Literaturgefluester

Du siehst ja noch richtig gut aus

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Jetzt noch schnell einen Comic aus dem „Fröhlichen Wohnzimmer“ von Ilse und Fritz „über das Älterwerden“, aus dem Jahr 2009 wahrscheinlich, in dem gelben  vierundsechzig Seiten Heftchen gibt es keine Erscheinungsangabe, aber die Ilse ist dort einundfünfzig und der Fritz, der ja kürzlich seinen sechziger feierte, dreiundfünfzig.

Ja Ilse und Fritz sind crossover unterwegs, schreiben, zeichnen, filmen, singen tun sie, glaube ich, auch ein bißchen. Es gibt, glaube ich, mehrere Comics der beiden und, wie das Büchlein in meinen Besitz gekommen ist, kann ich eigentlich nicht sagen.

Aus dem Bücherschrank kommt es, glaube ich, nicht, obwohl ich dort schon was aus dem „Fröhlichen Wohnzimmer“ gefunden habe, vielleicht hat es mir der Fritz einmal zu meinem Geburtstagsfest mitgebracht.

Das Heftchen ist sehr leicht zu lesen und wahrscheinlich haben es Ilse und Fritz seitenweise gezeichnet und geschrieben, denn wenn man genau hinschaut, fallen  zwei Stile auf.

„In den vergangenen 51 Jahren bin ich ältergeworden – 1958 – 2009“, schreibt wahrscheinlich die Ilse, die „Veza Canetti-Preisträgerin“.

„Das Älterwerden war manchmal lustig – Wenn ich groß werde, geh ich in den Kindergarten“ und der Fritz schreibt gleich das Krankwerden an.

„Zieh dich endlich an, Fritz,wir müssen zum Augenarzt“ – „Also wenn das Älterwerden noch mehr Arztbesuche mit sich bringt, hab ich dafür keine Zeit“ repliert die Ilse.

Das Kranksein ist also, man sieht es gleich, ein wichtiges Thema und die Angst, daß man nicht gesund alt werden könnte. Der Fritz wird als Hypochonder geoutet: „Ilse, kannst du bitte  schnell mal meinen Puls fühlen“, die braucht eine dicke Brille mit der sie nicht ins Gäsehäufel mit dem Rad fahren kann und war schon elf mal in Narkose.

Ja und außer in den Kindergarten, muß man, wenn man Älter wird  auch in die Schule gehen.

Da hat die Ilse mit dem „Schlaumeier-Gen“ aber auch ihre besonderen Visionen: „So liebe Kinder“, sagt bei ihr die Lehrerin „Heute werden die Zeugnisse verteilt. Und wer genug verlernt hat, sinkt in die vorige Klasse!“

Denn die Ilse, die Kritische, glaubt nicht an den Spruch mit der Altersweisheit „Ich brauche keine Altersweisheit, ich habe ja das Schlaumeier-Gen! Bin also weise genug, um unvernünftig alt zu werden!“

Das macht man, wie vor allem der Fritz beweist am besten mit einem Bier und wünscht sich hundert Lebensjahre.

„Vielleicht“, sagt dagegen die Ilse „wäre es einfacher, das Leben alt zu beginnen und immer jünger zu werden“ und zeichnet sich vom Stock bis in die Wiege.

Es wird dann auch auf den Friedhof gegangen und mit den Monstern a la Frankenstein und Co beschäftigt.

„Frankensteins Monster hat viele Narben. Und gewiss  sind alle Monster sexy und bringen unsere Herzen auch im hohen Alter zum schneller schlagen!“, sagt etwa der Fritz und die Ilse weist darauf hin, daß es auch Hexen gibt.

Die Baba Jaga beispielsweise mit den großen Brüsten, die sie laut Fritz beim Kochen auf einen Sessel abstützt und die gute Fee für die drei Wünsche gibt es natürlich auch und bei den beiden wird jetzt ordentlich geschummelt.

„Ich will mit meinem Fritz bis zu seinem hundersten Geburtstag Bier trinken, zeichnen, schreiben, malen, Sex haben,  glücklich sein und die Welt bereisen!“

„Das sind mindestens zwölf Wünsche!“, sagt darauf die Fee, denn „Gute Feen sind oft sehr genau beim zählen.“

Und so hat die Ilse gleich eine gute Idee „Fritz, ich habe eine Idee! Wir könnten im hohen Alter in einem Chor singen, so wie wir es im Film „young an  heart“ gesehen“ haben!“

„Dann bricht am 4. 9. 2009 die Leiter unter dem Fritz zusammen und die beiden können nicht wie geplant nach Kreta fliegen, denn „Der Oberarm ist zersplittert. Wir müssen operieren“, sagt der Arzt im Spital.

„Die meisten Leiterstürze finden im Alter zwischen 50 und 75 Jahren statt“, schreibt die Ilse und der Fritz dementiert „Ich bin nicht heruntergefallen. Die Leiter ist zusammengebrochen.“

Es gibt  auch die Erinnerungen, an die Dinge, die es nicht mehr gibt „Sauerkrautgeschäfte und alte Münffernsprecher“ beispielsweise und den Schlußsatz „Natürlich ist ALT werden nicht vergnüglich. Aber man stelle sich die einzig mögliche Alternative vor!“

Das war ein kurzer Durchzug durch das Buch, dem natürlich die  Zeichnungen der beiden fehlen, .

Am Schluß gibt es auch ein Foto von Ilse Kilic und Fritz Widhalm, in der Winterkluft, also wäre ein Gang in das „Glücksschweinmuseum“ wo man sich ja mit den „Fröhlichen Wohnzimmerbüchern“ eindecken kann oder ein Besuch der Kleinmessen, wo die beiden ausstellen, zu empfehlen.

Informationen über weitere Comics und Publikationen kann man sich auch auf www.dfw.at, der „Fröhlichen Wohnzimmerseite“ holen.

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