Susanna Wouk ist ja eine begnadete Veranstalterin, die seit zwei Jahren im fünften Bezirk das Fest für „Kunst und Kultur“ organisiert und seit dieser Zeit gibt es auch das „Wiedner Hauptstraßen Straßenfest“, zu dem man sich anmelden, konnte und von ihr auch mehrmals aufgefordert wurde, das zu tun.
Die Lesungen fanden in der Buchhandlung „Belle Arti“ statt, die Buchhandlung in der Wiedner Hauptstraße 131, die einen schönen Garten mit Kastanienbäume hat und diese Buchhandlung ist überhaupt etwas Besonderes, nämlich eigentlich ein Antiquariat, das aber jedes Buch besorgt und Weine, Marmelade und andere Schmankerl auch anzubieten hat.
Den handküsssenden höflichen Buchhändlier habe ich beim „Fest für Kunst und Kultur“, wo er ausstellte und Lesezeichen verteilte, kennengelernt, da ist er zu mir gekommen und hat gemeint, daß er mich bewundere, daß ich trotz des Lärms gelesen habe, denn die Sesselreihen größtenteils leer, dafür standen die Leute beim Buffet und unterhielten sich.
Das Interesse für Literatur hält sich in Margareten, wie ich fürchte in Grenzen, zumindestens was meine betrifft, aber ich lese nun einmal gern und so konnte ich Susanna Wouks mehrmaligen Aufforderungen auch nicht wiederstehen und bin am Freitag extra nach Wien gefahren, weil ich mich eigentlich schon in der Sommerfrische befinde.
Das Wetter war aber traumhaft schön und heiß und das war gut so, denn das Fest hätte nur bei Trockenheit stattgefunden und das erste Fest ist auch an mir vorbeigegangen. Beim Zweiten bin ich aber nach halb vier, als die letzte Bachmannlesung, die von der jungen rotzfrechen Ronja von Rönne, deren Text mir eigentlich besser, als der so hochgelobte von Monique Switters gefallen hat, losmarschiert und habe auf der Wiedner Hauptstraße, dem Teil, der sich schon im fünften Bezirk gefunden, bald Susanna Wouk getroffen, die einen mit Pelz bersetzten Strohhut getragen hat und beim musikalischen Rundgang, von Stand zu Stand in Richtung Buchhandlung gezogen ist.
Dort war ich dann etwa um vier, um halb sechs war meine Lesung, zehn Minuten aus „Miranda Schutzengelchen“ angesetzt und vorher hat der liebe Rudi gelesen und das Ganze war unter „Autoren der Fünfer Edition stellen sich vor“, angekündigt, denn die hat ja Harald Pesata vor einigen Jahren herausgegeben, Matthias Handwerk hätte sie vorstellen sollen, war aber erkrankt oder sonstwie abwesend, so hat das Fest bei der Buchhandlung um halb fünf mit den „Breakers“ begonnen, die ich auch schon vom Amtshaus Margareten kannte.
Susanna Wouk war mit den Sängern schon weitergezogen, mir aber alles Gute für die Lesung gewunschen und mich auch allen vorgestellt.
Es gab auch eine Musikbühne und viel Werbung von der SPÖ, wir befunden uns in einem Wahljahr, im Lesegarten war es aber ziemlich ruhig und auch kühl, Rudi Lasselsberger ist bald erschienen und hat um viertel sechs, wie vorgesehen zu lesen begonnen.
Leider hat der Buchhändler nicht eröffnet, so hat er sich selber vorgestellt und eine Kerze, wie das bei ihm so üblich ist, für seine verstorbene Nichte angezündet und auch darauf hingewiesen, das Irma Schwager, ich glaube, die Gründerin des Bunds demokratischer Frauen, der Frauenorganisation der KPÖ, mit der ich einmal von Klagenfurt nach Wien gefahren bin, als ich dort am ersten Mai 1989, zum „Preis der Arbeit“, den es ein paar Jahre gegeben hat, eingeaden wurde, ihr Begräbnis hatte.
Dann hat er einen Text gelesen, wie er einmal in der „Bunten Kuh“ gelesen hat, hat gesungen und auch ein paar Gedichte vorgetragen.
Dann kam ich mit dem Beginn vom „Miranda Schutzengelchen“ und danach das Lesetheater mit einer zweisprachigen Lesung, deutsch und türkisch mit Gedichten von Orhan Veli Kanik.
„Fremdartig“ hieß der Band den Reza Algül, Abdullah Baikoglu, Helga Goiinger, Christa Mitaroff, Rahel Rosa Neubauer und Willi Stelzhammer vorstellten.
Reza Alögül hat dazu auch auf der Saz gespielt, jetzt hat der Buchhändler begrüßt, Susana Wouk war nicht da, wohl aber Hans Jörg Liebscher, Susanne Schneider und eigentlich auch anderes Publikum und es war eine interessante Lesung, obwohl Helga Golinger bedauerte, daß nicht viele Türken im Pulikum waren.
Es war etwas versteckt im oberen Teil der Wiedner Hauptstraße zu lesen, aber es war eine schöne Lesung und ein schöner Tag und ich habe auch meine Zettel für das „Sommerfestival“ in der Anzengrubergasse im „Reading Room“ ausgeteilt und meinen siebenten Bloggeburtstag gefeiert.
Sehr viel gab es zwar nicht zum Anstoßen, aber ich habe ein hoffentlich schönes Foto gemacht und meine Lesung für den Dreizehnten habe ich auch vorbereitet.
Auch dazu kann ich alle, die das interessiert herzlich einladen! Da werde ich dann auch ein bißchen mehr und ein bißchen länger lesen.
Nämlich aus „Taubenfüttern“ und den Beginn des neuen Textes, an dem ich dann ab nächster Woche in der Sommerfrische eifrig zu schreiben vorhabe, „Sommer am Wasser“, wie der Titel meiner Lesung lautet und auch das Stückchen aus „Miranda Schutzengelchen“, und das habe ich auch vor beim „Volksstimmefest“ zu lesen, wenn dieser Sommer, in dem ich gerade gestartet bin, zu Ende geht.
Hans Jörg Liebscher wird da nach oder vor mir lesen und danke auch Susanne Wouk für die Einladung beziehungsweise Aufforderung an dem Fest teilzunehmen, obwohl ich es ein wenig schade finde, daß sie sich während des Leseblocks im Lesearten nicht blicken ließ.