Das vorletzte Mal „Alte Schmiede“ in diesem Jahr, sagte Johanna Ötl in der Einleitung, übermorgen kommt dann noch Julian Schutting dran und heute waren es zwei sehr sehr unterschiedliche Romane aus dem „Braumüller-Verlag“ obwohl die beiden Autoren, ein Mann und eine Frau, einiges gemeinsam haben.
Sie kommen beide aus Vorarlberg und haben beide im ORF gearbeitet und dann hat die 1943 in Tulln an der Donau geborene und in Dornbirn lebende Monika Karner einen offenbar autobiografischen Roman über einen autistischen Sohn geschrieben „Nur zu zweit“ heißt er, denn der Rolf hat die Linda längst verlassen, beziehungsweise hat sie ihn hinausgeschmissen, weil sie seinen Alkoholismus nicht mehr aushielt und nun lebt sie mit Rudi ihrem autistischen Sohn und schildert, wie schwierig das ist, denn sie will im Land Vorarlberg eine diesbezügliche Behinderungseinrichtung aufbauen.
Das Land läßt sie aber im Stich und so bleibt sie mit ihrem Kind allein und stellt sich oder der Frau vom Landeshauptmann die Frage, wie das ist, wenn sie vor ihm stirbt, was mich etwas wunderte, denn durch den „Ohrenschmaus“ beziehungsweise durch die vom Bludenzer „Sprungbrett Lädele eingereichten Texte, habe ich das Land Vorarlberg eigentlich für ein Vorzeigeland in Sachen Behinderungpädagogik gehalten. Wie man sich irren kann, beziehungsweise, hat es das „Sprungbrett-Lädele“ wahrscheinlich noch nicht gegeben, wie Monika Karner Betreuung für ihren Sohn brauchte, der auch in Deutschland eine Schule besuchte, weil es die in Österreich noch nicht gab.
Monika Karner hat sehr berührende Stellen dazu gelesen beziehungsweise Johanna Ötl viel von ihrem Frust erzählt, wie es ist alleine mit einem autistischen Kind dazustehen und alle geben ihr Ratschläge oder glauben ihr nicht, daß er autistisch ist, weil er Gefühle hat und weinen kann, was er tat, als er hörte, daß die Mutter von ChristianMähr mit dem sie offenbar befreundet ist, in ein Altersheim kommen soll, dachte er doch es wäre seine Mutter und vom 1952 geborenen Christian Mähr habe ich schon vor Jahren etwas gehört, denn da gab es noch den „Amadeus“, glaube ich, hat der „Thalia“ früher geheißen, auf der 2Babenberger- oder unteren Mariahilferstraße und da hat es ein „Dumont-Probebuch gegeben in dem ein Ausschitt aus seinem „Simon fliegt“ enthalten war und dann habe ich ihn auch einmal in der „Alten Schmiede“ aus einem anderen Buch lesen gehört.
Der studierte Chemiker liebt es fantastisch, hat auch schon einen Sciece Ficton Preis gewonnen und sagte in der Dikussion energisch, ihn würde die Realität in der Literatur nicht interessieren, denn wenn er es realistisch haben will, liest er Zeitung und passiert in seinem neuen Buch „Der jüngste Tag des Peter Gottlieb“ auch sehr viel phantstisches, eine unbekannte Anderswelt sagte johanna ötl in der einleitung hat sie ja auch die letzte „Literatur im Herbst“ mitmoderiert, genauso oder anders unbekannt, wie das Leben mit einem autistischen Kind, denn in Christian Mährs Roman stehen die Toten, wenn ich es richtig verstanden habe, wieder auf oder können nicht sterben.
Da erbt einer ein Gasthaus und überführt dabei einen Mann, der ist aber nicht oder schon länger tot und so wird in dem Gasthaus, dann das jüngste Gericht abgehalten und Johanna Ötl verwies in ihrer Einleitung auch auf den Bulgakov uns seinen Meister mit der Margarita und befragte nach der Lesung den Vorarlberger Meister, wie er zu seinem Stoff gekommen ist?
Das war ein langes Gespräch, denn Meister Mähr ist sehr wortgewaltig und Johanna Ötl wies am Schluß auch, weil Weihnachten kommt bald, auf den Büchertisch hin, wo man sich mit beiden Büchern eindecken und in zwei sehr unterschiedliche Lebens – und Lteraturwelten eintauchen konnte und ein Bonmot habe ich noch vergessen, denn Christian Mähr hat natürlich den Großmeister Stanislaw Lem erwähnt und der hatte einen Schüler, der heute, glaube ich, gar nicht mehr so phantastisch schreibt, nämlich Radek Knapp und der war auch imPublikum und besitzt, wie Christian Mähr verriet, den Lemschen Schreibtisch, was wie Johanna Ötl die Veranstaltung ausleitete, ein toller Anfang für einen neuen Roman wäre.