem es sich fast noch wie am Lande leben läßt.
Ich bin in meiner Studentinnenzeit auch viel in der Josestadt mit meiner Freundin Elfi ins Cafehaus gegangen, nämlich ins Cafe Rathaus, manchmal auch ins „Eiles“ und ins Cafe Coural auf der Josegstädterstraße, das es schon lang nicht mehr gibt, bin ich, glaube ich, eher allein gegangen und habe dort geschrieben. Und im Cafe Benno, das ich erst später kennenlernte, weil dort inzwischen die „Logischen Denker“ tagen, ich einmal dort bei einem Vortrag von Herrn Dr. Mold über die Vereinsgeschichte war und dann selber einen solchen hielt, der aber leider nicht sehr gut angekommen ist, dafür habe ich an dem Tag einen reichhaltigen Fund in den Bücherschränken gemacht, läßt es sich, wie ich dem Grätzl-Führer entnehme, auch gut spielen.
Es gibt, erklärt das Büchlein, einige Gemeindebauten, der berühmteste ist wohl der „Oskar Werner-Hof“, nach dem berühmten Schauspieler, der in der Josestadt spielte und auch die letzten Jahres seines Lebens dort wohnte. Ich kann mich erinnern, daß ich wahrscheinlich im Herbst 1983, da war ich mit der Anna schwanger, eine seiner letzten Lesungen im Volkstheater hörte, da war er schon für seinen Alkoholkonsum berühmt und wahrscheinlich nicht mehr so gut und das Volkstheater liegt schon im siebenten Wiener Gemeindebezirk, also Themenverfehlung, aber eigentlich ganz nah.
Im Josefstädter Bezirksmuseum war ich, glaube ich, einmal bei einer Lesung des „Milena-Verlags“ als der noch nur Frauen verlegte und habe da, glaube ich, einen Krimi der berühmten Elfriede Semriau gehört. Es war, wenn ich mich nicht irre, eine Veranstaltung zum Frauen- oder Muttertag und dann gibt es noch ein anderes Museum, nämlich das für Volkskunde im Palais Schönborn in der Laudongasse und da habe ich zum Gedenken an Eugenie Kain einmal gelesen und bei einer Ausstellung zum ersten Mai war ich dort auch einmal.
Johann Nestroy hat in der Josefstadt gespielt und Ludwig van Beethoven zur Eröfffnung komponiert und dirigiert und Ödon von Horvath hat seine „Geschichten im Wienerwald“, glaube ich, in diesem Bezirk angesiedelt und das habe ich, glaube ich ebenfalls, schon vorher gewußt und nicht in dem Buch gefunden.
Denn dort werden außer Literaturtips ja viele Einkaufs-und Restaurantempfehlungen gegeben, die ich, da ich ja nicht so gerne konsumiere, zum Teil überlesen habe, es gibt aber das berühmte Restaurant Blauensteiner, wo ich noch nie war, aber, wie ich hörte oder las, man dort sehr gut die Wiener Küche ausprobieren kann.
Es gibt das „Restaurant zur frommen Helene“, in dem, glaube ich, die Ruth einmal ihr großes „Edition die Donau hinunter Abschlußfest“ feierte, das ich wegen der letzten Buch-Wochen Eröffnung wofür sie mir ihre Verlagseinladung schenkte und mich als Verlagsmitarbeiterin ankündigte, teilweise versäumte, das dem Sohn des Schauspielers Peter Vogels, der unter anderen den „Kottan“ spielte und mit Erika Pluhar liiert oder verheiratet war, gehört und deshalb auch „Vogelkeller“ heißt.
Es gibt sehr viele und man kann laut dem Buch auch tagelang, nämlich acht Spaziergänge machen, man kann aber, wie ich es wahrscheinlich weitermachen werde, von der Krongasse ins AKH laufen, dabei den offenen Bücherschrank besuchen oder durch die Langegasse gehen, wo es das „Frauenzimmer“ gibt oder gab, das „Frauencafe“ in das nur Frauen konnten und „Milena“ hatte oder hat dort auch sein Lager und einige der Krimis habe ich einmal dort um je drei Euro oder waren es noch dreißig Schilling gekauft.
Man kann vielleicht noch ein paar alte Hofrätinnen in den Cafes sitzen oder einkaufen gehen sehen, aber auf jeden Fall viele junge Studenten und natürlich Touristen, denn die Josefstadt, sowohl nach dem heiligen Josef, als auch dem Kaiser benannt, ist ja ein berühmter Bezirk und wenn man jetzt noch den Grätzelführer mitnimmt, die empfohlenen Spaziergänge macht, einkauft, die Wiener Küche kostet oder sich ins Kaffeehaus setzt, kann man dabei sehr viel erleben und richtig eine Heuschreckenplage, gab es, als die Josefstadt noch ein ländliches Gebiet war, auch einmal und einige Mordfälle, die ich jetzt nicht alle aufzählen will.
Wems interessiert kann es nachlesen und wer sich genauer über die verschienenen exquistiten kleineren oder größeren Geschäfte, informieren will, dem kann ich den Kauf des kleinen roten Büchlein wirklich nur empfehlen. Vielleicht gibt es aber wieder eine Präsentation, wo man es gewinnen kann, aber richtig, das wird wahrscheinlich erst dann geschehehn, wenn es schon andere Grätzelführer gibt, die dann vorgestellt werden und so freue ich mich darauf, ob es einmal einen über Margareten geben wird, obwohl ich einen solchen, der vor Jahren von den Margaretner Kaufleuten herausgegeben wurde, schon zu Hause liegen habe und das Cafe Anno mit seinem „literarischen Sonntag“, wo ich auch schon bei einigen Lesungen war und dort Sara Wipauer kennenlernte, hätte ich jetzt fast vergessen oder gedacht, daß sie die Lerchenfelderstraße 132 im siebenten Bezirk befindet.