„Wir packen das Wurzel an der Übel!“, steht im Buch und am Rücken, der „witzigsten Sprachpannen aus 50 Jahren Unterricht“, das die Lehrer Klaus Kummersberger und Werner Vogel bei „Holzbaum“ herausgegeben haben.
Der 1964 geborene Germanist Werner Vogel hat schon einen Teil sener Schüler Stilblüten in „Ein Geräusch klopft an die Tür“ preisgegeben, am „Very best oft Song Contest“ für dessen Besprechung ich ja eine harsche Kritik bekommen habe, also wahrscheinlich auch einige Stilblüten zu finden wären, gearbeitet und außerdem ein Literaturstipendium bekommen.
Der ebenfalls 1964 in Wien geborenene Germanist, Klaus Kumersberger, hat an der „Bühnenpräsentation von Schüler und Lehrerhoppolas“ „Aufgezeigt“ gearbeitet, die die beiden Lehrer, wie im Vorwort steht, aufgeführt haben und weil, der erste Teil ein so großer Erfolg geworden ist, gibt es jetzt einen zweiten, damit alle über die Schülerstilblüten lachen können.
Man soll, steht da noch, seine ehemaligen Klassenkameraden zusammentrommeln, mit ihnen das Buch lesen oder es ihnen schenken, damit es ein Bestseller wird und natürlich, wird versichert ist alles original!
Nun lache ich ja bekanntlich nicht so gerne, wenn man sich über andere lustig macht und denke auch, daß manche Stilblüten vielleicht entstehen, wenn ein überforderter Lehrer vor über dreißig Schülern steht, von denen die Hälfte oder zwei Drittel in einer anderen Sprache sozialisiert worden ist und glaube auch, daß manche Anmerkung auf dem Korrekturrand schon manche Kreativität zerstört hat.
Da lobe ich mir auch die Geduld meiner ehemaligen Deutlehrerin Frau Porfessor Friedl, auch wenn, die mir vielleicht, das eine oder andere Literaturstipendkum verwehrt hat.
Aber wieder halt, da bin ich natürlich selber schuld, denn ich könnte ja daß mit zwei „ss“ schreiben, habe das aber damals in der Schule so gelernt.
Es gibt fünfzehn Kapitel und wieder einige Illustrationen, in denen zur allgemeinen Erheiterung auf die Pannen hingewiesen werden.
Bei Sätzen wie „Der Zentralfriedhof ist eines der bedeutetendsten Naherholungsgebiete mit 3 Millionen Toten“ tut sich die Humorlose etwas schwer, den Witz zu finden, denn ich denke, stimmt und die Schüler wissen ja vielleicht, daß die Lehrer auf schöne, sprich, geschraubte Formulierungen achten oder glauben es zu wissen.
Das trifft vielleicht auch auf die zwei folgenden Beispiele zu:
Thema Atomkraft: „Die Bevölkerung ist gespalten“ und „Der Autor, auf den ich mich beziehe, stammt aus der Kronen Zeitung“, richtig, da müßte man wohl „schreibt“ oder „publiziert“ schreiben, um es zu keinen Wortwiederholungen zu bringen.
„Manchen Schülern liegt aber immer noch viel an einer guten Beurteilung“, schreiben die Autoren weiter und führen die folgende Entschuldigung an:
„Hallo, Herr Professor!
Ich habe wie Sie wissen die Klassenlektüre vernachlässigt. Aus diesem Grund wollte ich Sie fragen, ob ich Ihnen nicht am Donnerstag den Inhalt (bis Kapitel 19) erzählen darf. Wenn es ginge, bitte nicht vor der Klasse, es war schon peinlich genug in der letzten Stunde. Ich schäme mich eh dafür und will zukünftig auch dem Deutschunterricht mit ein bisschen mehr Engagement entgegenkommen.
Liebe Grüsse
Oliver S.
P.S Es tut mir sehr leit!“
Ob das wirklich von einem Schüler stammt und wenn sagt es vielleicht sehr viel aus.
Diesmal wurden aber auch die Lehrer in die Beurteilung eingeschlossen und da schrammen, finde ich, manche Beispiele am Geschmack, beziehungsweise wahrscheinlich schon fast an der Gesetzgebung vorbei.
So sagt ein junger Lehrer zum Beispiel in der Hitze angesichts der Maturantinnen vor ihm: „Die Brüste weiten sich aus“, statt der „Wüsten“ und eine Lehrerin droht „Jetzt gib a Ruah, Büaschal, sonst muass i ma di amoil zua Brust nehmen!“
Noch ärger wird es im Sportunterricht „Burschen holts die Ständer raus, die Mädels kommen!“
Das geht, glaube ich, ziemlich an den Stilblüten und den mangelnden Sprachkenntnissen unserer Schüler und Schülerinnen vorbei, denn die zitierten Lehrer haben wahrscheinlich ihre Deutschprüfungen bestanden.
Dann geht es noch ums Abschreiben von den Mitschülern und von „Google“, sowie zu den Inhaltsangaben und da kann man, wie die Autoren anführen, den großen Thomas Bernhard, beziehungsweise seinen „Diktator“ ordentlich verhuntzen.
„(Ein Diktator sucht sich aus vielen Bewerbern einen Schuhputzer, der ihm nach und nach immer ähnlicher wird.)“
Der oder die Schülerin schreibt:
„Da er mit der Zeit auch die Haare verliert, gleicht er ihn nun wie ein Ei seinem Spielgelbild!“
Zu Goethe kommen wir dann auch und da fragt der Lehrer „Kennst du auch Sekundärliteratur zu Goethes Faust? Ja…Faust 2 „, antwortet der Schüler oder „Wie heißt die Geliebte von Doktor Faust? Schüler: Frau Faust!“
Stimmt nicht, merke ich an, denn der liebe Heinrich hat sein Gretchen ja nicht geheiratet.
Dann geht es langsam an das Ende und da gibt es noch ein Beispiel aus einem „Spannenden Erlebnisaufsatz: Als ich fünf war, war ich mit meiner Mutter zu Hause!“
Ja, manche spannenden Geschichten fangen eben ganz langsam an, das gibt es auch in der sogenannten Weltliteratur und so kommen wir zum „Endgültigen Fazit, also: Ich danke Ihnen für eure Aufmerksamkeit“ – „Stüß, bis bald – Stüß!“