Literaturgefluester

Die amerikanische Krankheit

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Jetzt kommt ein Sachbuch und zwar ein Bericht über die Situation in den amerikanischen Krankenhäuser vor und während der Pandemie des amerikanischen Historiker Timothy Snyder, der auch lange in Wien lebte und sich viel mit dem Holocaust beschäftigte.

Im Dezember 2019, also vor einem Jahr ist er während eines Vortrags in München krank geworden. Eine Blindarmentzündung wurde verschleppt und erst in Amerika entdeckt. Da hatte er aber schon einen Leberschaden und eine Sepsis, wurde aus mehreren Krankenhäuser entlassen und litt sehr am Zeitmangel der Ärzte, die sich nicht die Zeit nahmen, in seine Befunde zu schauen oder ihm zu zuhören.

Dann kam auch noch die Pandemie und Timothy Snyder hat das Buch offenbar auch aus vielen Tagebuchnotizen geschrieben, heißt es doch „Vier Lektionen der Freiheit aus einem US-Hospital“.

Im Prolog und in der Einleitung geht es, um die schon beschriebene Krankenhausgeschichte. Snyder berichtet von seiner Wut und dann dasseiner Ohnmacht und kommt im ersten Kapitel dazu, daß „Gesundheitsversorgung ein Menschenrecht ist“, das jeder haben müßte, es aber vor allem in den USA viele Ungleicheiten gibt und vor allem Schwarze und Ärmere schlechter behandelt werden.

Im zweiten kapitel „Erneuerung fängt bei den Kinder an“, berichtet er für mich überraschend von den Unterschieden, die es zwischen dem österreichischen und den amerikanischen System gibt und ist von dem österreichischen Gesundheitssstem sehr begeistert. Sein erstes Kind wurde in einem öffentlichen Wiener Krankenheit geboren. Er war begeistert, daß man da nichts zahlen muß, begeistert vom Mutter Kind-Paß und den Geubrtsvorbereitungskursen und auch davon, wie die Ärzte und die Schwestern mit den Patienten umgingen. Das vergleicht er dann mit der Geburt des zweiten Kindes, das in einem amerikanischen Krankenhaus erfolgte.

Der dritte Teil führt zu Präsident Trump und den Fehlern, die er während der Pandemie machte, wo es zuwenig Tests und zu wenig Schutzmaterial gab, die Krankheit hinuntergespielt und nicht nicht richtig informiert wurde, so daß sie viele menschenleben kostete und und viele Leute nicht richtig behandelt wurden.

„Arzte sollen das Sagen haben“, ist die Forderung des viertel Teils. Da wird das kommerzialisierte System des Krankenhausesbetriebes in der USA kritisiert. Die Ärzte und die Schwestern haben keine Zeit sich mit den Patienten zu beschäftigen, müßen mehr in den Computer schauen und auch sehr viel dokumentieren und es gibt noch immer sehr viele Amerikaner, die nicht krankenversichert sind. Während der Pandemie wurden sie oft entlassen, waren dann erst recht nicht krankenversichert und weil sie sich nicht trauten zu Hause zu bleiben, haben sie die Krankenheit auch weiterverbreitet und das Virus erst recht zur Ausbreitung gebracht. Da wünscht er sich ein besseres Krankensystem, in dem die Ärzte das Sagen haben und sich für die Freiheit der Patientin einsetzen können, schreibt er und rechnet in seinem Buch mit Amerikas Reaktion auf die Pandemie scharf und offten ab, wie auch am Buchrücken steht.

„Sein Buch ist ein aufwühlender persönlicher Krankenbericht und gleich eine dringende Warnung an uns alle, die Kommerzialisierung der Medizin zu verhindern und den Sozialstaat nicht aus der Hand zu geben.“

Eine Warunung auch an uns alle, da ja durch die Pandemie auch das sehr gelobte europäische und österreichische Sozialsystem in Gefahr ist abzusinken und seinen guten Ruf zu verlieren.

Und so kann man wohl den Schlußsatz „Um frei zu sein, brauchen wir unsere Gesundheit, und für unsere Gesundheit brauchen wir einander“ nur unterstreichen und Amerika unter seinem neuen Präsidenten, von dem ich auch ein Buch auf meinen Bücherstapel liegen habe, endlich ein besseres Gesundheitsystem und eine Krankenversicherung für alle wünschen.

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