Wenn man sich nicht registrieren und auch keine Maske tragen will, ist das Leben derzeit ziemlich eingeschränkt, kann man ja in keine Geschäfte und in keine Lokale gehen. Richtig, demonstrieren kann man auch für seine Grund- und Freiheitsrechte, obwohl ich ja schon geschrieben habe, daß das derzeit auch manchmal recht seltsam ist und nicht die Leute dort, die man eigentlich erwarten würde, aber als der Lockdown Ende April vorüber war, warich ja am ersten Mai als erstes auf einigen Demos, dann konnte man ja zwischendurch wieder in die Geschäfte und in die Restaurants, aber derzeit ist alles ja besondern streng, seit Montag Registrierungspflicht in den Wiener Lokalen und es gibt Gerüchte, die zwar eifrig dementiert werden, daß sich die Regierung auf einen Lockdown am dreiundzwanzigsten Oktober vorbereitet, weil da kommt ja der Staatsfeiertag, Halloween, Allerheiligen und ein langes langes Wochenende, das man ja vielleicht nicht nur für Friedhofsbesuche, sondern für illegale Parties verwendet könnte.
Mal sehen, wie es wird. Ich überlege ja immer noch, ob ich mein literarisches Geburtstagsfest coronagerecht mit zehn Personen stattfinden lassen oder vorauseilend darauf verzichten soll und habe auch auf das Skriptorium im Stift Seitenstetten im Rahmen der Bibelwochen zu dem mich Doris Kloimstein freundlicherweise eingeladen hat, abgesagt, weil ich nicht mit Maske auf den Gängen und im Speisesaal herumlaufen wollte.
Ja, ich bin ein wenig oder sehr stur, trotzdem habe ich das natürlich bedauert und war hin und hergerissen, weil so viele Leute laden mich ja nicht zu einem Schreibevent ein, was mich aber getröstet hat, war, daß es am ersten Oktober wieder eine Demonstration gab, auf die ich ja sonst nicht gehen hätte können.
Vielleicht ist Widerstand und Haltung zeigen nach Hanna Arendt oder so, gerade jetzt besonders angezeigt, obwohl man da ja vielleicht auch in die rechte Lade der Corona-Leugner gepackt werden könnte, man aber in die rechte Lade der Corona-Leugner gepackt werden könnte, vielleicht doch ein wenig an die frische Luft, um die Abwehrkräfte zu stärken, was ja jetzt auch besonders wichtig ist, gehen sollte.
Heute ist auch noch ein besonderer Tag, wurde ja am ersten Oktober 1920, die österreichische Verfassung verankert, was von der Regierung auch sehr coronakonform gefeiert wurde, während die FPÖ eine Pressekonferenz dagegen setzte und meinte, daß die wohl inzwischen schon sehr ausgehobelt wurde.
Demonstrationen gibt es ja derzeit recht viele, wahrscheinlich wollen die Leute auch hinaus und ihren Widerstand zeigen, so gehen ja die „Fridays for futures“ wieder auf die Straße. Am Michaelerplatz gab es eine Besetzung, die „Omas gegen Rechts“ halten Mahnwachen am Ballhausplatz ab, wollten aber nicht bis am Nachmittag bleiben, wo die „Initiative für evidenzbasierte Komminkation“ wieder eine Kundgebenung abhielt. Da war ich ja schon auf einer im Mai und inzwischen auch auf zwei anderen am Karlsplatz, aber dort wurde eine Fahne verrissen und die steirische Ärztin Konstantina Rösch, die sich sehr kritisch auf diversen Demons und bei Talkshows äußerte, wurde inzwischen auch entlassen. Dann gibt es noch einen kritischen Arzt, der Maskenbefreiungen ausstellt und der hat, wie ich hörte, auch Schwierigkeiten bekommen, während es inzwischen schon eine Initiative der obrösterreichischen Ärztekammer gibt, die sich auch kritisch äußert und meint, daß man vielleicht nur die Kranken und nicht wahllos jeden Gesunden testen sollte, weil dann ja die Zahlen nach oben gehen, was ja wegen der Reisewarnungen derzeit große Panik auslöst.
Ich bin ein bißchen zu spät auf den Ballhausplatz gekommen, wo ich ja vor ein zwei Jahren öfter bei den Donnerstagsdemonstrationen war und hörte gleich die Veranstalter sagen, daß sie weder linkas noch rechts, sondern für die Wahrheit wären.
Nun ich bin wahrscheinlich ein bißchen links, für die Wahrheit aber auch, habe mich also auf einen Stein gesetzt und außer dem Andi Pianka niemanden gekannt. Das heißt der Alfred ist mit seinem „Grünen-Leiberl“, er macht ja jetzt sehr viel Wahlwerbung für die Grünen, später gekommen und es hat der Arzt Dr. Fiala gesprochen und ein bißchen was über die PCR- Tests erzählt, dann kam eine Psychologin und erzählte etwas über die psychischen Auswirkungen, die es haben kann, wenn man monatelang nichts als steigende Zahlen hört und als Kind seine Großeltern nicht besuchen darf oder als alter Mensch vielleicht alleine in seinem Altersheim oder Wohnung lebt.
Sehr spannend und wahrscheinlich wirklich etwas schwierig den Winter zu überleben, wenn dann der Schnupfen und die Grippe kommt. Heute war es aber noch schön, ich bin mit dem Alfred über das Museumsquartier zurückgegangen, wo man sich ja noch sein Bier und seinen Hugo aus den Lokalen holen konnte.
„Wir führen eigentlich ein Luxusleben!“, hat der Alfred zu mir gesagt. Ja, auf der einen Seite sicherlich, weil ich ja zu Fuß gehe, einen Einkäufer und viele Bücher zu lesen habe, viel schreibe und man sich ja auch einige Veranstaltungen im Livestream ansehen kann, eingeschränkt ist man aber schon und wird wohl so bleiben, wenn man das Virus weiter auf diese Art verfolgt, statt damit zu leben versucht, was ja auch eine Möglichkeit wäre.