Nach dem verpatzten oder verpassten O-Tönen letzte Woche geht es, denn jetzt kann man ja noch maskenlos ein Lokal betreten, gleich weiter mit den Lesungen und diesmal war es in dem CafePrückl Hinterraum auch sehr voll. Die Ruth ist schon an einem Tisch gesessen, Hansjörg Liebscher, Susanne Schneider, die Nahid Bagheri-Goldschmid und und waren da und gelesen haben zwei Bekannte, die ich beide letzte Woche gehört und gesehen habe.
Nämlich als erster Hahnrei Wolf Käfer der hier nur als Wolf aufgetreten ist und den ich ja eigentlich mit der anderen Lesereihe im Weinhaus Sittl assoziiert hätte, in dem heute, glaube ich, Christa Kern einen Nestroy veranstaltete, Birgit Schwaner, die ja immer sehr abgehoben deutet, leitete mit einem Zitat ein, daß die Nacht, sowohl eine Metahpher für den Tod, als auch für ein schönes Erlebnis am Würstelstand dienen können.
Das hat es eigentlich in sich und Hahnrei Wolf Käfer, der von Birgit Schwaner, als wieder sehr genau und präzise Schreibender vorgestellt wurde, las in seinem Nachtportrait von einer Melanie Nacht, einer alten Lehrerin an einer Privatschule, die sich von ihrem Partner namens Sunrise, ebenfalls Lehrer, der zwei Schüler zum Selbstmord bringt, langsam verfremdet.
Interessant der Sprachstil, die Ruth hat ihn mit Thomas Mann verglichen und dann ging es gleich zu den Graffitis, einem alten Widerstandskämpfer und einer Liebesgeschichte von Thomas Northoff, die wie Birgit Schwaner erklärte im letzten „Podium“ erschienen ist und da überraschte mich die Sprache, denn Thomas Northoff hat ja einen sehr speziellen experimentellen Stil, wie er auch am Dienstag in Strobl präsentierte, aber jetzt war es umgangsprachlich realistisch und las von einem alten Widerstandskämpfer, den er zu einem Graffitisymposium einladen wollte.
„Hör ma auf mit Graffitis, das sind doch Schmierereien!“, fuhr er ihn an, hat aber in Nazizeiten selber Widerstandsparaolen auf die Straße gemalt und dabei die Liebe seines Lebens kennengelernt, jetzt ist die eine alte Frau und sehr krank und ist dann zwei Wochen bevor er auf dem Symposium auftrat gestorben.
Interessant die Vielfalt der Nachgeschichten. Am Mittwoch kommt die mir unbekannte Nathalie Rouanet und der mir bekannte Gerald Jatzek, mal sehen, ob ich da noch gehen kann, aber in dem Hinterzimmer ist man ja schnell drinnen. Dann gäbe es noch einen Montag mit Monika Vasik und Stefan Schmitzer, aber da werden wir wahrscheinlich in Harland in der Sommerfrische sein.